KfW-Mittelstandspanel 2007: Kleine und mittlere Unternehmen im Konjunkturhoch / Defizite bei Innovationen

Defizite ermittelte die repräsentative Befragung allerdings hinsichtlich der Innovationstätigkeit im Mittelstand, dem diesjährigen Schwerpunktthema des Panels. Zwar wuchs der Anteil der Unternehmen, die erfolgreich Produkt- oder Prozessinnovationen eingeführt haben, im Jahr 2006 auf 43% an (2002: 38 %), allerdings ist das Plus in erster Linie auf vermehrte Imitationen zurückzuführen. Sowohl der Prozentsatz originärer Innovatoren (d.h. Unternehmen, die echte Marktneuheiten hervorbringen) als auch der Anteil der Mittelständler, die kontinuierlich forschen und entwickeln, stagniert. Über die Jahre leicht rückläufig ist der Anteil der jungen Unternehmen, die mit hoher Intensität Forschung und Entwicklung (FuE) betreiben. Er lag im vergangenen Jahr bei 12% (2004: 13%).

Ingrid Matthäus-Maier, Sprecherin des Vorstands der KfW Bankengruppe, zeigte sich erfreut über die hohe und weiter anhaltende Investitionsbereitschaft des Mittelstands. Den Trend zu geringeren Innovationsaktivitäten vor allem junger Unternehmen hingegen bewertete sie als besorgniserregend. „Deutschland braucht mehr junge, innovative und forschende Unternehmen, die originäre Neuerungen in den Markt einführen. Denn ihre Innovationskraft ist die entscheidende Triebfeder für die langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, für nachhaltiges Wachstum und für zukunftssichere Arbeitsplätze.“

Auslöser der Schwäche junger Unternehmen bei FuE-intensiven Aktivitäten sind die nach wie vor hohen Hemmnisse bei der Finanzierung risikoreicher Forschungsvorhaben: Laut KfW-Mittelstandspanel erhält im Rahmen von Kreditverhandlungen fast die Hälfte der kontinuierlich forschenden Mittelständler kein Kreditangebot von der Bank.

Matthäus-Maier sieht hier sowohl die Unternehmen selbst als auch Financiers und Wirtschaftspolitik gefordert, aktiv zu werden.

„Innovative Mittelständler müssen noch offener sein für alternative Finanzierungsformen. Gleichzeitig sollte jedoch die öffentliche Hand weiter zur Stärkung der Innovationsbeteiligung beitragen. Hierbei ist eine Förderpolitik des langen Atems gerade im Bereich der technologieorientierten Gründungen notwendig, damit langfristig ausreichend neues Innovationspotenzial nachwächst.“ Ebenfalls vonnöten sei es darüber hinaus, das Bildungspotenzial besser auszuschöpfen und an Schulen und Universitäten mehr talentierte und qualifizierte junge Menschen auszubilden, die die Innovationen der Zukunft entwickeln könnten.

Ergebnisse des KfW-Mittelstandspanels 2007 im Überblick:

Der Anstieg des mittelständischen Investitionsvolumens im Jahr
2006 auf 193 Mrd. EUR stellt den ersten Anstieg seit Ermittlung dieser Größe im KfW-Mittelstandspanel dar (Erhebungen liegen seit

2002 vor).

134 Mrd. EUR flossen in Investitionen in neue Anlagen und Bauten und damit 6 Mrd. EUR mehr als 2005. Dies entspricht 52 % der gesamten Unternehmensinvestitionen.

2006 investierten 52% aller mittelständischen Unternehmen (2005: 40%). Auch die Kleinstunternehmen mit weniger als 5 Beschäftigten konnten ihre Investorenquote von 34% auf 47% steigern.

Der Anteil der innovativen Mittelständler wuchs von 38% im Jahr 2002 auf 43% im vergangenen Jahr. Bei den Kleinstunternehmen stieg der Anteil im gleichen Zeitraum noch deutlicher von 34% auf 41%.

Die gestiegene Innovatorenquote ist vor allem auf ein Plus bei Produktimitationen zurückzuführen. Der Anteil der Unternehmen, der kontinuierlich FuE betreibt, stagniert bei 9%. Der Prozentsatz von jungen Unternehmen mit hoher FuE-Intensität ist leicht rückläufig und lag 2006 bei 12%.

Ein Grund für die Zurückhaltung bei originären Innovationen und FuE im Mittelstand sind die nach wie vor hohen Finanzierungsrestriktionen bei der Implementierung und Umsetzung risikoreicher Innovations- und FuE-Projekte.

Innovations- und FuE-Entscheidungen sind strategische Weichenstellungen von hoher Persistenz, die bereits bei der Geschäftsaufnahme getroffen werden. So sind die Spitzentechnologieunternehmen mit hohem Engagement in FuE, die während des New Economy-Booms Ende der 90er-Jahre/Anfang 2000 auf dem Markt kamen, noch heute auf diesem Feld überdurchschnittlich aktiv.

Innovative Mittelständler erreichen einen jährlichen Beschäftigungszuwachs von 5,1% und wachsen damit um rd. 1,5%-Punkte stärker als nicht-innovative Mittelständler.

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Christine Volk presseportal

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http:// www.kfw.de

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