Finanzmarktexperten beurteilen Kommunikationspolitik der EZB besser als die der Fed

Geldpolitische Entscheidungen sollten daher durch eine schlüssige Kommunikationspolitik gut vorbereitet werden. Dies gelingt der EZB recht gut, während die Federal Reserve Bank (Fed) deutlich schlechtere Noten erhält.

Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim unter 276 Finanzmarktexperten im August 2008.

Die Experten wurden gefragt, ob Leitzinsentscheidungen von EZB und Fed in ausreichendem Maße angekündigt würden. Den Antworten zufolge wird die Kommunikation der EZB von über 80 Prozent als sehr konsistent oder konsistent eingeschätzt. Die US-amerikanische Zentralbank Fed schneidet mit einem Anteil von 57 Prozent bei dieser Frage deutlich schlechter ab. Die gute Kommunikationspolitik der EZB ist auch deshalb von großer Bedeutung, weil 88 Prozent der befragten Finanzmarktexperten angeben, dass diese für ihre Erwartungsbildung hinsichtlich der kurzfristigen Zinsen wichtig oder sehr wichtig ist.

Bei den Instrumenten, die Zentralbanken nutzen können, um den Markt auf kommende Zinsentscheidungen vorzubereiten, zeigen sich in der ZEW-Umfrage teilweise erhebliche Bedeutungsunterschiede. So sehen jeweils rund 80 Prozent der Experten im geldpolitischen Statement sowie in der Pressekonferenz, in der die geldpolitische Entscheidung erklärt wird, die wichtigsten Kommunikationskanäle. Rund 55 Prozent der Experten nutzen außerdem makroökonomische Prognosen der Zentralbank für ihre Erwartungsbildung. Auf zusätzliche Informationsquellen wie Reden, Interviews oder Monatsberichte greifen mehr als ein Drittel, aber weniger als der Hälfte der Experten zurück. Die geringste Bedeutung haben für die Analysten die Sitzungsprotokolle („Minutes“) und die Abstimmungsergebnisse („Votes“) der geldpolitischen Sitzungen. Diese beiden Instrumente werden von der EZB nicht verwendet. Das eindeutige Urteil über die Bedeutung der verschiedenen Kommunikationsinstrumente legt nahe, dass der Vorschlag des Europäischen Parlaments, Informationen über den Entscheidungsfindungsprozess in der geldpolitischen Sitzung der EZB zu veröffentlichen, die Kommunikation nicht wesentlich verbessern würde. Vielmehr scheint die EZB dem Bedürfnis des Marktes nach Information derzeit durchaus gerecht zu werden.

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Sandra Schmidt, Telefon 0621/1235-218, E-Mail s.schmidt@zew.de

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