Tragen Bio-Betriebe in ihrer Region zur Lebensqualität bei?

Betriebe, die ökologische Lebensmittel erzeugen, verarbeiten oder vermarkten, tragen dazu bei, dass soziale Ressourcen gestärkt, die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten und Wissen über Landwirtschaft und Ernährung in der Bevölkerung verbreitet wird. Als Unternehmen schaffen sie außerdem Arbeitsplätze und erhöhen die regionale Wertschöpfung. Dies ist ein Ergebnis des Forschungsprojektes „Regionaler Wohlstand neu betrachtet“, das jetzt seinen Abschlussbericht veröffentlicht hat. Untersuchungsgebiet war dabei die Region Berlin-Brandenburg.

Der Markt für Bio-Produkte weitet sich kontinuierlich aus. Tagtäglich erscheinen neue Meldungen darüber, in welche Handelsketten ökologische Lebensmittel vorgedrungen sind, und Mutmaßungen, ob die Marke „Bio“ angesichts dieses Booms noch das einlöst, für das sie ursprünglich angetreten war.

Das Forschungsprojekt, das an der Technischen Universität Berlin und am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) angesiedelt ist, hat Bio-Betriebe entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von den Erzeugern über die Verarbeitung bis zum Handel – darauf untersucht, inwieweit diese zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung beitragen. Hierbei wurde deutlich, dass ein guter Teil der Unternehmen in diesem Bereich weiterhin ökonomisches Handeln mit ökologischen und sozialen Zielstellungen verbinden möchte.

„Der zentrale Nutzen der Branche besteht in der Produktion gesunder und umweltfreundlicher Lebensmittel. Darüber hinaus tragen die Betriebe mit Existenzgründungen und der Schaffung von Arbeitsplätzen, ihrem Engagement in regionalen Netzwerken, durch Informationsangebote wie Hoffeste, Seminare und Verkostungen sowie durch vielfältige ökologische Aktivitäten zu einer nachhaltigen Entwicklung der Region bei“, stellt Projektleiterin Prof. Dr. Martina Schäfer fest und resümiert: „Gerade in den peripheren ländlichen Räumen Brandenburgs können Betriebe des Öko-Landbaus als Entwicklungsmotoren fungieren.“ Weiterhin wird das Potenzial dieses Wirtschaftszweigs hervorgehoben, „Brücken zu schlagen“ zwischen ländlichen und städtischen Regionen – eine Funktion die aufgrund der historischen Situation Westberlins weiterhin von großer Bedeutung ist.

Die Publikation stellt außerdem dar, welche Kundengruppen Interesse an dem gesellschaftlichen Zusatznutzen von Bio-Produkten haben und wie der Pioniersektor in seiner Wirtschaftsweise unterstützt werden kann. Dabei wird aufgezeigt, dass Politik und Verwaltung in Berlin und Brandenburg solche Vorreiter-Unternehmen noch viel gezielter in Strategien nachhaltiger Regionalentwicklung einbinden sollten.

Da es sich um ein sehr praxisnahes Forschungsprojekt handelt, wird darüber hinaus dargelegt, in welche Praxisprozesse die Ergebnisse eingeflossen sind. Das Ziel dieser Kooperationen mit Akteuren aus der Praxis bestand darin, den Bio-Betrieben zu ermöglichen, die eigenen gesellschaftlichen Leistungen zur Profilierung zu nutzen und die Wahrnehmung dieser Leistungen durch das Umfeld – Kunden wie Politik – zu erhöhen.

Publikation:
Schäfer, Martina (Hrsg.), „Zukunftsfähiger Wohlstand. Der Beitrag der ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft zu Lebensqualität und nachhaltiger Entwicklung“, Metropolis Verlag, 2007, ISBN 978-3-89518-613-4, Preis 32,90 €, www.metropolis-verlag.de

Weitere Informationen und Rezensionsexemplare erhältlich bei: Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin, Tel.: 030/314-26854, E-Mail : schaefer@ztg.tu-berlin.de

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Dr. Kristina R. Zerges idw

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