Beteiligungskapital kann den Wert eines Familienunternehmens steigern, ohne die Werte zu gefährden

Im siebten Band der Schriftenreihe des Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) untersucht Christian Prym die bisher wenig genutzte Möglichkeit für Familienunternehmen, sich über Beteiligungskapital frisches Geld zu verschaffen.

„Ob es darum geht, zum Verkauf entschlossene Mitgesellschafter auszuzahlen, ob eine Nachfolgeregelung außerhalb der Familie gefunden werden soll oder ob eine außerordentliche Wachstumschance finanziert werden muss, der erste Weg eines Familienunternehmers führt traditionell zur Hausbank“, schildert Prym die Ausgangslage. Der klassische Bankkredit ist aber nicht immer die beste Lösung. Private Equity Finanzierung gilt aber noch als unbekanntes Terrain bei Familienunternehmen, das von Prym nun als Möglichkeit ergründet wurde.

Prym untersucht anhand von acht Fällen, wie sich einerseits der Wert eines Unternehmens steigert, wenn frisches Geld durch Private Equity-Beteiligungen aufgenommen wird, und was andererseits aus den langfristigen Werten und Unternehmenszielen des Familienunternehmens wurde: „Das Problem ist ja, dass private Beteiligungen ungeduldig sind, will sagen: Der Investor möchte normalerweise im Zeitraum von 3-7 Jahren das 2-3fache des eingesetzten Kapitals aus seinem Engagement gewinnen“, erklärt Prym die Gründe für die bisherige Abneigung. Die Familiengesellschafter wollen aber bei einer Beteiligung nicht nur den monetären Gewinn in Form von einer Steigerung des Unternehmenswertes haben, sondern auch die nicht-monetären Gewinne behalten. Diese bestehen in der Einflussnahme auf das Unternehmen und dessen Erhaltung in seiner wesentlichen Struktur; anders ausgedrückt: Es soll seinen Charakter als Familienunternehmen behalten. Prym zeigt durch seine Studien nun, dass die Ziele, wie etwa Sicherung der Existenz und Erhalt der Unabhängigkeit, auch mit Private-Equity Beteiligungen zu erreichen sind. „Dieses schwierige Verhältnis zwischen Private-Equity und Familienunternehmen war bislang kaum erforscht“, so Prof. Dr. Rudi Wimmer vom Wittener Institut für Familienunernehmen. Professor Wimmer betont, dass Prym mit seiner Untersuchung genau diese Forschungslücke füllt.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Tom Rüsen
(02302-926-519; tom.ruesen@uni-wh.de).
Das Buch kann unter http://www.eul-verlag.de bestellt werden.
ISBN: 978-3-8441-0070-9
Hintergrundinformationen:
Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Lehrstühle – Betriebswirtschaftslehre, Psychologie / Soziologie und Rechtswissenschaften – bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Seit 2004 ermöglichen die Institutsträger, ein exklusiver Kreis von über 40 Familienunternehmen, dass das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren kann. Mit aktuell zwölf Professoren leistet das WIFU mittlerweile seit über zwölf Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.

Das Leiten und Führen von Familienunternehmen stellt eine komplexe und mitunter auch paradoxe Herausforderung dar. Ein neues Studienangebot leistet hier wichtige Unterstützung: Seit Oktober 2010 bietet die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Universität Witten/Herdecke den deutschlandweit einzigartigen Studiengang „Master in Family Business Management (M.Sc.)“ an. Er kann in Vollzeit oder aber berufsbegleitend studiert werden. Hierdurch kann das WIFU seine Expertise an potentielle Nachfolger, Fach- und Führungskräfte und Berater in Familienunternehmer weitergeben. Daneben gibt es für Studierende im Bachelorstudiengang „Business Economics (B.A.)“ sowie im Masterstudiengang „General Management (M.A.)“ die Möglichkeit, ein Vertiefungsfach im Bereich Familienunternehmen zu belegen bzw. Schwerpunktzertifikate zum Thema zu erwerben.

Über die UW/H:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 1.300 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsbildung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

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Kay Gropp idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wh.de

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