Familienunternehmen wirtschaften vorbildlich

Angesichts der Turbulenzen am Kapitalmarkt stellt sich die Frage nach einem zukunftsfähigen Wirtschaftssystem mit Prinzipien, die zukünftig eine solche Krise verhindern können. „Einmal mehr erweisen sich langlebige Familienunternehmen als Vorbild“, so Torsten Groth, Experte für Familienunternehmen an der Universität Witten/Herdecke.

Die Vorbildfunktion der Familienunternehmen resultiert nach Groths Ansicht aus ihrer manchmal Jahrhunderte währenden erfolgreichen Existenz. Vor allem zwei Prinzipien unternehmerischer Entscheidungen garantieren eine langfristig stabile Unternehmensentwicklung:

1.) Das Prinzip Haftung mit eigenem Vermögen: Familienunternehmer stehen mit dem eigenen Gesellschafterkapital für die Folgen ihrer Entscheidungen ein – viele von ihnen haften sogar persönlich. Unter diesen Umständen wird die nachhaltige Sicherung des Vermögens zum Erfolgskriterium von Entscheidungen. Vor allem aber sorgt die persönliche Haftung dafür, dass hochspekulative, existenzgefährdende Geschäfte gemieden werden.

2.) Das Prinzip Denken in Generationen: Erfolgreiche Familienunternehmen handeln nach der Maxime: Wie gelingt es uns, das Unternehmen gesund an die Folgegeneration zu übergeben. Weniger der Blick auf kurzfristige Gewinne, sondern vielmehr der Blick auf den Langfristnutzen aller Entscheidungen bestimmt das Denken der Unternehmerfamilien.

Wendet man diese zwei Prinzipien auf die aktuell zur Diskussion und Disposition stehenden Unternehmen an, bedarf es keiner allzu großen Phantasie, um zu erkennen, dass viele Investment-Entscheidungen gar nicht gefallen oder vollkommen anders getroffen worden wären. – Schaut man weiter und fragt, sich, wie Politik und Wirtschaft gemeinsam ein krisenresistenteres Wirtschaftssystem schaffen können, dann könnten langlebige Familienunternehmen als Vorbilder dienen: Es muss gelingen, das Management börsennotierter Unternehmen stärker in die Haftung für ihre Entscheidungen zu nehmen und zugleich Anreize zu schaffen, die eine langfristig erfolgreiche Existenzsicherung höher bewerten als kurzfristige, profitgetriebene Existenzgefährdung.

Wer über Erbschaftssteuerregelungen die Existenz von Familienunternehmen gefährdet oder gar angesichts der Übernahme von Continental durch Schaeffler eine Enteignung der Unternehmerfamilien fordert, verkennt die stützende Funktion und den Vorbildcharakter von Familienunternehmen für ein krisenresistentes Wirtschaftssystem.

Kontakt:
Dipl. Soz.wiss.Torsten Groth
Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU)
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH
Alfred-Herrhausen-Straße 50
D – 58448 Witten
Telefon: 02302/926541, Fax: 02302/926555
Mail: tgroth@uni-wh.de

Media Contact

Bernd Frye idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wh.de/wifu

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