Familienunternehmen lassen sich ihre Unabhängigkeit etwas kosten

Dies gibt ihnen eine größere Flexibilität und hilft, zu große Abhängigkeiten von externen Kapitalgebern zu vermeiden. Dass für kurzfristige Kredite höhere Kreditzinsen gezahlt werden müssen, nehmen die Familieunternehmen zur Wahrung ihrer Unabhängigkeit dabei billigend in Kauf.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim, die 1.417 Familienunternehmen mit 1.195 Nicht-Familienunternehmen in Deutschland hinsichtlich ihres Finanzierungsverhaltens verglichen hat.

Die Analyse auf Grundlage von Daten des Mannheimer Innovationspanels aus dem Jahr 2007 sowie von Informationen der Kreditauskunftei Creditreform zeigt deutliche Unterschiede im Finanzierungsverhalten von Familienunternehmen. So nutzen beispielsweise 30 Prozent von ihnen zur Investitionsfinanzierung Dispositionskredite, während dies bei den Nicht-Familienunternehmen lediglich 19 Prozent tun. Zur Finanzierung von Innovationen wiederum greifen gut 24 Prozent der Familienunternehmen und lediglich 14 Prozent der anderen Unternehmen auf kurzfristige Kreditformen zurück.

Die ZEW-Studie zeigt weiter, dass insbesondere größere Familienunternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten signifikant häufiger als andere, ansonsten ähnliche Unternehmen, kurzfristige Kredite nutzen. Gleichzeitig weisen diese Unternehmen eine höhere Kreditwürdigkeit auf als Nicht-Familienunternehmen. Demnach kann die stärkere Nachfrage der Familienunternehmen nach kurzfristigen und teureren Finanzierungsmitteln nicht damit begründet werden, dass diesen Unternehmen keine anderen Finanzierungsmöglichkeiten offen stünden.

Vielmehr scheint der Wunsch nach größerer Unabhängigkeit von externen Kapitalgebern der eigentliche Grund für die Präferenz kurzfristiger, flexibel einsetzbarer Kredite zu sein. So geben insbesondere die größeren Familienunternehmen an, sich bei Gefahr einer zu starken Abhängigkeit von einem Kreditgeber gegen weitere Kreditaufnahmen bei diesem zu entscheiden.

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