Tarifliche Ausbildungsvergütungen 2001: Leichte Erhöhungen in West und Ost

582 Euro im Monat verdienten die Auszubildenden im Jahr 2001 durchschnittlich in Westdeutschland. Der Durchschnitt der tariflichen Ausbildungsvergütungen erhöhte sich mit 1,9 % weniger stark als im Vorjahr, in dem die durchschnittliche Vergütung um 2,7 % angestiegen war. In Ostdeutschland betrugen die tariflichen Ausbildungsvergütungen in 2001 durchschnittlich 497 Euro im Monat. Der Anstieg um 1,4 % war damit fast
ebenso hoch wie im Jahr zuvor (1,5 %). Die Angleichung der im Osten tariflich festgelegten Ausbildungsvergütungen an das Westniveau ist weiterhin leicht rückläufig: In 2001 wurden in den neuen Ländern durchschnittlich 85 % der westlichen Vergütungshöhe erreicht, während es in 2000 noch 86 % und 1996 sogar 90 % waren.

Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche Vergütungsdurchschnitt in 2001 bei 566 Euro pro Monat und damit um 1,9 % über dem Vorjahreswert (555 Euro).

Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in seiner Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen von 2001. Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 208 Berufe in West- und 171 Berufe in Ostdeutschland. In diesen Berufen werden rund 90 % der Auszubildenden in West und Ost ausgebildet. Die in ungefähr 5 % der Tarifverträge vereinbarten erhöhten Beträge für Auszubildende ab 18 Jahren wurden jeweils eingerechnet.

Zwischen den Ausbildungsberufen gab es erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Sehr hohe Vergütungen sind seit langem in den Berufen des Bauhauptgewerbes (z.B. Maurer/Maurerin, Zimmerer/Zimmerin, Straßenbauer/Straßenbauerin) vereinbart: Sie betrugen in 2001 im Westen durchschnittlich 788 Euro und in den neuen Ländern 643 Euro pro Monat. Ebenfalls sehr hoch waren die Vergütungen in West- und Ostdeutschland mit durchschnittlich jeweils 756 Euro im Beruf Versicherungskaufmann/Versicherungskauffrau, der damit im Osten die Spitzenstellung einnahm. Im Westen wurde die mit Abstand höchste Ausbildungsvergütung im Beruf Binnenschiffer/Binnenschifferin mit 973 Euro pro Monat erzielt (Für Ostdeutschland wurde kein Wert ermittelt). Auch im Beruf Gerüstbauer/Gerüstbauerin wurden mit durchschnittlich 741 Euro im Westen und 621 Euro im Osten nach wie vor hohe Vergütungen erreicht; die Spitzenstellung, die das Gerüstbaugewerbe im Hinblick auf die Ausbildungsvergütungen über viele Jahre einnahm, ging 2001 allerdings durch die Absenkung des Vergütungsniveaus verloren. Beispiele für eher niedrige Ausbildungsvergütungen waren die Berufe Friseur/Friseurin (West: 398 Euro, Ost: 245 Euro), Florist/Floristin (West: 413 Euro, Ost: 301 Euro) und Bäcker/Bäckerin (West: 455 Euro, Ost: 350 Euro). Bei den ermittelten berufsspezifischen Durchschnitten ist zu beachten, dass häufig auch im gleichen Beruf die tariflichen Ausbildungsvergütungen je nach Region und Wirtschaftszweig erheblich voneinander abweichen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die tariflichen Ausbildungsvergütungen nur in der betrieblichen Ausbildung gelten; in der außerbetrieblichen Ausbildung werden in der Regel erheblich niedrigere Vergütungen gezahlt, die hier nicht berücksichtigt sind.

Insgesamt verteilten sich die Ausbildungsvergütungen in den untersuchten Berufen im Jahr 2001 wie folgt: In Westdeutschland bewegten sich die Vergütungen für 72 % der Aus-zubildenden zwischen 500 Euro und 700 Euro. Weniger als 500 Euro erhielten 22 % der Auszubildenden, wobei Vergütungen unter 350 Euro seltene Ausnahmen darstellten; mehr als 700 Euro gingen an 6 % der Auszubildenden. In Ostdeutschland waren für 43 % der Auszubildenden Vergütungen von 350 Euro bis 500 Euro und für 49 % von 500 Euro bis 700 Euro zu verzeichnen. 7 % der Auszubildenden kamen auf weniger als 350 Euro und 1 % auf mehr als 700 Euro.

Zwischen den Ausbildungsbereichen bestanden in West und Ost auch in 2001 deutliche Unterschiede im Vergütungsniveau: Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütungen wurden im Öffentlichen Dienst (West: 640 Euro, Ost: 572 Euro) und in Industrie und Handel (West: 640 Euro, Ost: 550 Euro) erreicht. Unter dem jeweiligen Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die Vergütungen im Handwerk, bei den Freien Berufen und in der Landwirtschaft. Zu berücksichtigen ist dabei allerdings, dass insbesondere in den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk die Vergütungen der einzelnen Berufe sehr stark differieren.
Bei den bisher genannten Beträgen handelt es sich jeweils um die durchschnittlichen Vergütungen während der gesamten Ausbildungszeit. Für die einzelnen Ausbildungsjahre ergaben sich in 2001 folgende Beträge: In Westdeutschland betrugen die Vergütungen im 1. Lehrjahr durchschnittlich 514 Euro, im 2. Jahr 579 Euro und im 3. Jahr 652 Euro. In Ostdeutschland beliefen sie sich im 1. Ausbildungsjahr auf durchschnittlich 434 Euro, im 2. Jahr auf 502 Euro und im 3. Jahr auf 570 Euro pro Monat .

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Dr. Ilona Zeuch-Wiese idw

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