Dienstleister der Informationsgesellschaft: Konjunktureller Aufschwung setzt sich fort – Beschäftigung

Dies ist Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im Juni 2006 durchgeführt hat. An der Umfrage beteiligten sich rund 800 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen EDV-Dienste und -Vermietung, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Der Teilindikator, der die Geschäftserwartungen der Dienstleister der Informationsgesellschaft widerspiegelt, ist im zweiten Quartal 2006 zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2006 legt er um 0,7 Punkte zu und erreicht einen Wert von 74,5 Punkten und damit fast den historischen Höchststand aus dem dritten Quartal 2005 (75,2 Punkte).

Mehr als die Hälfte aller Unternehmen berichten im zweiten Quartal 2006 von im Vergleich zum ersten Quartal 2006 gestiegenen Umsätzen und erwarten, dass ihre Umsätze auch im dritten Quartal 2006 weiter steigen werden. Der Preisdruck hat im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft im zweiten Quartal 2006 erheblich nachgelassen. Das erste Mal seit dem dritten Quartal 2003 ist der der Anteil der Unternehmen, die für ihre Leistungen höhere Preise verlangen können, größer als der Anteil mit sinkenden Preisen. Auch die Nachfragesituation und die künftige Nachfrageentwicklung bewerten die Dienstleister der Informationsgesellschaft im zweiten Quartal 2006 per Saldo positiv.

Die gute Stimmung bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft spiegelt sich auch in der Beschäftigungsentwicklung wider. Der seit dem vierten Quartal 2005 andauernde positive Trend setzt sich fort. So überwiegt auch im zweiten Quartal 2006 der Anteil der Unternehmen im Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft mit Neueinstellungen den Anteil mit Entlassungen. Dieser positive Saldo ist jedoch ausschließlich auf die Lage in Westdeutschland zurückzuführen. Fast die Hälfte der westdeutschen Unternehmen im Wirtschaftszweig gibt an, dass der Personalbestand im zweiten Quartal 2006 im Vergleich zum ersten Quartal 2006 gestiegen ist. Etwa zwei Drittel der westdeutschen Dienstleister der Informationsgesellschaft erwarten, dass sie im dritten Quartal 2006 ihren Personalbestand weiter ausbauen werden.

Zum ersten Mal, seit das ZEW die konjunkturelle Lage der Dienstleister der Informationsgesellschaft analysiert, ist der Saldo der Personalbestandsveränderung in allen Branchen für Gesamtdeutschland positiv. Besonders ausgeprägt ist diese positive Entwicklung bei den wissensintensiven Dienstleistern. Während bei den technischen Beratern und Planern in der Vergangenheit der Anteil der Unternehmen mit Entlassungen immer den mit Neueinstellungen überwogen hat, geben im zweiten Quartal 2006 etwa 55 Prozent der Unternehmen an, dass ihr Personalbestand gestiegen ist. Diesem Anteil stehen etwa 15 Prozent der Unternehmen gegenüber, deren Personalbestand gesunken ist. Auch bei den Architekten und Werbefirmen setzt sich der seit dem ersten Quartal 2006 anhaltende positive Beschäftigungstrend fort.

Zusatzinformation zum ZEW-IDI:

Der ZEW-IDI wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW-Indikators der Dienstleister der Informationsgesellschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal. Ausführliche Informationen zur Entwicklung und Berechnung des ZEW-IDI bietet die ;
ZEW-Dokumentation Nr. 03-09
.

Anmerkung zur Hochrechnung:

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".

Ansprechpartnerin:
Jenny Meyer, Telefon 0621/1235-166, Fax -333, E-Mail meyer@zew.de

Media Contact

Katrin Voss idw

Weitere Informationen:

http://www.zew.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer