Was Erwerbstätige heute können müssen

Antworten liefert die aktuelle Erwerbstätigenbefragung 2006 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Die Analysen bestätigen den hohen Stellenwert berufsübergreifender Qualifikationen und belegen, dass diese Anforderungen nicht auf allen Ebenen und bei allen Berufen gleichermaßen ins Gewicht fallen.

Grundkenntnisse in Fremdsprachen benötigt demnach fast jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland. An erster Stelle stehen dabei erwartungsgemäß Englisch-Kenntnisse, gefolgt von Französisch-Kenntnissen. Rund jeder vierte Erwerbstätige benötigt dabei zumindest Grundkenntnisse in Englisch, 16 % müssen die Sprache sicher in Wort und/oder Schrift beherrschen und 7 % verhandlungssicher sein. Das Fremdsprachenniveau variiert dabei deutlich zwischen den Berufen. Verhandlungssicherheit wird vor allem von Wissenschaftlern (24 %), Organisations-, Verwaltungs- und Rechtsberufen (22 %), technischen und IT-Berufen (15 %) sowie von Dienstleistungs- (13 %) und Warenkaufleuten (10 %) gefordert.

„Kollege“ Computer ist aus deutschen Büros und Betrieben nicht mehr wegzudenken. Drei von vier Erwerbstätigen geben an, manchmal oder häufig mit dem Computer zu arbeiten. Bei rund 10 % von ihnen geht die Nutzung dabei über eine reine Anwendung hinaus. Darunter sind 2,5 %, die in klassischen IT-Berufen, zum Beispiel als Programmierer, arbeiten. Dies bedeutet, dass etwa 7 % – hochgerechnet über zwei Millionen Erwerbstätige – in so genannten IT-Mischberufen tätig sind, d.h. sie sind mit spezifischen Computertätigkeiten betraut, obwohl sie außerhalb der klassischen IT-Berufe arbeiten. Besonders häufig sind diese IT-Mischberufe unter Ingenieuren (22 %), Technikern (19 %), Dienstleistungskaufleuten (18 %), Wissenschafts- (17 %) und Elektroberufen (16 %).

Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass für die Abschätzung des zukünftigen IT-Qualifikations-bedarfs neben den quantitativen Prognosen zum Fachkräftebedarf in dieser Branche auch qualitative Verschiebungen von spezifischen IT-Kompetenzen außerhalb der IT-Kernberufe berücksichtigt werden müssen.

Laut Befragung leistet fast jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland „Wissensarbeit“ und übt damit eine Tätigkeit aus, in der häufig Kreativitäts- oder Lernanforderungen gestellt werden. 28 % müssen bei der täglichen Arbeit häufig bisherige Verfahren verbessern oder etwas Neues ausprobieren. Diese Personen werden als so genannte „Innovateure“ bezeichnet. 36 % werden häufig vor neue Aufgaben gestellt, in die man sich erst hineindenken und einarbeiten muss. Demzufolge sind Methodenkompetenzen, die als „Schlüssel“ zur Erschließung von sich schnell änderndem Fachwissen dienen können, in der Arbeit von hoher Bedeutung. Jeder zweite Erwerbstätige muss häufig auf unvorhergesehene Probleme reagieren und diese lösen können. Von 28 % wird zudem die Fähigkeit erwartet, dass sie eigene Wissenslücken erkennen und schließen können.

In Berufen mit akademischem Anforderungsniveau (zum Beispiel in Sozial- und Erziehungsberufen, bei Wissenschaftlern und Ingenieuren), sind erwartungsgemäß mehr „Innovateure“ zu finden (47 %) als auf mittlerem Anforderungsniveau. Aber auch 23 % der Befragten, die Tätigkeiten ausüben, für die eine abgeschlossene Berufsausbildung erforderlich ist, sind als solche zu bezeichnen.

Bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2006 handelt es sich um eine repräsentative Erhebung unter 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland. Durch sie werden differenzierte Informationen über ausgeübte Tätigkeiten, berufliche Anforderungen, Arbeitsbedingungen und -belastungen, den Bildungsverlauf der Erwerbstätigen sowie über die Verwertung beruflicher Qualifikationen gewonnen.

Weitere Informationen und Ergebnisse im Internetangebot des BIBB unter http://www.bibb.de/arbeit-im-wandel

Inhaltliche Auskünfte erteilt:
Anja Hall, Tel.: 0228 / 107-1103, E-Mail: hall@bibb.de

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Andreas Pieper idw

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