Neun von 13 Bereichen haben ihr Ergebnis verbessert.

Siemens sieht sich insgesamt auf richtigem Kurs

Pierer: „Trotz der Herausforderungen: Wir sind gut vorangekommen.“

Zusammenfassung der Pressekonferenz

Siemens ist angesichts der weiterhin schwierigen konjunkturellen Lage mit der Geschäftsentwicklung insgesamt zufrieden. Das Ergebnis nach Steuern beträgt im ersten Halbjahr 1,819 Mrd. EUR. Ohne Sondererträge aus Infineon und anderer Einmaleffekte hat der Konzern wieder das Ertragsniveau vom ersten Halbjahr 2001 erreicht. Der Auftragseingang im zweiten Quartal sank im Vergleich zum Vorjahr erwartungsgemäß um 2 Prozent auf 22,4 Mrd. EUR, der Umsatz stieg um 3 Prozent auf 21,3 Mrd. EUR. Der Vorstandsvorsitzende Heinrich v. Pierer sagte dazu auf der Halbjahres-Pressekonferenz in Erfurt: „Trotz des schwierigen Umfelds hat die Mehrzahl der Bereiche seine Ergebnisse verbessert. Aber wir sind uns der Herausforderungen, die vor uns liegen, sehr wohl bewusst.“ Besonders erfreulich mit stabilem profitablem Wachstum sei die Entwicklung in den Bereichen Power Generation, Medical Solutions und Transportation Systems. Das Industriegeschäft bei Automation and Drives spüre jetzt die Auswirkungen des schwierigen konjunkturellen Umfelds, insbesondere in den USA, bleibe jedoch weiterhin einer der ertragsstärksten Bereiche des Konzerns. Besonders schwierig bleibe die Lage jedoch im Bereich IC Networks. Hier müssen angesichts des Nachfragerückgangs im Geschäft mit den Betreibern auch bei Siemens weitere Maßnahmen, einschließlich eines Abbaus von rund 6.500 Stellen, eingeleitet werden.

Differenziertes Bild bei der Entwicklung der Bereiche

Das Operative Geschäft des Konzerns hat sich gegenüber dem ersten Quartal deutlich verbessert, ist jedoch von einer differenzierten Entwicklung geprägt. So zeigten neun von 13 Bereichen einen Anstieg im EBIT. In Summe zahle sich die breite Aufstellung mit vielfältigen geschäftlichen und regionalen Aktivitäten gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten aus, so Pierer.

Der Bereich Power Generation ist weiterhin auf Rekordkurs und hat im ersten Halbjahr mit 752 Mio. EUR bereits mehr verdient als im gesamten Vorjahr. Im zweiten Quartal konnte der Bereich eine EBIT-Marge von 17,2 Prozent erzielen. Mit einem aktuellen Auftragsbestand inklusive Reservierungen von über 25 Mrd. EUR verfügt PG darüber hinaus über ein gutes Polster. Die Medizintechnik-Sparte Med bewegt sich mit einem EBIT von 262 Mio. EUR im zweiten Quartal und einer Marge von 14 Prozent auch im internationalen Wettbewerb auf immer höherem Niveau. Garant dafür sei der hohe Innovationsgrad. Auf dem richtigen Weg sei Osram. Der Bereich habe die Ergebnisse des vergangenen Jahres zwar noch nicht erreicht, sich aber gegenüber dem Vorquartal verbessert. Der EBIT stieg von 78 auf 90 Mio. EUR.

Der Bereich Automation and Drives spürt die Auswirkungen der derzeit schwachen Konjunktur. Das Ergebnis im Auslandsgeschäft, insbesondere in den USA, blieb aufgrund der rückläufigen Nachfrage und des Preisverfalls im Industriegeschäft hinter den Erwartungen zurück. Aber auch die nach wie vor schwache Konjunktur im Inland macht sich im Halbjahresergebnis von A&D (311 Mio. EUR) bemerkbar. Dennoch bleibt A&D einer der größten Ergebnisträger des Konzerns. In die roten Zahlen gerutscht ist der Bereich Industrial Solutions and Services. Hier wurden zum einen das geplante Geschäftsvolumen im zweiten Quartal nicht erreicht. Zum anderen wurde der Bereich durch Aufwendungen zur Anpassung der Kapazitäten im In- und Ausland belastet.

Operation 2003 läuft auf Hochtouren

Unter der Überschrift „Operation 2003“ hat der Konzern Maßnahmen definiert, um die gesteckten Performanceziele zu erreichen. Das Programm läuft in allen fünf Handlungsfeldern auf Hochtouren:

Wiedergewinnung der Ertragskraft der I and C-Bereiche Die Bereiche IC Mobile und SBS sind auch im zweiten Quartal in den schwarzen Zahlen. Bei IC Mobile sind die Geschäftsfelder Mobiltelefone und Mobilnetzinfrastruktur profitabel. Die bereits verkündete Zusammenarbeit mit Motorola bei den UMTS-Handys sei ein gelungenes Beispiel für die Strategie des Bereichs, bei Forschung und Entwicklung Zeit und Geld zu sparen, sagte Pierer. Bei den UMTS-Netzen habe man inzwischen 18 Vereinbarungen in Europa getroffen und damit eine führende Position im Markt. Auch bei SBS zeige die Restrukturierung und Fokussierung Erfolge. Die Maßnahmen zur Kostensenkung in Höhe von 1 Mrd. EUR für die nächsten zwei Jahre sind in der Umsetzung.

Schwierig bleibe allerdings die Lage im Bereich IC Networks. Zwar habe das Geschäft mit den Firmenkunden die Gewinnschwelle überschritten, tiefere Einschnitte als erwartet gebe es allerdings – wie bei allen Wettbewerbern – im Geschäft mit den Telekommunikationsbetreibern (Carriern). Aufgrund der strukturellen Probleme und der anhaltend schwachen Nachfrage seien weitere Maßnahmen zur Restrukturierung eingeleitet worden. Im kommenden Geschäftsjahr 2003 wolle der Bereich weitere 1,5 Mrd. EUR an Kosten einsparen. In diesem Zusammenhang werden auch zusätzlich zu den bereits bekannten Maßnahmen weitere rund 6500 Stellen bis Ende 2003 gestrichen, mit Schwerpunkt außerhalb Deutschlands. Aufgrund der Erweiterung dieses Restrukturierungsprogramms rechnet der Bereich mit Aufwendungen in einer Größenordnung von rund 300 Mio. EUR. Zugleich arbeite ICN weiter an der Präzisierung seiner Geschäftsstrategie. Diese sehe die Fokussierung des Produktspektrums für Konvergenz, die Betonung des Firmen- und Carrier-Geschäfts im Segment Breitband-Zugangstechnik sowie den Ausbau der F&E-Aktivitäten bei der optischen Übertragungstechnik vor.

Integration Atecs Mannesmann

Die Integration der im Zuge der Mannesmann Atecs-Akquisition übernommen Gesellschaften ist voran geschritten. Der Bereich Siemens Dematic (SV) konnte auch im zweiten Quartal schwarze Zahlen schreiben. Im Rahmen des Integrationsprogramms werde inzwischen an über 1.000 Projekten gearbeitet, um die angestrebte Kosteneinsparung in Höhe von 1 Mrd. EUR zu erreichen. Der Bereich Siemens VDO Automotive hat im zweiten Quartal den Turnaround geschafft. Deutliche Fortschritte seien auch im Geschäftsfeld der Dieselhochdruckeinspritzung zu verzeichnen. Bereits im kommenden Jahr strebe SV hier trotz der hohen F&E-Belastungen den Break-even an.

US Business Initiative

An deutlichen Ergebnisverbesserungen arbeitet der Konzern in seinem größten Einzelmarkt, den USA. Die top+ US Business Initiative zielt im Schwerpunkt auf Portfolio-Bereinigungen, den Abbau von Überkapazitäten in der Fertigung, die Logistikoptimierung sowie auf die gemeinsame Nutzung von Diensten für alle Operating Companies ab. Hier seien in einzelnen Feldern zwar Fortschritte zu verzeichnen, die Gesamtlage müsse sich jedoch deutlich verbessern. Pierer betonte, dass alle US-Geschäfte darauf eingeschworen wurden, im Laufe des Geschäftsjahres in den „grünen Bereich“ einzuschwenken. Aktivitäten, denen dies nicht gelingt, werde der Konzern zur Disposition stellen.

Asset Management

Die Anstrengungen beim Asset-Management zeigen Erfolge. Kontinuierliche Verbesserungen beim Working Capital hielten den Mittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit weiterhin auf hohem Niveau. Der Cashflow aus dem operativen Geschäft konnte im zweiten Quartal auf 2,339 Mrd. EUR gesteigert werden.

Zentralenprojekt

Dieses Programm soll den Konzern, die operativen Einheiten und die Regionalgesellschaften in eine deutlich verbesserte Kostenposition bringen. Hier bleibe es, so Pierer, bei dem ehrgeizigen Ziel, die Kosten in den nächsten Jahren um mehrere 100 Mio. EUR zu senken.

Portfoliomaßnahmen

Im Rahmen der strategischen Weiterentwicklung konzentriere sich Siemens, nach einer Phase der großen Umbrüche, die mit dem 10-Punkte-Programm eingeleitet wurden, nun vor allem auf Geschäftsgebiete innerhalb der Operativen Bereiche, sagte Pierer. Die Maßnahmen zielen dabei sowohl auf Desinvestitionen als auch auf Verstärkungen. Bei der Portfolio-Bereinigung verfolge Siemens Projekte in zwei Feldern. Zum einen Veräußerungen von Gesellschaften, die im Zuge der Atecs-Großakquisition nicht im Siemens-Verbund verbleiben. Dazu zählen das Geschäft mit Plastikmaschinen, der Gasfedernhersteller Stabilus, die Beteiligung an Krauss-Maffei-Wegmannn sowie das Krangeschäft. Zum anderen gehe es um eigene Aktivitäten, die in der bisherigen Konstellation auf Dauer keine Chance haben, in führende Marktpositionen zu gelangen. Hierbei nannte Pierer den Verkauf der Sparte Vakuumpumpen. Bei den Verstärkungen konzentriere sich Siemens auf regionale Maßnahmen. Als Beispiel führte Pierer „Siemens Mindit“ an, ein Joint-Venture des Bereichs Med auf dem Gebiet der Magnetresonanzsysteme in China.

Ausblick

Die Ergebnisse seien, so Pierer, insgesamt zufriedenstellend, insbesondere vor dem Hintergrund des schwierigen Umfelds. Der Mehrheit der operativen Bereiche sei es gelungen, ihr Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr und im Vergleich zu den Vorquartalen zu steigern. Der Konzern habe jedoch noch einige Herausforderungen zu meistern. Da das konjunkturelle Umfeld noch nicht klar genug einzuschätzen sei, wollte Pierer keine konkrete Prognose für das Gesamtjahr abgeben. Allerdings würden die Produktivitäts- und Restrukturierungsprogramme konsequent umgesetzt. Das Augenmerk gelte weiterhin der nachhaltigen Verbesserung des Cashflows aus dem operativen Geschäft.

Hinweis:

Die Pressekonferenz, einschließlich Fragen und Antworten, wird live im Internet übertragen. Sie können sich ab 10.00 Uhr unter www.siemens.de/halbjahr einwählen.

Um 15.00 Uhr findet eine Telefonkonferenz mit dem Vorstandsvorsitzenden Heinrich v. Pierer und dem Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger für Analysten statt. Nach einer kurzen Eingangspräsentation werden Pierer und Neubürger die Fragen von Analysten und Investoren beantworten. Sie haben die Möglichkeit, diese Telefonkonferenz live im Internet zu verfolgen. Bitte wählen Sie sich rechtzeitig unter www.siemens.de unter der Rubrik ‚Investoren‘ ein, um eventuell benötigte Software laden zu können.

Diese Presseinformation enthält in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf Annahmen und Schätzungen der Unternehmensleitung der Siemens AG beruhen. Obwohl wir annehmen, dass die Erwartungen dieser vorausschauenden Aussagen realistisch sind, können wir nicht dafür garantieren, dass die Erwartungen sich auch als richtig erweisen. Die Annahmen können Risiken und Unsicherheiten bergen, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den vorausschauenden Aussagen abweichen. Zu den Faktoren, die solche Abweichungen verursachen können, gehören u.a.: Veränderungen im wirtschaftlichen und geschäftlichen Umfeld, Wechselkurs- und Zinsschwankungen, Einführungen von Konkurrenzprodukten, mangelnde Akzeptanz neuer Produkte oder Dienstleistungen und Änderungen der Geschäftsstrategie. Eine Aktualisierung der vorausschauenden Aussagen durch Siemens ist weder geplant noch übernimmt Siemens die Verpflichtung dazu

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Peter Gottal Für die Wirtschafts und Finanzpr

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