IAT: aktuelle Trends in der Klinikwirtschaft Ruhr

Die Krankenhäuser im Ruhrgebiet sind für die anstehenden Veränderungen im Gesundheitssystem gut aufgestellt. Vielfach notwendige Umstellungen sind bereits eingeleitet. Zudem lassen sich durch die gezielte Gestaltung von Gesundheitsclustern rund um die Krankenhäuser zukünftig weitere regionalökonomische Potenziale für die Region erschließen.

Das zeigt der soeben erschienene Trendreport Klinikwirtschaft Ruhr, mit dem das Institut Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen erstmals einen Überblick über die Struktur-, Leistungs- und Modernisierungstrends in der Region vermittelt.

Bei gestiegenen Fallzahlen und mehr ärztlichem Personal sank im Ruhrgebiet seit 1992 die Zahl der Klinikbetten um 15,1 Prozent, die Zahl der Pflegetage um 26,7 Prozent und die Verweildauer um 37,9 Prozent auf 8,8 Tage. „Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit schneiden die Kliniken in der Metropole Ruhr wesentlich besser ab als in manch anderem Ballungsraum“, stellt die Gesundheitswirtschafts-Expertin Michaela Evans fest. Im Vergleich zu anderen bundesdeutschen Klinikregionen besteht mit rund 65 Mio. Euro in der Metropole Ruhr ein relativ geringer finanzieller Anpassungsbedarf. .

In den 127 Krankenhäusern mit insgesamt 923 Fachabteilungen im Ruhrgebiet wurden 2005 1,2 Millionen Patienten behandelt. Die Beschäftigungswirkung der Krankenhäuser reicht jedoch über die Einrichtungen hinaus: Rund 80 000 Mitarbeiter sind in den Kliniken selbst, weitere 40 000 nach ersten Schätzungen im Umfeld beschäftigt. Die Zahl der Einrichtungen ist von 140 im Jahr 1992 um gut zehn Prozent zurückgegangen, wobei dieser Rückgang allerdings zu zwei Dritteln nicht durch Schließungen, sondern durch Zusammenschlüsse von Kliniken verursacht wurde. Jedes 5. Krankenhaus in der Region zählt zu den „Großen“ mit 500 und mehr Betten, im Landesdurchschnitt NRW entfallen dagegen derzeit nur 12,7 Prozent der Kliniken auf diese Größenklasse.

Die Kliniken erobern sich zudem neue Leistungssegmente im ambulanten Bereich: : Von rund 3,5 Millionen behandelten Fällen im Jahr sind bereits heute über 62 Prozent dem ambulanten Bereich zuzuordnen. Des Weiteren werden derzeit rund 131 000 ambulante Operationen in den Krankenhäusern an der Ruhr durchgeführt. Im Wandel der Krankenhäuser zu modernen Gesundheitszentren gewinnen Angebote der Primärprävention, der Rehabilitation und so genannte Wohlfühlleistungen im Leistungsprofil der Einrichtungen an Bedeutung. Die Kliniken gestalten ihre Wertschöpfungsketten durch den Aufbau von Satellitenstrukturen in ihrem Umfeld, spezialisieren sich auf Kernkompetenzen und verlagern andere medizinische Dienstleistungen an Verbundpartner.

Damit gewinnen leistungsstarke, regionale Krankenhausverbünde zunehmend an Bedeutung, wobei an der Ruhr die konfessionellen und freigemeinnützigen Träger mit 78,5 Prozent dominieren. 16,7 Prozent der Ruhr-Kliniken liegen in öffentlicher Trägerschaft, lediglich 4,8 Prozent werden privat betrieben. Eine „Privatisierungswelle“ auf dem Klinkmarkt Ruhr erwartet Evans derzeit aber weniger, wesentlich bedeutsamer sind dagegen Kooperationen, interdisziplinäre Zentren- und Schwerpunktbildungen sowie der Wechsel der Krankenhäuser in eine private Rechtsform.

Der Trendreport Klinikwirtschaft Ruhr kann kostenlos bezogen werden beim Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen, 0209/1707-138, mail: koopmann@iat.eu und steht auch im Internet zum Download zur Verfügung.

2007: Klinik – Wirtschaft – Innovation: Trendreport Klinikwirtschaft Ruhr; Struktur-, Leistungs- und Modernisierungstrends des Klinikmarktes in der Metropole Ruhr. Bochum: Koordinierungsstelle MedEcon Ruhr

Für weitere Fragen steht Ihnen zur Verfügung:
Michaela Evans, Durchwahl: 0209/1707-121, E-Mail: evans@iat.eu
Institut Arbeit und Technik
der Fachhochschule Gelsenkirchen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Claudia Braczko
Munscheidstraße 14
45886 Gelsenkirchen
Tel.: +49-209/1707-176
Fax: +49-209/1707-110
E-Mail: braczko@iat.eu
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