Langfristig schlechte Arbeitsmarktchancen für Geringqualifizierte

Im Jahr 2005 lag ihre Arbeitslosenquote mit 26 Prozent zweieinhalbmal so hoch wie bei Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung (10 Prozent) und mehr als sechs Mal höher als bei Akademikern (4 Prozent). Damit hat sich die Schere zwischen den Qualifikationsebenen weiter geöffnet: 1995 lag die Arbeitslosenquote von Personen ohne Berufsabschluss noch bei 22 Prozent.

Eine differenzierte Betrachtung nach Regionen, Geschlecht oder Alter zeigt: Immer liegen die Arbeitslosenquoten der Geringqualifizierten deutlich über denen der beruflich Qualifizierten und erst recht über dem Niveau der Akademiker. In allen Altersgruppen tragen Personen ohne Berufsabschluss ein vielfach höheres Risiko, arbeitslos zu werden, als Personen mit Berufs- oder Hochschulabschluss.

Investitionen im Bildungsbereich dürften daher keinesfalls länger vernachlässigt werden, fordern die IAB-Arbeitsmarktexperten Markus Hummel und Alexander Reinberg. Schließlich sei Bildungsförderung langfristig die beste Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik.

Bei der Interpretation der Arbeitslosenquoten nach Qualifikation im Jahr 2005 müsse zwar berücksichtigt werden, dass in diesem Jahr die Hartz-IV-Reform eingeführt wurde. Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe führte insbesondere bei den Geringqualifizierten zu einer realistischeren Erfassung und damit zu einem kräftigen Anstieg der Zahl an registrierten Arbeitlosen.

Trotz dieses methodischen Vorbehalts und der konjunkturellen Bewegungen sehen die Nürnberger Arbeitsmarktforscher einen klaren Trend: Auch in Zukunft bleibt Qualifikation der beste Schutz gegen Arbeitsmarktrisiken.

Die IAB-Studie kann kostenlos im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb1807.pdf abgerufen werden.

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Wolfgang Braun idw

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