Flexible und langfristig stabile Unternehmen: BMBF fördert Projekt der RUB-Arbeitswissenschaft

Karstadt, Quelle & Co.: Der Balanceakt zwischen notwendiger Flexibilität und langfristiger Stabilität gerät für Unternehmen allzu oft zum Eiertanz und endet schlimmstenfalls in der Insolvenz.

Dreh- und Angelpunkt sind die Mitarbeiter eines Unternehmens, ihr Vertrauen und ihre Kompetenz, mit der sie sich für die Wettbewerbsfähigkeit in das eigene Unternehmen einbringen. An dieser Stellschraube setzen Bochumer Arbeitswissenschaftler in einem neuen Forschungsprojekt zum Vertrauens- und Kompetenzmanagement an: In den nächsten dreieinhalb Jahren erforschen und entwickeln Wissenschaftler der RUB konkrete personalpolitische Gestaltungsmöglichkeiten insbesondere für klein- und mittelständische Unternehmen. Ziel ist, unter anderem anhand von „Good Practice“-Beispielen eine „Toolbox“ für ein ausbalanciertes Personalmanagement bereitzustellen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt mit einer Million Euro.

National und international vernetzt

Der Lehrstuhl für Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung (Prof. Dr. Heiner Minssen) führt in gemeinschaftlicher Verantwortung mit dem Lehrstuhl „Arbeitsmanagement und Personal“ (Prof. Dr. Uta Wilkens) das Projekt „Vertrauens- und Kompetenzmanagement als System zur Balance zwischen Flexibilitäts- und Stabilitätsanforderungen (CCM2)“ durch und erforscht die Bedeutung von Vertrauen und Kompetenzen in Veränderungsprozessen. Eingebettet ist das Projekt in ein nationales und internationales Konsortium. Auf nationaler Ebene ist das Projekt dem Forschungsschwerpunkt „Balance von Flexibilität und Stabilität in einer sich wandelnden Arbeitswelt“ des BMBF zugeordnet. Auf internationaler Ebene kooperiert die Gruppe mit dem Programm WORK-IN-NET, um die europäische Forschungslandschaft in der Arbeitswissenschaft zunehmend zu vernetzen.

Von der Diagnose zum Monitoring

Ausgangspunkt des Projekts CCM2 ist die Annahme, dass ein ineinander greifendes Vertrauens- und Kompetenzmanagement in der Lage ist, eine Balance aus Flexibilitäts- und Stabilitätserfordernissen herzustellen und auf diese Weise die Innovationsfähigkeit zu fördern. Ziel des Projekts ist, Unternehmen eine schnelle und aussagefähige Diagnose ihrer Balancefähigkeit zu ermöglichen: „Weit in die Zukunft gedacht, erlaubt ein solches Diagnoseinstrument ein gesamtwirtschaftliches Monitoring des betrieblichen Strukturwandels – ähnlich wie die laufende Berichterstattung zur Weiterbildung“, sagt Prof. Wilkens.

Gutes weiterentwickeln, Neues erproben

Das Forscherteam um Prof. Minssen und Prof. Wilkens schaut genau hin und identifiziert in der Wirtschaft „Good Practices“ zum Vertrauens- und Kompetenzmanagement, entwickelt sie weiter und erprobt neue Methoden. Daraus entsteht eine Toolbox mit praxistauglichen Instrumenten für eine ausbalancierte Personalpolitik. Unternehmen sollen damit beispielsweise eine Handhabe bekommen, um Vertrauen auch in flexiblen Arbeitsvertragsarrangements sicherzustellen. „Gerade ein gelungener Wissenstransfer zwischen jüngeren und älteren Beschäftigten ist sehr gut geeignet, um Vertrauen zu schaffen“, so Prof. Minssen. Partnerunternehmen aus verschiedenen Branchen beteiligen sich an dem Projekt. Interessierte Unternehmen können aber für eine Teilnahme weiterhin Kontakt zu den Projektmitarbeitern aufnehmen.

Weitere Informationen

Für Vertrauensmanagement: Prof. Dr. Heiner Minssen, Dipl. Soz. Sebastian Giacovelli, Caroline Schupp M.A., Lehrstuhl Arbeitsorganisation und Arbeitsgestaltung, Tel. 0234/32-27730, -26766, -27733, E-Mail: heiner.minssen@rub.de, sebastian.giacovelli@rub.de, caroline.schupp@rub.de

Für Kompetenzmanagement: Prof. Dr. Uta Wilkens, Dr. Christina Krins, Nicole Sprafke, Lehrstuhl Arbeitsmanagement und Personal, Tel. 0234/32-27876, -26091, -26110, E-Mail: uta.wilkens@rub.de, christina.krins@rub.de, nicole.sprafke@rub.de

Redaktion: Jens Wylkop

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Dr. Josef König idw

Weitere Informationen:

http://www.iaw.rub.de/

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