Infrastrukturbedarf in Deutschland bis 2030 bei 400 Mrd. Euro

Die sich häufenden Katastrophenfälle und der massive Erneuerungsbedarf der Infrastruktur, insbesondere in schnell wachsenden, internationalen Metropolen, führt nach Schätzungen der Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton zu enormen Investitionen. Weltweit kommt im nächsten Vierteljahrhundert eine Summe von 40 Billionen US$ auf Kommunal- und Staats-Haushalte zu.

Aber nicht allein in den USA oder aufstrebenden Ländern wie China, Indien und Brasilien hält der Bau von Verkehrswegen und Versorgungseinrichtungen mit dem Wirtschaftswachstum nicht mehr Schritt. Das gilt auch für Deutschland. Hier ist insbesondere der Erneuerungsbedarf außergewöhnlich hoch. Booz Allen Hamilton beziffert die nötigen Investitionen bei Verkehr, Energie, Wasser und Umwelt hierzulande auf mindestens 400 Mrd. Euro bis zum Jahr 2030. Dabei nimmt der Aus- und Neubau von Verkehrswegen mit rund 150 Mrd. Euro den Großteil der Kosten ein.

Das für die Städte und Kommunen dringendste Problem ist die Instandhaltung und der Ausbau des Wasser- und Abwassernetzes. Laut Booz Allen-Analyse verschlingt dieser Bereich 60 bzw. 110 Mrd. Euro.

Insbesondere die so genannten Sickerverluste müssen eingedämmt werden. Während etwa in London rund ein Drittel des Trinkwassers durch Lecks in teils 150 Jahre alten Leitungen versickert, liegt der Durchschnitt in Deutschland bei bis zu 40%. Darüber hinaus müssen durch die immer höheren Auflagen bei der Abwasserbehandlung aufwändigere Kläranlagen gebaut werden. Die Instandhaltung und der Ausbau des Stromnetzes zum Beispiel durch die Erneuerung von Überlandleitungen beziffert Booz Allen bis 2030 auf rund 60 Mrd. Euro. Bei der Gas-Infrastruktur schlagen rund 20 Mrd. Euro für Pipelines, Terminals und Gasspeicher zu Buche.

Angesichts des kontinuierlichen und in einigen Kommunen akuten Handlungsbedarfs sind die finanziellen Grundlagen für die Infrastrukturmaßnahmen dringend zu sichern, sagt Kai Eltges, Geschäftsführer von Booz Allen Hamilton: „Düsseldorf und Dresden haben es vorgemacht. Schuldenfrei in zukunftsorientierte Bereiche investieren – von Kindertagesstätten und Schulgebäuden bis zum Hochwasserschutz. Ein solcher Masterplan erfordert Widerstandsfähigkeit und ein optimiertes Finanzmanagement.“

Während der Finanzierungsbedarf steigt, sparen Städte und Gemeinden vor allem bei der Verkehrsinfrastruktur. Gaben sie im Jahr 1999 noch mehr als 19 Mrd. Euro für den Erhalt und den Ausbau von Straßen und Gebäuden aus, waren es 2004 noch nicht einmal mehr 15 Mrd. Euro – das ist ein nominaler Rückgang um 23%, der sich aktuell fortsetzt. Der starke Rückgang der staatlichen Bruttoanlageinvestitionen in Deutschland ist vor allem auf die veränderten Rahmenbedingungen der Städte und Gemeinden zurückzuführen. Einen Ausweg aus der Finanzierungsklemme können Privatisierungen und vor allem Private Public Partnerships bieten.

Rund ein Viertel der Investitionen in Infrastrukturprojekte nehmen etwa in Großbritannien, Spanien, Australien und den USA Private vor. In Deutschland soll diese Quote für Projekte auf Bundesebene in den nächsten Jahren auf 15% erhöht werden. Kai Eltges: „Ein absolut notwendiger Schritt. Neben privaten Finanzierungsoptionen wird der Blick nicht nur auf die einmalige Ausgabe, sondern auch auf die zukünftigen Unterhaltungskosten gerichtet. Bund, Länder und Kommunen können durch diese Kombination signifikant sparen und den aktuellen Investitionsstau sukzessive auflösen.“

Booz Allen Hamilton ist mit mehr als 19.000 Mitarbeitern und Büros auf sechs Kontinenten die weltweit führende Strategie- und Technologieberatung. Das Unternehmen befindet sich im Besitz seiner rund 300 aktiven Partner. Sechs Büros sind im deutschsprachigen Raum: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Wien und Zürich. Der Umsatz beläuft sich weltweit auf 4 Mrd. US$, im deutschsprachigen Raum auf 229 Mio. Euro (Client Billings der Booz Allen Hamilton Gesellschaften im deutschsprachigen Raum).

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Harald Ehren presseportal

Weitere Informationen:

http://www.boozallen.de

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