Trotz Strukturwandel und Niedergang der maritimen Industrie: Entwicklung von Hafenstädten wie Bremen ist eine Erfolgsstory

EU-Projekt zum Vergleich von Strukturwandel in europäischen Hafenstädten abgeschlossen / Abschlusskonferenz in Brüssel am 7./8. Juni 2006

„Am Ende von intensiven Diskussionen und Analysen, an denen Bremen und neun weitere europäische Hafenstädte beteiligt waren, steht eine gute Nachricht: Trotz aller Strukturwandelprobleme und dem Niedergang der maritimen Industrien ist die Entwicklung unserer Städte eine Erfolgsgeschichte“, sagt Dr. Günter Warsewa vom Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW) der Universität Bremen zum Abschluss des EU-Projekts NEW EPOC: ReNEWing Economic Prosperity of POrt Cities. „Die Hafenstädte sind überall in Europa auf einem guten Weg, die Krisenperiode zu überwinden und neben den modernisierten Häfen andere Standbeine für ihre Entwicklung – hochtechnologische Produktionen, Wissenschaft, Tourismus, Dienstleistungen, Kultur – aufzubauen.“

Diese Botschaft werden die Partner am 7. und 8. Juni 2006 auf der New EPOC-Abschlusskonferenz in Brüssel dem EU-Kommissar für Fischerei und Maritime Angelegenheiten, Dr. Joe Borg, präsentieren. Gleichzeitig wird dies die erste öffentliche Gelegenheit für Dr. Borg sein, ein „Grünbuch zur Maritimen Politik“ der Europäischen Kommission vorzustellen. Die NEW EPOC Partner werden zu diesem Green Paper Stellung nehmen und ihre eigenen politischen Empfehlungen zur Zukunft der EU-Unterstützung für die Hafenstädte darstellen.

Die Konferenz markiert den Abschluss einer dreijährigen Zusammenarbeit der Hafenstädte Bilbao, Bremen, Cherbourg, Gijon, Kaliningrad, Pasaia, Patras, Southampton, Taranto und Triest, vertreten durch Stadträte und Stadtverwaltungen, Universitäten und Forschungsinstitute, Hafenverwaltungen und Wirtschaftsentwicklungsagenturen. Projektpartner in Bremen waren der Senator für Bau, Umwelt und Verkehr, das Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW) der Universität sowie die Bremer Bootsbau Vegesack (BBV).

NEW EPOC wurde aus Mitteln des Europäischen Regionalfonds finanziert und hat in enger Kooperation der beteiligten Partner diejenigen Trends untersucht, die die ökonomischen, sozialen, kulturellen und ökologischen Entwicklungsbedingungen der Hafenstädte betreffen. Ein Hauptziel der Arbeit bestand darin, Strategien und Handlungskonzepte in den Bereichen Hafenentwicklung, Innovationsförderung, Verbesserung der internationalen Beziehungen, Stadtgestaltung und soziale Integration zu beschreiben, zu vergleichen und den Austausch zwischen den Städten darüber zu befördern.

Vom Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW) der Universität wurde dabei unter anderem eine Methodik zum systematischen Vergleich von Entwicklungen in den beteiligten Städten erarbeitet und angewandt. Zusammen mit Partnern in Griechenland wurde eine Informationsplattform aufgebaut, die systematisch und umfassend über die Strukturwandelprozesse in den Hafenstädten informiert und für jedermann zugänglich ist (www.new-epoc.net).

Im Jahr 2005 wurde in Bremen ein Workshop mit 25 jungen Architekt/inn/en und Planer/inne/n aus sieben Ländern durchgeführt, der zahlreiche Ideen und Entwürfe für die zukünftige Gestaltung des Europahafens hervorbrachte. Vielfältige Hinweise, Anregungen und gute Beispiele konnten aus der Praxis der anderen Hafenstädte gewonnen und nach Bremen vermittelt werden. Sie werden hier zu den Modernisierungsprozessen in vielen Bereichen beitragen – etwa bei der Aufwertung alter Hafenquartiere; bei der Etablierung neuer Wirtschaftszweige, wie der Windenergiebranche; bei voranschreitenden Privatisierung der Hafenbehörden und dem Aufbau strategischer Partnerschaften und Joint Ventures mit internationalen Reedereien und Hafenunternehmen; bei der ständigen Weiterentwicklung des hafennahen Logistiksektors oder auch bei der Nutzung von maritimen Bauten, Traditionen und maritimer Atmosphäre für moderne Dienstleistungen im Freizeit- und Kulturbereich.

Das Projekt stellt somit öffentlichen und privaten Entscheidungsträgern in Hafenstädten eine umfangreiche Sammlung von Informationen, Expertenwissen, Leitfäden und Praxisbeispielen zur Verfügung, um sie bei der Entwicklung von geeigneten Politikinstrumenten und Praktiken und beim Umgang mit ökonomischen Veränderungen und Stadtgestaltungsfragen zu unterstützen.

„Globalisierung, technologischer Fortschritt, erhöhte Wettbewerbsfähigkeit und Klimawandel sind große Herausforderungen, die aktuell die Hafenstädte, unabhängig von Standort und Größe, beeinflussen“, erläutert Günter Warsewa. „Um diese Herausforderungen letztlich erfolgreich zu bewältigen, werden in den meisten Hafenstädten noch erhebliche Anstrengungen – insbesondere bei der Stärkung der Innovationsfähigkeit, bei der Effizienz der sozialen Integrationsmaßnahmen (vor allem bei der Arbeitsmarktintegration) und bei der Verbesserung internationaler Beziehungen – erforderlich sein. Im Umgang mit diesen Herausforderungen haben unsere Hafenstädte während der letzten 25 Jahre aber gelernt, sich an die Bedingungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Hafenstädte haben schon immer in der Geschichte besonders flexibel auf Veränderungen reagieren müssen. Heute sind sie zu einem Europäischen Laboratorium für den Übergang der Städte in die globale Wissensgesellschaft geworden.“

Für weitere Informationen über das Projekt und vollständige Projektergebnisse und Dokumente finden sich im Web unter www.new-epoc.net/

Kontakt:

Dr. Günter Warsewa
Universitätsallee 22
28359 Bremen
Tel: 0421 218 4207
gwarsewa@iaw.uni-bremen.de

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Angelika Rockel idw

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