Zwischenbericht zum 31. März 2002

Deutsche Bank mit 1,3 Mrd ? Gewinn vor Steuern im 1.Quartal (+ 39%)

Kostensenkungsmaßnahmen zeigen beträchtliche Wirkung
Kernpunkte der künftigen Strategie beschlossen

Der Konzern Deutsche Bank erzielte im ersten Quartal 2002 einen Gewinn vor Steuern und kumuliertem Effekt aus Änderungen der Bilanzierungsmethoden von 1.270 Mio ? nach 912 Mio ? im entsprechenden Vorjahreszeitraum gemäß US GAAP. Dies entspricht einem Anstieg um 39 %. Der Gewinn nach Steuern erhöhte sich im ersten Quartal um 56 % auf 597 Mio ? gegenüber 382 Mio ?. Dazu Rolf-E. Breuer, Sprecher des Vorstands der Deutschen Bank: „In einem auch für die Finanzmärkte schwierigen Umfeld hat sich die Deutsche Bank vergleichsweise gut behauptet.“

Der Zinsüberschuss belief sich auf 1,7 Mrd ? im ersten Quartal 2002 gegenüber 1,9 Mrd ? im ersten Quartal 2001. Dieser Rückgang ist in erster Linie auf das niedrigere Zinsniveau, geringere Dividendenerträge und den Verkauf des europäischen Asset Finance- und Leasing-Geschäfts im zweiten Quartal 2001 zurückzuführen. Der Provisionsüberschuss betrug 2,6 Mrd ? im ersten Quartal 2002 verglichen mit 2,8 Mrd ? im Vorjahr. In dieser Entwicklung spiegeln sich die ungünstigeren Marktbedingungen, die bereits seit der zweiten Hälfte des Vorjahres andauern, wider. Die „Handelsperformance“ belief sich auf 1,5 Mrd ? im ersten Quartal 2002 gegenüber 2,2 Mrd ? im Vorjahr. Diese Entwicklung ist in schwierigeren Marktbedingungen, dem Ergebnis aus einem sogenannten Blocktrade und einem geringeren Hedge-Ergebnis im Zusammenhang mit unseren Industriebeteiligungen begründet.

Das Ergebnis aus Wertpapieren „Available-for-sale“ erhöhte sich im ersten Quartal 2002 auf 1,0 Mrd ? im Vergleich zu 166 Mio ? im ersten Quartal 2001. Dieser Anstieg resultiert im Wesentlichen aus Veräußerungsgewinnen infolge der weiteren Reduzierung unserer Beteiligungen an der Münchener Rück und, in geringerem Umfang, an der Allianz.

Die Risikovorsorge insgesamt betrug 384 Mio ? im ersten Quartal 2002 und erhöhte sich damit um 198 Mio ? gegenüber 186 Mio ? im ersten Quartal 2001. Dieser Betrag enthält Wertberichtigungen für bilanzielle Kreditrisiken in Höhe von 270 Mio ? sowie 114 Mio ? für außerbilanzielle Kreditrisiken. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf den Einfluß eines andauernd ungünstigen wirtschaftlichen Umfeldes zurückzuführen, welches sich im ersten Quartal in einer Zunahme der Einzelwertberichtigungen, insbesondere in unseren deutschen, lateinamerikanischen und Leveraged-Finance Portfolios, auswirkte.

Der Personalaufwand reduzierte sich gegenüber der Vergleichszahl des Vorjahres um 20% auf 2,9 Mrd ? im ersten Quartal 2002. Dieser Rückgang ist vorwiegend auf die Ver-ringerung der abzugrenzenden Aufwendungen für Bonus- und Sonderzahlungen, aber auch der laufenden Gehaltsaufwendungen zurückzu-führen. Letztere spiegelt den Rückgang der Mitarbeiterzahl als Folge der bisher umgesetzten Restrukturierungsmaßnahmen wider. Die anderen zinsunabhängigen Aufwendungen (ohne Aufwendungen im Versicherungsgeschäft und Restrukturierungsaufwand) beliefen sich auf 2,1 Mrd. ? und waren damit 146 Mio ? niedriger als im ersten Quartal 2001 (ohne Abschreibungen auf Goodwill). Zu diesem Rückgang haben unter anderem niedrigere Beratungsaufwendungen, Kommu-nika-tionskosten sowie Abschreibungen beigetragen, die zusammen den Anstieg der Wertberichtigungen für außerbilanzielle Kreditrisiken überkompensiert haben. „Wir haben wesentliche Fortschritte bei der Kostenreduzierung gemacht und bekräftigen uns!
ere Absicht, die laufenden Ausgaben durch eine leistungsfähige und kostengünstige Infrastruktur weiter zu verringern,“ schreibt Rolf-E. Breuer im Zwischenbericht.

Corporate and Investment Bank

Im Konzernbereich Corporate and Investment Bank (CIB) konnte die Deutsche Bank ihre Wettbewerbsstellung in wichtigen Bereichen weiter festigen. So erhöhte die Deutsche Bank im strategisch bedeutsamen M&A-Geschäft (Fusionen und Unternehmens-über-nah-men) als einzige unter den führenden Investmentbanken ihren Marktanteil im ersten Quartal 2002 deutlich. In den Ranglisten für Deutschland und das Vereinigte Königreich rückte die Deutsche Bank auf Platz eins vor, in Europa und USA auf die dritte bezie-hungsweise siebte Stelle.

Private Clients and Asset Management

Den Konzernbereich Private Clients and Asset Management (PCAM) konnte die Deutsche Bank – wie geplant – wesentlich verstärken. Mit den im April erfolgreich abgeschlossenen Erwerbungen der US-Vermögensverwalter Scudder Investments und RREEF macht die Deutsche Bank in den von ihr als global angesehenen Kernaktivitäten Asset Management und Private Wealth Management einen großen Schritt nach vorn. Die Deutsche Bank baut ihre Marktposition insbesondere in den USA bei Publikumsfonds und im Geschäft mit ver-mögenden Privatkunden aus. Weltweit gehört die Deutsche Bank nun zur Spitzengruppe der größten Vermögensverwalter.

Kernpunkte der künftigen Strategie

Das neu eingerichtete Group Executive Committee hat eine eingehende Überprüfung der Geschäftsstrategie der Deutschen Bank vorgenommen. Seiner Verpflichtung zur Steigerung des Shareholder Value Rechnung tragend, hat der Konzernvorstand die Umsetzung des folgenden Programms beschlossen:

Konzentration auf laufende Erträge:
Die Bank misst der Senkung der Kosten und der Steigerung der Rentabilität höchste Priorität bei und wird dies konsequent umsetzen. Die Deutsche Bank wird ihre stabile Ertragsbasis erhalten und das laufende Ergebnis durch erhebliche Kosteneinsparungen maximieren. Die Deutsche Bank plant, ihre zinsunabhängige Kostenbasis (auf der US GAAP-Grundlage von 2001) bis Ende 2003 um 2 Mrd EUR zu verringern. Dieser Abbau soll ohne Berücksichtigung des Verkaufs von Deutscher Herold und der Akquisition von Scudder und RREEF erreicht werden.

Weitere Verbesserung der Kapital- und Bilanzsteuerung:
Nachdem die Deutsche Bank ihre Kernkapitalquote auf mehr als 8 % erhöht hat, bereitet die Deutsche Bank die beschleunigte Abgabe ihrer restlichen Industriebeteiligungen und der nicht zum Kerngeschäft gehörenden alternativen Investments vor. Das damit freigesetzte Kapital ist für einen möglichen Aktienrückkaufplan vorgesehen, für den die Deutsche Bank die notwendige Ermächtigung auf der Hauptversammlung am 22. Mai einholen will.

Fokussierung auf das Kerngeschäft:
Die Deutsche Bank konzentriert sich derzeit verstärkt auf ihre Kerngeschäftsfelder: Corporate Banking & Securities, Cash Management & Trade Finance, Private & Business Clients, Private Wealth Management, Asset Management und Corporate Investments. Den in 2001 begonnenen Ausstieg aus einigen Geschäftsfeldern setzt die Deutsche Bank 2002 fort. Damit will die Deutsche Bank verhindern, dass Investitionsausgaben in nicht zentralen Geschäftsfeldern zu Lasten des Wachstums in ihrem Kerngeschäfts-Portfolio erfolgen. Derzeit untersucht die Deutsche Bank strategische Alternativen für einen großen Teil der Geschäftsfelder Securities Services und Passive Asset Management. Des Weiteren prüft die Deutsche Bank die Möglichkeit, durch eine Ausgliederung von Datenverarbeitungszentren die vertikale Integration ihrer Infrastruktur weiter zu reduzieren. Im Rahmen ihrer verstärkten Geschäftskonzentration und in Anbetracht der jüngsten öffentlichen Diskussion unterstreicht die Deutsche Bank ihr anhaltendes Engagement im Marktsegment der anspruchsvollen mittelständischen Firmenkundschaft in Deutschland, sofern dabei eine angemessene risikobereinigte Rendite für unsere Aktionäre erzielt werden kann.

Optimierung des PCAM-Konzernbereichs:
Die strukturelle Neuausrichtung des Konzernbereichs PCAM wird in 2002 erhebliche Fortschritte machen. Mit der Integration von Scudder und RREEF wird die Deutsche Bank ihre Position unter den weltweit führenden aktiven Asset Managern fest verankern. Die Deutsche Bank hat eine weitreichende Initiative zur Erweiterung ihres Private Wealth Managements eingeleitet mit Schwerpunkt in Deutschland, den USA und dem globalen Offshore-Geschäft. Die Deutsche Bank wird Privat- und Geschäftskunden (Deutsche Bank 24, Private Banking, maxblue und das Geschäft mit kleineren Firmenkunden) unter der Dachmarke Deutsche Bank und einheitlicher Führung bündeln. Diese Einheit wird vor allem in jenen europäischen Ländern aktiv sein, in denen die Deutsche Bank bereits über eine etablierte Marktposition verfügt.

Mit diesen Maßnahmen kommt die Deutsche Bank ihrem ehrgeizigen Ziel näher, sich als global führender Anbieter von Finanzdienstleistungen aus einer Hand für anspruchsvolle Kunden zu positionieren und das herausragende Kreditinstitut in Deutschland zu bleiben, das zugleich für seine Aktionäre und Mitarbeiter einen hohen Mehrwert schafft.

Im Rahmen der Veröffentlichung des Zwischenberichts über das zweite Quartal 2002 wird die Deutsche Bank am 1. August 2002 detailliert über ergriffene Maßnahmen, bereits erzielte Fortschritte sowie erkennbare Ertragsauswirkungen berichten.

Der vollständige Zwischenbericht zum 31. März 2002 ist im Internet verfügbar

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Weitere Informationen:

http://www.deutsche-bank.de/q1

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