Finanzplatzbarometer fällt um 20 Punkte / Performance des Finanzsektors bricht massiv ein

Es liegt damit erstmals seit Anfang 2005 wieder unter dem Ausgangsniveau von 100 und markiert zeitgleich einen neuen Tiefpunkt. Mit dem Barometer beobachten und analysieren Professor Dr. Paul G. Schmidt und Diplom-Volkswirt Manuel Rupprecht die Entwicklung des Finanzplatzes Frankfurt.

Statistische Daten zu verschiedenen ökonomischen Aktivitäten werden fünf Dimensionen zugeordnet. Diese sind:

– Wirtschaftliche und politische Standortfaktoren
– Performance des Finanzsektors.
– Bildung und Beschäftigung
– Grad der Internationalisierung der regionalen Finanzmärkte
– Stabilität des Bankensystems
Die Daten hierzu werden anhand von 24 Einzelindikatoren für den breit abgegrenzten Wirtschaftsraum des Rhein-Main-Gebietes erfasst und einmal im Quartal publiziert. Die Ergebnisse der fünf Dimensionen für das 4. Quartal 2008:
Wirtschaftliche und politische Standortfaktoren: Leichter Anstieg
Die Standortfaktoren umfassen die makroökonomischen und politisch-institutionellen Rahmenbedingungen des Finanzplatzes Frankfurt. Dabei werden auch die Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts, die politische Stimmung oder die Steuerbelastung der Unternehmen berücksichtig. Insgesamt bleibt diese Dimension stabil, der Wert steigt von 123 Punkten im 3. Quartal sogar auf 128 Punkte an. Verantwortlich dafür ist im Wesentlichen die deutliche Zunahme bei der Zufriedenheit mit der Politik. Die regionale Konzentration der Einlagen und des Börsenhandels nahm dagegen leicht ab, auch ist das Bruttoinlandsprodukt im 4. Quartal 2008 gesunken.
Performance des Finanzsektors: Massiver Einbruch auf -42 Punkte
Im 4. Quartal verzeichneten die berücksichtigten Finanzdienstleister am Finanzplatz Frankfurt massive Gewinnrückgänge. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum Verluste von gut zehn Milliarden Euro verzeichnet. Nur die Landesbank Hessen Thüringen (Helaba) meldete ein positives Ergebnis. Der Mittelabfluss aus Wertpapierpublikumsfonds lag auf einem historisch einmaligem Niveau: Über 40 Milliarden Euro (netto) flossen nach Angaben des Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI) ab. Die Aktien der ansässigen Finanzdienstleister notieren im Schnitt um 25 Prozent niedriger als im 1. Quartal des Jahres 2004 – seitdem werden die Daten für das Finanzplatzbarometer erhoben. Einziger Lichtblick: Die Zahl der Börsentransaktionen stieg im 4. Quartal 2008 leicht an. Insgesamt fiel der Wert dieser Dimension von 78 auf -42 Punkte. Dies ist das erste Mal, dass in einer Dimension ein negativer Wert verzeichnet wird.
Bildung und Beschäftigung: Leichter Anstieg auf etwa 100 Punkte
Sowohl bei den Finanzdienstleistern als auch im Dienstleistungssektor in Frankfurt am Main insgesamt legte die Beschäftigung im 2. Quartal leicht zu. Die regionale Arbeitsmarktstatistik erscheint erst ca. 6 Monate nach den Bundesdaten, entsprechend fließen die Zahlen mit 2 Quartalen Verzögerung in die Berechnung ein. Die Studierendenzahlen in Wirtschaftswissenschaften stiegen deutlich, was sicherlich eine Reaktion auf die Abschaffung der Studiengebühren in Hessen ist. Auch flüchten offenbar viele Abiturienten an die Hochschulen anstatt eine Berufsausbildung zu beginnen. So stieg diese Dimension von 97 auf 100 Punkte.
Internationalisierung: Deutlicher Anstieg auf etwa 152 Punkte
Der Export von Finanzdienstleistungen hat im 4. Quartal stark zugenommen, so dass die Dimension Internationalisierung deutlich von 138 auf 152 Punkte anstieg. Die internationale Kreditvergabe ging dagegen leicht zurück, bleibt dabei aber auf hohem Niveau.
Bankensystemstabilität: Leichter Rückgang auf etwa 102 Punkte
Die Dimension Bankensystemstabilität sinkt leicht von 104 auf 102 Punkte. Die Gründe: Die Einlagen bei hessischen Banken sind gesunken und haben preisbereinigt wieder das Niveau vom 1. Quartal 2004 erreicht. Auch das Geldvermögen ist aufgrund der Kursverluste an den Börsen zurückgegangen. Bei den Kreditausfallderivaten (Credit Default Swaps) gab es nur einen leichten Rückgang. Die Ausfallwahrscheinlichkeiten sind nur leicht gestiegen; das Rettungspaket der Bundesregierung zeigte also bereits im 4. Quartal 2008 erste Wirkungen.

„Die aktuellen Werte belegen, dass unser Finanzplatzbarometer ein realistisches Bild des turbulenten Geschehens nach der Lehman-Pleite im vierten Quartal liefert“, meint Professor Dr. Paul G. Schmidt, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Frankfurt School. „Unser Indikatorsystem zeigt aber auch, dass sich der Finanzplatz Frankfurt in einigen strategischen Bereichen weiterhin positiv entwickelt hat.“

Alle Informationen zum Finanzplatzbarometer unter ww.finanzplatzbarometer.de

Kontakt
Angelika Werner
Frankfurt School of Finance & Management
Tel. 069 154 008 708
Mobiltelefon 0173 7250905
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