DIW und Bundesbank warnen vor Konjunkturdämpfer

Sowohl das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als auch die Deutsche Bundesbank haben heute, Montag, vor einer weiteren konjunkturellen Delle gewarnt. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal mit minus 0,5 Prozent erstmals seit vier Jahren geschrumpft ist, scheint eine Erholung auch im zweiten Halbjahr 2008 und besonders im dritten Quartal nicht in Sicht.

Die nachlassende Performance der deutschen Wirtschaft wirkte sich mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung (minus 0,2 Prozent) im gesamten Euro-Raum aus. Dem DIW-Konjunkturbarometer zufolge werde das BIP in Deutschland jedoch im dritten Quartal nur um 0,1 Prozent wachsen. „Ein Konjunkturpaket erscheint aber auch vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Perspektiven nicht angebracht“, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht August zur Wirtschaftslage in Deutschland.

„Ein Konjunkturprogramm ist nicht dazu da, um Wachstumsratenkosmetik zu betreiben“, lehnt auch DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths im Gespräch mit pressetext entsprechende Maßnahmen ab. Diese seien nur langfristig angelegt sinnvoll und würden nicht rechtzeitig wirksam sein. Daher würde ein Konjunkturpaket ohnehin zu spät kommen, erklärt der Experte. Die Bundesbank argumentiert, dass die deutsche Wirtschaft nicht auf ein Konjunkturprogramm angewiesen sei und dadurch für den Haushalt Risiken entstehen könnten. „Ein kreditfinanziertes Konjunkturprogramm würde die Staatshaushalte umgehend wieder in eine Schieflage bringen“, so die Bundesbank. Nach dem überraschend starken Wachstum der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal (1,3 Prozent) würden die Ergebnisse der Folgequartale zudem auf „normalen Ausgleichseffekten“ beruhen.

„Wir sehen noch eine Zwei vor dem Komma“, prognostiziert Kooths für das Gesamtjahr auf Anfrage von pressetext zumindest ein 2,0-prozentiges Wirtschaftswachstum. Dem entgegen mehren sich unter Volkswirten der Euro-Zone die Befürchtungen vor einer Rezession. Allerdings rechnet das DIW mit einer deutlichen Abschwächung des außenwirtschaftlich bedingten Preisauftriebs. Dadurch werde die Kaufkraft der privaten Haushalte wieder gestärkt und die Binnennachfrage erhalte bei hohem Beschäftigungsstand neue Impulse. Obwohl die deutsche Wirtschaft in den Sommermonaten praktisch auf der Stelle tritt, „wäre es völlig abwegig, von einer Rezession zu sprechen“, heißt es von Kooths.

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Manuel Haglmüller pressetext.deutschland

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