Deutsche Börse AG veröffentlicht vorläufiges Ergebnis für 2010

– Ursprüngliche Kostenprognose für 2010 deutlich unterschritten

– EBIT-Anstieg von 5 Prozent auf 1,1 Mrd. € vor ISE Wertminderung und Kosten für Effizienzprogramme

– Starker Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit von 5,07 € je Aktie

– Stabile Dividende von 2,10 € je Aktie für 2010 vorgeschlagen

Die Deutsche Börse hat am Dienstag vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2010 vorgelegt. Die Umsatzerlöse sind gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozent auf 2.106,3 Mio. € gestiegen. Die Gesamtkosten sind bereinigt um die ISE Wertminderung und Kosten für Effizienzprogramme um 8 Prozent auf 1.147,1 Mio. € zurückgegangen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 1.091,0 Mio. € um 5 Prozent über 2009. Der bereinigte Konzern-Jahresüberschuss für 2010 beläuft sich auf 721,5 Mio. €, ein Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Vorstand der Deutsche Börse AG schlägt für 2010 eine stabile Dividende gegenüber dem Vorjahr von 2,10 € je Aktie vor.

Dazu Reto Francioni, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Börse AG: „In 2010 konnten wir die Umsatzerlöse der Gruppe moderat steigern. Gleichzeitig haben wir durch den noch stärkeren Fokus auf Wachstumsinitiativen und die verschiedenen Maßnahmen zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz die Grundlagen für zukünftiges Wachstum geschaffen. Für 2011 erwarten wir Wachstum in allen Geschäftsbereichen und gehen daher mit Optimismus in das Jahr.“

Gregor Pottmeyer, Personal- und Finanzvorstand der Deutsche Börse AG, sagte: „Der starke Mittelzufluss aus operativer Geschäftstätigkeit von rund 940 Mio. € in 2010 belegt die Ertragsstärke der Gruppe. Die finanzielle Position des Unternehmens ist unverändert stark. Der Vorstand der Deutsche Börse AG schlägt deshalb eine stabile Dividende von 2,10 € je Aktie für das abgelaufene Geschäftsjahr vor.“ Vorläufiges Ergebnis Q4/2010 und Gesamtjahr 2010 Auf Basis der vorläufigen Zahlen, die das Unternehmen am Dienstag veröffentlichte, sind die Umsatzerlöse leicht um 2 Prozent auf 2.106,3 Mio. € gestiegen (2009: 2.061,7 Mio. €).

Da sich das wirtschaftliche Umfeld in 2010 gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserte, erhöhte sich auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen der Gruppe Deutsche Börse. Zudem hat die hohe Volatilität an den Aktienmärkten im zweiten Quartal 2010 zu einem deutlichen Anstieg der Volumina am Kassa- und Terminmarkt in diesem Zeitraum geführt.

Zusätzlich zu den Umsatzerlösen flossen dem Unternehmen Nettozinserträge aus dem Bankgeschäft in Höhe von 59,4 Mio. € zu (2009: 97,4 Mio. €). Der Rückgang von 39 Prozent ist auf die anhaltend niedrigen kurzfristigen Zinsen, das Auslaufen von Zinssicherungsgeschäften in 2009 sowie die Endfälligkeit von längerfristigen Anlagen in 2010 zurückzuführen. Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen in 2010 bei 61,0 Mio. € gegenüber 130,6 Mio. € in 2009. In 2009 beinhaltete diese Position einen außerordentlichen Ertrag in Höhe von 66,7 Mio. € der im Rahmen der Auflösung einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung mit Kapitalbildung entstanden ist.

In 2010 wurde ein nicht zahlungswirksamer Wertminderungsaufwand auf immaterielle Vermögenswerte von 453,3 Mio. € im Zusammenhang mit der International Securities Exchange (ISE) gebucht. Der Wertminderungsaufwand wird teilweise durch eine Minderung der latenten Steuerverbindlichkeiten im Zusammenhang mit ISE in Höhe von 190,4 Mio. € ausgeglichen. In Summe wirkt sich die Wertminderung mit 223,5 Mio. € ergebnisreduzierend auf den IFRS Konzern-Jahresüberschuss in 2010 aus. Die Wertminderung beeinflusst nicht die für das Kreditprofil wichtigen Kennzahlen wie zum Beispiel den Zinsdeckungsgrad oder das Net Tangible Equity.

Die Gesamtkosten lagen aufgrund des ISE Wertminderungsaufwands sowie Kosten für Effizienzprogramme in Höhe von 110,7 Mio. € mit 1.711,1 Mio. € über dem Vorjahr (2009: 1.647,1 Mio. €). Bereinigt um diese Effekte ergeben sich Gesamtkosten von 1.147,1 Mio. €, was einem Rückgang von 8 Prozent gegenüber 2009 entspricht. Damit lagen die Gesamtkosten deutlich unter der ursprünglichen Kostenprognose von 1.210 Mio. € und auf dem Niveau der im dritten Quartal 2010 angepassten Kostenprognose. Die volumenabhängigen Kosten lagen im Berichtszeitraum bei 210,9 Mio. €, die operativen Kosten bei 1.500,2 Mio. €. Ohne den ISE Wertminderungsaufwand und Kosten für Effizienzprogramme lagen die operativen Kosten bei 936,2 Mio. €.

Das Beteiligungsergebnis lag mit 12,2 Mio. € über dem Vorjahr (–4,8 Mio. €). Es wird im Wesentlichen durch die Scoach Holding S.A., Direct Edge Holdings LLC und European Energy Exchange AG erzielt. Der positive Beitrag dieser Gesellschaften wurde durch Abschreibungen kleinerer Beteiligungen leicht reduziert. In 2009 hatte sich eine Abschreibung auf die Beteiligung an der Direct Edge Holdings, LLC in Höhe von 27,0 Mio. € negativ auf das Beteiligungsergebnis ausgewirkt.

In Summe konnte die Gruppe Deutsche Börse damit ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 527,8 Mio. € erzielen, ein Rückgang von 17 Prozent (2009: 637,8 Mio. €). Bereinigt um den ISE Wertminderungsaufwand sowie Kosten für Effizienzprogramme ergibt sich ein EBIT von 1.091,0 Mio. €, was einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Finanzergebnis belief sich in 2010 auf −108,2 Mio. € und reflektiert insbesondere Zinszahlungen im Zusammenhang mit der im Jahr 2008 abgeschlossenen ISE Finanzierung sowie erwartete Zinsaufwendungen im Zusammenhang mit steuerlichen Außenprüfungen.

Der Zinsdeckungsgrad, bereinigt um Kosten für Effizienzprogramme, lag bei 16,8. Die effektive Gruppensteuerquote lag 2010, bereinigt um die Steuerentlastungen im Zusammenhang mit dem ISE Wertminderungsaufwand und den erwarteten Zinsaufwendungen im Zusammenhang mit steuerlichen Außenprüfungen, bei 26,9 Prozent (2009: 26,9 Prozent). Der Anteil nicht beherrschender Gesellschafter am Jahresüberschuss, über den Gewinne und Verluste von Tochterunternehmen mit Minderheitsaktionären geteilt werden, reduzierte sich von 24,9 Mio. € in 2009 auf 22,7 Mio. € in 2010. Der Rückgang resultiert hauptsächlich aus dem Gewinn der erstmals vollkonsolidierten Stoxx Ltd., der nur teilweise von dem höheren ISE Wertminderungsaufwand kompensiert wurde.

Der Konzern-Jahresüberschuss für 2010 beläuft sich auf 417,8 Mio. € gegenüber 496,1 Mio. € im Vorjahr, ein Rückgang von 16 Prozent. Bereinigt um den ISE Wertminderungsaufwand sowie Kosten für Effizienzprogramme ergibt sich ein Konzern-Jahresüberschuss von 721,5 Mio. €, was einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das unverwässerte Ergebnis je Aktie ging in 2010 auf Basis des gewichteten Durchschnitts von 185,9 Mio. ausstehenden Aktien um 16 Prozent auf 2,25 € zurück (2009: 2,67 €). Bereinigt um den ISE Wertminderungsaufwand sowie Kosten für Effizienzprogramme ergibt sich ein unverwässertes Ergebnis je Aktie von 3,88 €, was einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der unverwässerte operative Cashflow der Gruppe lag bei 5,07 € je Aktie gegenüber 4,31 € im Vorjahr und drückt die hohe Ertragskraft der Gruppe aus.

Im vierten Quartal 2010 verzeichnete die Deutsche Börse bei den Umsatzerlösen einen Anstieg um 3 Prozent auf 518,4 Mio. € (Q4/2009: 505,4 Mio. €). Die Gesamtkosten beliefen sich maßgeblich aufgrund der ISE Wertminderung auf 769,3 Mio. € (Q4/2009: 745,4 Mio. €). Bereinigt um diesen Effekt und Kosten für Effizienzprogramme sanken die Kosten um 1 Prozent auf 328,0 Mio. €. Das EBIT lag im vierten Quartal 2010 bei −219,3 Mio. € gegenüber −166,3 Mio. € in Q4/2009. Bereinigt um die ISE Wertminderung sowie Kosten für Effizienzprogramme ging das EBIT um 11 Prozent auf 221,8 Mio. € zurück. Der Rückgang ist maßgeblich bedingt durch den außerordentlichen Ertrag in Höhe von 66,7 Mio. €, der im Rahmen der Auflösung der Vermögensschadenhaftpflichtversicherung mit Kapitalbildung im vierten Quartal 2009 entstanden ist.

Das unverwässerte Ergebnis je Aktie lag im vierten Quartal 2010 bei −0,33 € gegenüber −0,18 € in Q4/2009. Bereinigt um die ISE Wertminderung sowie Kosten für Effizienzprogramme ging das unverwässerte Ergebnis je Aktie um 11 Prozent auf 0,82 € zurück. Segmentberichterstattung für das Geschäftsjahr 2010 Der Orderbuchumsatz auf dem elektronischen Handelssystem Xetra erhöhte sich im Berichtsjahr um 17 Prozent auf 1.236,9 Mrd. € (2009: 1.060,6 Mrd. €), und der Umsatz auf dem Frankfurter Parkett stieg leicht um 2 Prozent auf 61,4 Mrd. € (2009: 60,0 Mrd. €). Durch die Entkonsolidierung von Scoach zum Geschäftsjahr 2010 sind die Umsatzerlöse des Segments um 10 Prozent auf 262,3 Mio. € zurückgegangen (2009: 292,1 Mio. €). Bereinigt um die Entkonsolidierung sind die Umsatzerlöse um 7 Prozent gestiegen.

Das EBIT des Segments ging um 25 Prozent auf 105,1 Mio. € zurück (2009: 140,3 Mio. €). Bereinigt um Kosten für Effizienzprogramme ging das EBIT um 8 Prozent auf 128,0 Mio. € zurück (2009: 139,8 Mio. €). Der Rückgang ist maßgeblich bedingt durch den außerordentlichen Ertrag, der im vierten Quartal 2009 im Rahmen der Auflösung der Vermögensschadenhaftpflichtversicherung mit Kapitalbildung entstanden ist.

Aufgrund der gegenläufigen Entwicklung der Geschäftsaktivität in europäischen Produkten und US-Optionen, blieb das Handelsvolumen des Segments Eurex in 2010 mit 2.642,1 Mio. Kontrakten auf Vorjahresniveau (2009: 2.647,4 Mio.). In europäischen Produkten stiegen die Kontraktvolumina um 12 Prozent und in den an der ISE gehandelten US-Optionen gingen die Volumina aufgrund des weiterhin von hohem Wettbewerb geprägten Umfelds um 22 Prozent zurück. Die Umsatzerlöse im Segment Eurex sind auf dieser Basis dennoch um 2 Prozent, auf 858,7 Mio. € gestiegen (2009: 838,4 Mio. €). Dies ist insbesondere auf die positive Entwicklung von Zinsprodukten zurückzuführen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Kontraktzahl in diesem Segment um 23 Prozent. Das EBIT in 2010 lag bei −4,6 Mio. € im Vergleich zu 9,1 Mio. € in 2009. Bereinigt um die ISE Wertminderung sowie Kosten für Effizienzprogramme stieg das EBIT um 13 Prozent auf 480,8 Mio. € (2009: 424,1 Mio. €).

Im Segment Clearstream stieg der durchschnittliche Gegenwert der verwahrten Wertpapiere in 2010 um 5 Prozent auf 10,9 Bio. € (2009: 10,3 Bio. €) und erreichte im Dezember 2010 ein neues Allzeithoch von 11,3 Bio. €. Das Wachstum ist vor allem auf den Anstieg der verwahrten Wertpapiere im internationalen Geschäft zurückzuführen. Die Zahl der Abwicklungstransaktionen nahm um 14 Prozent auf 116,4 Mio. zu (2009: 102,0 Mio.), maßgeblich bedingt durch die höhere Handelsaktivität an den Kassamärkten. Darüber hinaus sind die durchschnittlichen ausstehenden Volumina im Bereich Global Securities Financing aufgrund der kontinuierlich hohen Nachfrage nach besicherten Wertpapierfinanzierungsdienstleistungen in 2010 um 8 Prozent auf 521,6 Mrd. € gestiegen (2009: 483,6 Mrd. €). In Summe sind die Umsatzerlöse im Segment Clearstream um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und lagen bei 760,7 Mio. € (2009: 742,7 Mio. €). Zusätzlich zu den Umsatzerlösen flossen dem Segment Clearstream Nettozinserträge aus dem Bankgeschäft in Höhe von 59,4 Mio. € zu (2009: 97,4 Mio. €).

Damit ergab sich für 2010 ein EBIT von 299,3 Mio. €, ein Rückgang von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2009: 367,9 Mio. €). Bereinigt um Kosten für Effizienzprogramme ging das EBIT um 3 Prozent auf 344,8 Mio. € zurück (2009: 355,4 Mio. €). Der Rückgang ist maßgeblich bedingt durch die niedrigeren Nettozinserträge sowie den außerordentlichen Ertrag, der im vierten Quartal 2009 im Rahmen der Auflösung der Vermögensschadenhaftpflichtversicherung mit Kapitalbildung entstanden ist.

Die Umsatzerlöse im Segment Market Data & Analytics stiegen insbesondere aufgrund der Vollkonsolidierung von STOXX Ltd. und Need to Know News in 2010 um 19 Prozent auf 224,6 Mio. € (2009: 188,5 Mio. €). Bereinigt um diese Änderungen stiegen die Umsatzerlöse aufgrund der kontinuierlichen Erweiterung der Produktpalette um 2 Prozent. Das EBIT des Segments lag mit 128,0 Mio. € um 6 Prozent über dem Vorjahr (2009: 120,5 Mio. €). Bereinigt um Kosten für Effizienzprogramme stieg das EBIT um 14 Prozent auf 137,4 Mio. € (2009: 120,4 Mio. €).

Pressekontakt: Frank Herkenhoff Tel.: + 49-69-21 11 15 00

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