Banken müssen hohe Einbußen bei Zahlungsverkehrserlösen durch die Single Euro Payments Area kompensieren

Nach den Ergebnissen des World Payments Report 2006 von Capgemini, ABN AMRO und EFMA erfolgen bereits heute 85 Prozent aller bargeldlosen Zahlungsvorgänge in Europa mit einem Single Euro Payments Area (SEPA)-fähigen Zahlungsmittel. Diese sind: Überweisung, Lastschrift oder Debit-Kartenzahlung. Lediglich 13 Prozent dieser Volumina könnten bereits heute komplett SEPA-konform abgewickelt werden. Weitere 45 Prozent entsprechen nur teilweise den Vorgaben des European Payments Council; eine Umstellung bis 2008 wird jedoch als realistisch eingeschätzt. Die verbleibenden 42 Prozent sind derzeit noch vom geforderten SEPA-Standard weit entfernt.

In Deutschland werden bereits heute 99 Prozent aller bargeldlosen Zahlungen mit SEPA-fähigen Zahlungsmitteln abgewickelt. Jedoch ist derzeit keines davon SEPA-konform. „Insbesondere beim SEPA Direct Debit – der neuen Lastschrift – müssen sich deutsche Banken schnell auf eine gemeinsame Lösung für die Verwaltung von Kundenmandaten verständigen, um keine Verzögerung des gesamten SEPA-Projektes zu riskieren“, erklärt Lars Schwabe, SEPA-Experte beim Beratungsunternehmen Capgemini. Der Studie liegen Daten aus sechs Euro-Ländern und drei europäischen Non-Euro-Ländern zugrunde: Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich, Spanien, sowie Großbritannien, Polen und Schweden. Die untersuchten sechs Euro-Länder machen etwa 90 Prozent des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in der Eurozone aus. „Der Erfolg der Single Euro Payments Area hängt extrem von Geschwindigkeit und Zielgenauigkeit der nationalen Umsetzungspläne ab. Derzeit unterscheiden sich die einzelnen Länder hinsichtlich ihrer SEPA-Konformität noch sehr erheblich“, so Schwabe.

Banken müssen Einbußen bei Zahlungsverkehrserlösen ausgleichen

Neben der technisch geforderten SEPA-Konformität von Zahlungsmitteln geht es für die Banken um weitaus mehr: Für die europäischen Kreditinstitute bedeutet die Einführung der SEPA ein Verlust in Höhe von 38 bis 62 Prozent ihrer für 2010 prognostizierten Zahlungsverkehrserlöse. Dies entspricht im günstigen Fall einem Rückgang um 18 Milliarden Euro von 47 auf 29 Milliarden Euro, so die Berechnungen im Report. Für Deutschland belaufen sich die erwarteten Erlöseinbußen auf 4,5 Milliarden Euro. Um weiterhin profitabel in diesem Segment arbeiten zu können, müssen die Banken daher neue Preisstrategien entwickeln, Kunden noch wesentlich mehr zum Gebrauch von kostengünstigen elektronischen Zahlungsmitteln animieren und interne Kosten senken.

Auch wenn derzeit noch einige ungelöste Punkte im Hinblick auf die Rulebooks für SEPA-Zahlungsmittel existieren, können die Banken mit den Vorbereitungen für den Start der SEPA im Jahr 2008 beginnen. „Die Implementierung und der Weg hin zur SEPA wird nicht einfach werden. Banken werden ihre Preisstrategien wie auch Optionen für den Bezug von Zahlungsdienstleistungen überdenken. Für einige bedeutet dies, dass sie ihr komplettes Zahlungsverkehrsgeschäft neu positionieren müssen“, so Ann Cairns, Chief Executive Officer Transaction Banking von ABN AMRO. „Das Ziel SEPA erscheint trotz der bevorstehenden Herausforderungen erreichbar. Und letzten Endes wird der einheitliche Zahlungsraum den Markt für Transaktionen positiv beeinflussen.“

Der vollständige Report steht zum Download http://www.de.capgemini.com/presse

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