COEUR – Business Creativity Module (BCM) – ein Modul für die Zukunft Europas

Flexibilität; virtuelle Teamarbeit; Innovation; Diversity als Parameter der Teambildung- das sind einige der Schlagworte, die derzeit zum Thema globale Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen in Europa kursieren.

Während es an den verschiedensten Hochschulen inzwischen vielfältige Lehrangebote zum Business Planning gibt, wurde die kreative Phase der Ideenfindung und die Entwicklung innovativer Unternehmenskonzepte im internationalen Umfeld vernachlässigt: Business Creativity. Dies könnte sich als besonders kritisch erweisen, da die Zukunft Europas in besonderem Maße vom Rohstoff kreativer Ideen und Innovation abhängen wird.

Das Projekt COEUR steht für eine Plattform, auf der verschiedene Formate zur Entwicklung der Competence in European Entrepreneurship angeboten werden. Die Idee, die im Jahr 2004 mit einem mehrtägigen Workshop für Studierende von vier europäischen Hochschulen vom Institut für Unternehmerisches Handeln (IUH) der Fachhochschule Mainz erstmals umgesetzt wurde, hat inzwischen einiges ins Rollen gebracht. Ziel war es, eine Konferenz zu organisieren, auf der „Studierende von verschiedenen Hochschulen zusammenkommen, um in einer Atmosphäre der Initiative, Kreativität und Verantwortung mit erfahrenen Unternehmern zu lernen, und um eine gemeinsame Basis für die unternehmerische Zukunft in einem „Europa der Regionen“ zu etablieren“, so der Initiator Prof. Dr. Matthias Eickhoff . In interkulturell und inderdisziplinär gemischten Teams wurden in diesem Jahr in Dijon schon zum fünften Mal kreative unternehmerische Ideen für den europäischen Markt entwickelt, die zum Ende des Workshops von einer fachkundigen Jury prämiert wurden.

Ausgezeichnetes Netz

Unter der Federführung der FH Mainz haben sich inzwischen 6 europäische Hochschulen zum ersten COEUR-Netzwerk zusammengeschlossen: die Robert Gordon University, Aberdeen (Schottland), die ISCTE Business Schule, Lissabon (Portugal), die ESC Dijon (Frankreich), die Oskar Lange Wirtschaftsuniversität Wroclaw sowie die private VSFS. Prag (Tschechien). Um das Konzept in Europa zu verbreiten setzen die Hochschulen dabei nicht auf konventionelles Wachstum, sonder auf die Multiplikation von Netzwerken. Hierzu haben sie gemeinsam, gefördert von der EU, ein innovatives Lehrmodul auf Bachelor-Niveau entwickelt, das COEUR Business Creativity Module (BCM). Unterstützt wird das Projekt europaweit von den Wirtschaftsjunioren, JCI Europe, und auch die Organisationen der Business Angels Netzwerke BAND und EBAN arbeiten mit den Initiatoren zusammen und auch 2 Preise konnte das Projekt bereits gewinnen.

Wie bei dem Workshop auch, steht die kreative Phase der unternehmerischen Ideenfindung für den europäischen Markt in internationalen Teams auf dem Lehrplan. Jedoch, im Unterschied zu dem Workshop, der geographisch begrenzt stattfindet, lernen Studenten der teilnehmenden Hochschulen zugleich, wie etwa virtuelle Teamarbeit – die Kooperation mit Teammitgliedern über räumliche Grenzen hinweg – funktionieren kann. So treffen sich die jungen Unternehmer in Teams von drei bis fünf Personen aus verschiedensten Ländern auf E-learning Plattformen, in virtuellen Klassenräumen und erarbeiten Ideen, Konzepte und Lösungsansätze mit europäischer Dimension und unternehmerischer Herausforderung. Ob es sich dabei um ein gewinnorientiertes Geschäftsmodell, eine soziale Innovation oder eine 'Brücke von A nach B' handelt, bestimmen allein die studentischen Teams.

Die Dozenten präsentieren in diesem Modul nicht eine verbindlichen, 'klausurrelevanten' Inhalt, sondern präsentieren bestimmte Ausgangsinformationen wie z.B. die Besonderheiten und Entwicklungsmöglichkeiten des europäischen Marktes bzw. Arbeitstechniken. Ferner begleiten und unterstützten sie den Entwicklungsprozess der Teams. In gleicher Weise werden auch Unternehmer in das Modul eingebunden – von ihnen erfahren die Studierenden, was es tatsächlich bedeutet eine gute Idee in die Tat umzusetzen.

Creative in Diversity

Mit diesem 'blended learning approach' – Unterricht im Klassenzimmer und lokale Teamarbeit auf der einen, und virtuelle Teamarbeit in multikulturellen Gruppen auf der anderen Seite – trifft das BCM den Nerv der Zeit. Denn mit dem Zusammenrücken der Europäischen Union und der voranschreitenden Globalisierung werden Flexibilität, Teamarbeit über nationale Grenzen hinweg und die Mobilisierung kultureller Unterschiede von Teammitgliedern als Motor von Innovation und Kreativität unabdingbar werden.

Die Aktualität von COEUR wird auch untermauert von einem der 9 soziokulturellen Schlüsseltrends für die Märkte von morgen, die der Zukunftsforscher Matthias Horx Anfang Dezember 2008 vorgestellt hat:

„Das Human Ressource-Management von morgen entscheidet nicht mehr nur nach Abschlüssen und erbrachten Leistungen. In Zukunft geht es darum, Mitarbeiter zu gewinnen, die sich als Unternehmer in eigener Sache sehen. Mitarbeiter der Zukunft, Mitarbeiter mit Zukunft sind diejenigen, die an ihrer Einzigartigkeit arbeiten und ihren Job mit einem Selbstverwirklichungsziel verbinden. Nicht mehr das willenlose Anhäufen von Praktika, MBAs und anderen Scheinqualifikationen macht die Workforce von morgen aus, sondern der Kreativmitarbeiter, der sich und seine Arbeit als Projekt begreift.“

(Zukunftsinstitut, Trend Report 2009)

Das COEUR Netzwerk lädt interessierte Hochschulen aller Fakultäten in Europa ein, ein eigenes COEUR Netzwerk aufzubauen oder sich an einem Netzwerk zu beteiligen. Nähere Informationen dazu gibt es unter http://www.coeur-module.eu oder direkt von der Projektkoordinatorin in Deutschland, Julia Bäumel, julia.baeumel@wiwi.fh-mainz.de ; Tel.: 06131-628 168

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Therese Bartusch-Ruhl idw

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