Deutsche Mittelständler profitieren von der Globalisierung

Der deutsche Mittelstand gehört zu den Profiteuren der Globalisierung. Sie nutzen die damit verbundenen Chancen und wollen neue Märkte erobern, Kunden gewinnen oder Kosten senken. Nach Untersuchungen des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM Bonn) ist die Zahl der Exportunternehmen in Deutschland zwischen 1994 und 2004 um knapp 20 Prozent gestiegen.

Zwar sei der Anteil der Exporteure in der Gruppe der Großunternehmen wesentlich höher als in der des Mittelstandes. Aber auch unter den kleinen und mittleren Unternehmen gibt es Exportbetriebe. Die Forscher gehen davon aus, dass über 330.000 deutsche Mittelständler exportieren und über 100.000 über Direktinvestitionen und grenzüberschreitende Kooperationen verfügen. „Auch Unternehmen mit einem Umsatz von 500.000 Euro können im Ausland aktiv sein“, sagte Frank Wallau, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung, gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Allerdings müssten die Mittelständler – die 99 Prozent aller deutschen Unternehmen stellen – etwas Spezielles herstellen, in ihrem Segment zur technologischen Spitze gehören oder eine bestimmte Nische besetzen. Wer das schaffe, für den wirke sich die Globalisierung positiv aus, weil sie sinkende Transportkosten bedeute, den Informationsaustausch verbillige und damit einen weltweiten Absatzmarkt schaffe. Mittelständler – so die FAZ – gehen nicht primär ins Ausland, um die Kosten zu senken, sondern sie wollen neue Märkte sichern und vorhandene Märkte ausbauen. „Der klassische deutsche Mittelständler ist in der Region verwurzelt, aus der er stammt. Er fühlt sich seinen Mitarbeitern gegenüber in besonderer Weise verpflichtet.

Hier gelten andere Gesetze als bei einem internationalen Konzern, der so etwas wie Heimat nicht kennt“, sagte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), gegenüber pressetext. Doch die Erweiterung der EU und die neuen Möglichkeiten der Globalisierung hätten dazu geführt, dass sich auch der Horizont der kleinen und mittleren Unternehmen erweitert habe. „Es ist falsch, immer nur von den Zwängen und den angeblich schlechten Seiten des Prozesses zu sprechen, den wir Globalisierung nennen. Für einen Großteil der Mittelständler gehört das weltweite Geschäft längst zum unternehmerischen Alltag.“

Mittelständler engagieren sich jedoch gern vor „der eigenen Haustür“, vorzugsweise in Mittel- und Osteuropa, wo sie dann auch Produktionsstätten aufbauen oder im Gefolge eines großen Konzerns eine Filiale errichten. In vielen Fällen bleibe das Unternehmen in Deutschland trotzdem vollständig erhalten, betonte Ohoven. Wer sich der Internationalisierung versage, tue also den deutschen Mitarbeitern keinen Gefallen, sondern schmälere nur die Aussicht auf neue Kunden und neue Märkte.

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Gunnar Sohn pressetext.deutschland

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