Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsmarktes im August 2008

Arbeitslosenzahl im August: -14.000 auf 3.196.000
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -510.000
Arbeitslosenquote im August: -0,1 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent
Die Arbeitslosigkeit hat sich von Juli auf August um 14.000 auf 3.196.000 verringert (West: -11.000 auf 2.109.000; Ost: -3.000 auf 1.087.000). Der Rückgang war etwa so groß wie im Durchschnitt der letzten zwei Jahre.

Saisonbereinigt errechnet sich eine Abnahme von 40.000. Gegenüber dem Vorjahr wurden im August 510.000 Arbeitslose weniger gezählt. Die günstige Entwicklung der Arbeitslosigkeit erklärt sich vor allem mit dem anhaltenden Aufbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Geholfen haben außerdem die Arbeitsmarktreformen sowie ein rückläufiges Arbeitskräfteangebot, das nach Einschätzungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2008 jahresdurchschnittlich um 94.000 abnehmen wird.

Bei der Interpretation der aktuellen Entwicklung muss aber auch berücksichtigt werden, dass Ende 2007 vorruhestandsähnliche Regelungen ausgelaufen sind, die Arbeitslosigkeit reduziert haben.

Personen, die früher diese Regelungen in Anspruch genommen hätten, werden nun als Arbeitslose gezählt. Im bisherigen Jahresverlauf dürfte das die Arbeitslosigkeit monatlich in der Größenordnung von 10.000 erhöht haben.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juli saisonbereinigt um 37.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Daten der Bundesagentur für Arbeit, die bis Juni reichen, saisonbereinigt um 38.000 zugenommen. Die saisonbereinigten Zuwächse wurden durch den milden Winter und die beschäftigungsstabilisierende Wirkung des Saisonkurzarbeitergeldes in den Wintermonaten überzeichnet; entsprechend geringer fallen sie nun aus.

Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von Juni auf Juli allein aus jahreszeitlichen Gründen leicht gesunken, und zwar um 15.000 auf 40,31 Millionen. Gegenüber dem Vorjahr hat die Erwerbstätigkeit um 560.000 zugenommen.

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Juni nach der Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit bei 27,45 Millionen, gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 596.000. Dabei entfällt deutlich mehr als die Hälfte des Beschäftigungsplus auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen.

Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im Vorjahresvergleich nur wenig verändert.

Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Juli auf 3,00 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 7,0 Prozent.

Das gemeldete Stellenangebot (einschließlich geförderter Stellen) ist im August saisonbereinigt um 2.000 gesunken; die ungeförderten Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, haben um 1.000 abgenommen. In den letzten drei Monaten hat sich der gesamte Stellenbestand monatsdurchschnittlich um 1.000 reduziert, während sich die ungeförderten „normalen“ Stellen praktisch nicht verändert haben.

Die Daten der Ausbildungsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit und die Meldungen der Handwerks- und Industrie- und Handelskammern signalisieren kurz vor Abschluss des Berufsberatungsjahres eine positive Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt. Von Oktober 2007 bis August 2008 wurden der Ausbildungsvermittlung insgesamt 466.700 Ausbildungsstellen gemeldet, dies sind 8.500 mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zunahme basiert ausschließlich auf mehr betrieblichen Angeboten (+13.300 auf 428.800; außerbetriebliche

dagegen: -4.900 auf 37.900). Das leichte Plus bei den gemeldeten Ausbildungsstellen korrespondiert mit den Angaben zu den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern melden bis Ende Juli eine Zunahme um 16.000 auf 333.700.

Seit Beginn des Beratungsjahres haben insgesamt 601.100 Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 109.800 weniger als im Vorjahr. Damit nimmt nun schon das zweite Jahr in Folge die Bewerberzahl sowohl in West- als auch in Ostdeutschland ab. Eine Ursache für den Rückgang ist der demographische Wandel, der sich ganz deutlich in den Bewerberzahlen in Ostdeutschland aber auch allmählich in Westdeutschland niederschlägt.

Dieser Rückgang zeigt sich auch in der weiter sinkenden Zahl von Absolventen allgemein bildender Schulen. Außerdem suchen Jugendliche bei der aktuell guten Arbeitsmarktsituation eher selbst nach einer Lehrstelle und nehmen die Dienstleistung der Ausbildungsvermittlung erst später oder gar nicht in Anspruch. Ferner machen sich auch die intensiven Bemühungen der Bundesagentur für Arbeit im vergangenen Jahr um die Bewerber aus früheren Schulabgangsjahren bemerkbar: So ging deren Zahl deutlich stärker zurück als die Zahl der Bewerber aus dem aktuellen Schulentlassjahr.

Im August waren 73.600 Lehrstellen noch unbesetzt und 128.800 Bewerber noch unversorgt. Somit kommen rechnerisch noch 17 unversorgte Bewerber auf 10 unbesetzte Ausbildungsplätze.

Ausführliche Informationen finden Sie im Internet unter:
http://statistik.arbeitsagentur.de

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