Neue Produkte, neue Verfahren, neue Märkte

Neue Produkte, neue Verfahren, neue Märkte – das ist der Dreiklang unserer Innovationsstrategie. Ein Dreiklang, der die BASF zu einem der erfolgreichsten Chemieunternehmen der Welt gemacht hat. Mit Innovationen verbessern wir Produkte und Leistungen – sowohl die der BASF als auch die unserer Kunden und deren Kunden bis hin zum Endverbraucher. Innovationen finden in allen Segmenten unseres Geschäfts statt. Nicht im Labor allein, sondern überall dort, wo unsere Mitarbeiter aktiv sind: in der Produktion, im Marketing und Vertrieb, in der Logistik und in vielen anderen Funktionen. Wir unterscheiden drei Gruppen:

  • Verfahrens-,
  • Produkt- und
  • Marktinnovationen

Beginnen wir mit den sogenannten „stillen Innovationen“:

Kostenführerschaft durch Verfahrensinnovationen

Gemeint sind die Verfahrensinnovationen. Durch sie optimieren wir unsere Produktionsprozesse und sichern uns die Kostenführerschaft, insbesondere bei den Massengütern, den sogenannten Commodities. Bei der BASF sind dies in erster Linie die sogenannten „Unsterblichen“, also die in der Chemie weltweit immer wieder benötigten und daher unverzichtbaren Bausteine. 200 dieser Unsterblichen produzieren wir zum Teil seit vielen Jahrzehnten. Wenn sich beispielsweise durch alternative, billigere Rohstoffe Kostenvorteile erzielen lassen, arbeiten wir neue Verfahren aus und stellen die Produktion darauf um. Das Produkt bleibt dasselbe. Verfahrensinnovationen heißen bei uns „stille Innovationen“, weil man den Fortschritt dem Produkt nicht ansieht. Sie verwandeln sich jedoch in klingende Münze, weil sie helfen, die Kosten zu senken. In den zurückliegenden zehn Jahren haben wir durchschnittlich 100 Millionen € Forschungsgelder pro Jahr in unsere wichtigsten Verfahren investiert. Durch diese Vorleistungen können wir unsere Herstellkosten im Vergleich zu 1990 um rund eine Milliarde € jährlich senken. Basis für unsere Spitzenstellung im Wettbewerb ist es, die Effizienz unserer Verfahren ständig zu steigern und sie optimal in unseren Verbund einzupassen.

Beispiel: Vitamine

Ein völlig neues Kapitel der Verfahrensentwicklung haben wir bei den Vitaminen aufgeschlagen. Hier gibt die Natur genau 13 mögliche Produkte vor. Ein „neues“ Vitamin kann nicht erfunden werden. Dennoch ist für ein Unternehmen wie die BASF, das durch Innovationen in der Lage ist, ihre technisch hoch entwickelten Herstellverfahren ständig weiterzuverbessern, die 13 eine Glückszahl. Der weltweite Vitaminmarkt hat ein Volumen von über 2 Milliarden € und wächst mit steigendem Lebensstandard und relativ konjunkturrobust jähr-lich mit 4 Prozent. Vitamine werden in der Tier- und Humanernährung so-wie in zunehmendem Maße in der Kosmetikindustrie verwendet. Beim Vitamin B2 gehen wir dabei neue Wege. Die Weltjahresproduktion von Vitamin B2 liegt heute bei rund 5000 Tonnen – der Marktanteil der BASF bei etwa 30 Prozent. Der vielstufige chemische Prozess ist auf lange Sicht nicht wettbewerbsfähig. Die Schwächen dieser Syntheseroute sind schon lange bekannt. Deshalb haben wir ein einstufiges biokatalytisches Verfahren entwickelt und bereits großtechnisch eingeführt. Die Vitamin-B2-Fabrik besteht seitdem im Wesentlichen aus einem Pilz mit dem Namen Ashbya gossypii. Die Produktivität dieses in der Fermentation verwendeten Mikroorganismus wurde im Laufe der Jahre immer weiter gesteigert, zuletzt noch einmal um 20 Prozent dank einer Kooperation mit der Universität von Salamanca in Spanien. Wir werden auf Basis dieser Technologie in Gunsan, Korea, eine Neuanlage mit einer Vitamin-B2-Kapazität von 3000 Tonnen pro Jahr errichten. Damit kombinieren wir führende Fermentationstechnologie mit Economies of Scale und den Stärken unseres Fermentationsstandortes Gunsan. Unseren Marktanteil bei Vitamin B2 wollen wir bis zum Jahr 2010 weiter konsequent auf 40 Prozent ausbauen. Die Neuanlage wird einen wichtigen Beitrag zum profitablen Wachstum des Vitamingeschäfts leisten. Solche biokatalytischen Verfahren sind eine innovative Erweiterung des Werkzeugkastens zur Herstellung chemischer Produkte – seien es Vitamine, Aminosäuren oder hochwertige Zwischenprodukte für Pharma-zeutika. Die Biokatalyse ist bereits heute eine Kernkompetenz der BASF mit viel Potenzial für die Zukunft. Nun zu unseren Produktinnovationen:

Neues Umsatzpotenzial mit Produktinnovationen

Mit ihnen setzen wir neue Lebenszyklen in Gang und legen den Grundstein für profitables Wachstum auf dem gesamten Lebensweg einer neuen Technologie. Das heißt, wir entwickeln zum einen neue chemische Strukturen, beispielsweise neue Wirkstoffe für den Pflanzenschutz. Zum andern übertragen wir bekannte Chemie in neue Anwendungen. So eröffnen wir uns neue Marktchancen. Beispiel Pflanzenschutz: Unsere mit neuen chemischen Strukturen gut gefüllte Produkt-Pipeline im Pflanzenschutz enthält 14 neue Wirkstoffe mit einem Spitzenumsatzpotenzial von 2 Milliarden €. Ein hohes Maß an Wertsteigerung erzielen wir häufig, indem wir etablierte Produkte an die neuen Herausforderungen der Märkte anpassen. In diesen Fällen ist es vor allem unser Wissen und die Kombination mit dem Wissen unserer Kunden und Partner, mit dem wir Produkte zu Innovationen machen. Denn einem neuen Produkt ist es nicht in die Wiege gelegt, ob es eine Spezialität bleibt, sich zu einer Commodity entwickelt bzw. ob es einen kurzen oder langen Lebenszyklus durchläuft. Diesen Weg erfolgreich zu gestalten, ist die große Herausforderung. Viele Produktinnovationen sind für unsere Kunden sogenannte Drop-in-Lösungen. Das bedeutet, unsere Produkte ersetzen auf Grund überlegener Qualität oder anderer Eigenschaften ein bestehendes Produkt, ohne Investitionen oder größere Umrüstungen auszulösen.

Beispiel: Neopor®

Ein gutes Beispiel ist expandierbares Polystyrol (EPS). Es ist der meistverwendete Schaumdämmstoff in der Bauindustrie und wurde vor über 50 Jahren von der BASF erfunden. Im Laufe der Jahre wurde dieses Produkt oft nachgeahmt. Dennoch ist die BASF-Marke Styropor® bis heute ein Synonym für exzellente Wärmedämmung. Neopor® ist ein von uns neu entwickelter und patentgeschützter EPS-Rohstoff. Er kann zu einem silbergrauen Schaumstoff verarbeitet werden, der ein wesentlich besseres Wärmedämmvermögen aufweist als bisher übliche EPS-Dämmstoffe. Neopor® stellt einen echten Technologiesprung in der effizienten Wärmedämmung dar, denn es bietet neben den traditionellen Anwendungen für EPS auch zusätzliche Einsatzmöglichkeiten, weil es überlegene Wärmedämmung mit exzellenter Schalldämmung kombi-niert. Unsere Kunden müssen zudem ihre Technologie in der Verarbeitung nicht verändern – ein Beispiel für das Drop-in-Prinzip. Wir werden mit Neopor unsere führende Marktposition bei EPS in Europa weiter stärken, indem wir Standard-EPS-Produkte dort ablösen, wo deren Leistungsfähigkeit ausgereizt ist, und darüber hinaus neue Anwendungen für Neopor erschließen.

Unsere Kunden sind unsere Partner: Vom Produkt zur Marktinnovation

Marktinnovation geht weit über die Entwicklung neuer Produkte hinaus. Im engen partnerschaftlichen Kontakt mit unseren Kunden identifizieren wir sowohl deren heutige als auch deren zukünftige Bedürfnisse. Ziel sind völlig neuartige Problemlösungen aus dem schier unerschöpflichen Innovationspotenzial der Chemie. Marktinnovationen entwickeln wir so gemeinsam mit unseren Kunden und beginnen damit schon in der Forschung. Diese Form der Kundenbeziehung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dabei ist das Produkt Mittel zum Zweck, die Systemlösung für die konkreten und individuellen Aufgaben unserer Kunden steht im Mittelpunkt. Stufe 1 der Marktinnovationen: Innovationen mit zusätzlichem Kundennutzen. Das heißt, mit unseren Ideen helfen wir den Kunden, ihre Verarbeitungsprozesse zu verschlanken. Wir verkaufen also nicht allein eine Chemikalie, sondern unsere Systemkompetenz gleich mit. Ergebnis: Unsere Kundenbeziehungen entwickeln wir dadurch immer häufiger zu langfristigen Partnerschaften.

Beispiel: Pigmente zum Einrühren

Beispiel XfastTM, unsere neueste Pigment-Generation. Kein neuer Farbkörper, sondern eine kreative Systemlösung. Entstanden in engster Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Bisher mussten die Pigmentverarbeiter aufwendige und somit teure Dispergierprozesse zur Einarbeitung der Pigmente in ihre jeweilige Lackformulierung in Kauf nehmen. Unsere neuen Pigmente zum direkten Einrühren vermeiden die bislang übliche Staubentwicklung, benötigen keine teuren Apparate und verkürzen den Verarbeitungsprozess. Xfast sind die weltweit ersten vermarktungsfähigen sogenannten Stir-In-Pigmente. Sie wurden für den Bereich Dekofarben entwickelt. Geschätztes Spitzen-Umsatzpotenzial allein in diesem Anwendungsbereich: 100 Millionen € pro Jahr. Zurzeit arbeiten wir daran, dieses Prinzip auch auf Auto- und Industrielacke zu übertragen. Ein weiteres Beispiel ist das Sandwich-Plate-System – ein revolutionäres Stahl-Polyurethan-Werkstoffsystem für den Schiffsbau. Die Reparaturzeiten von Schiffen verkürzen sich mit dem Sandwich im Vergleich zu bekannten Stahlkonstruktionen deutlich. Weitere Vorteile des SPS gegenüber herkömmlichen Stahlkonstruktionen bestehen vor allem in der höheren Festigkeit, der besseren Schwingungsdämpfung und bei neu gebauten Schiffen in deutlich geringerem Gewicht. Bis 2010 erwarten wir ein Umsatzpotenzial von mehreren hundert Millionen € mit Polyurethan durch SPS-Anwendungen.

Beispiel: UV-vernetzbare Klebrohstoffe

Stufe 2 der Marktinnovationen: Innovationen, die in die Verarbeitungsprozesse unserer Kunden eingreifen, sie verändern, manchmal sogar revolutionieren. Ein Beispiel aus dem Bereich der Klebrohstoffe sind unsere UV-vernetzbaren acResin®-Marken. Als einer der wichtigsten Rohstoffe für die Haftkleberindustrie werden Polyacrylate üblicherweise als Dispersionen oder Lösungen angeboten. Nachteil: Wasser oder Lösemittel müssen mit hohem Aufwand wieder entfernt werden. Jetzt jedoch schlägt die BASF mit ihren patentierten UV-vernetzbaren acResin-Marken ein neues Kapitel in der Klebstoff verarbeitenden Industrie auf. Damit eröffnet sich den Herstellern von Haftetiketten, Klebebändern und selbstklebenden Folien eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Dabei wird der aufwendige Trocknungsprozess in der Verarbeitung durch einen neuartigen Belichtungsprozess ersetzt. Organische Lösemittel sind nicht mehr notwendig. Die riesigen Trocknungseinheiten in den Produktionsanlagen unserer Kunden können durch sehr viel kürzere Belichtungsstrecken ersetzt werden. Auf diese Weise können zum Beispiel die Investitionskosten für die Herstellung von doppelseitigem Klebeband um über 80 Prozent sowie die Beschichtungskosten pro Quadratmeter um 40 Prozent gesenkt werden. Ein weiterer Vorteil: Klebstoffverarbeiter können mit nur einem Rohstoff verschiedene Produkte herstellen und müssen dabei lediglich die UV-Belichtungsdosis anpassen. Allerdings, da es keine Drop-in-Lösung ist, muss der Kunde investieren. Ob Papier- oder Folienetiketten, ein- oder doppelseitig klebend – das mittel- bis langfristige Umsatzpotenzial für acResin schätzen wir auf mehr als 200 Millionen € jährlich. Diese wenigen Beispiele stehen stellvertretend für die vielen Bereiche, in denen sich die BASF weg vom reinen Chemikalienlieferanten und hin zum Systemlieferanten entwickelt. Erfolg auf dem Markt hat, wer den Kundennutzen in den Mittelpunkt der eigenen Entwicklungstätigkeit stellt. Mit unserer im Rahmen des Projekts „Fit for the Future“ weiterentwickelten Unternehmensorganisation haben wir dafür die besten Voraussetzungen geschaffen, denn wir stärken damit das Unternehmertum im Unternehmen und zugleich unsere Branchen- und Kundenorientierung.

Wissensverbund – die BASF ist eine Innovationsfabrik

Innovationen können nur dort entstehen, wo Kompetenz mit Kreativität kombiniert wird. Unser „Wissensverbund“ oder anders gesagt der „Verbund der Köpfe“ aller BASF-Mitarbeiter ist unser Erfolgsrezept. Die mehr als 8000 Mitarbeiter in unseren drei zentralen Technologieplattformen sowie den Forschungs- und Entwicklungseinheiten auf der ganzen Welt sind das Herz der Innovationsfabrik BASF. Sie steht an der Weltspitze bei den Patenten: Allein zwischen 1995 und 2000 hat die BASF über 5300 Chemiepatente angemeldet – damit sind wir in dieser Champions League der klugen Köpfe klar die Nummer 1. Der BASF-Wissensverbund endet im Übrigen nicht am Werkstor. In etwa 800 Kooperationen arbeiten wir mit Universitäten, wissenschaftlichen Einrichtungen und industriellen Partnern auf der ganzen Welt zusammen. Um in Zukunft weiter profitabel zu wachsen, wollen wir neue Technologien und neue Geschäftsfelder außerhalb unserer bisherigen Arbeitsgebiete noch schneller und effektiver erschließen. Zu diesem Zweck haben wir im April 2001 eine neue Einheit, die BASF Future Business GmbH, gegründet. Der Schlüssel zum Erfolg sollen dabei chemierelevante oder chemiebasierende Innovationen und Systemlösungen sein, die mittel- und langfristig ein überdurchschnittliches Wachstum aufweisen. Aus heutiger Sicht werden unsere F+E-Ausgaben für 2001 etwa 1,3 Milliarden € betragen. Für das fortgeführte Geschäft bedeutet dies eine Steigerung um etwa 10 Prozent gegenüber 2000. Über 80 Prozent dieser F+E-Ausgaben werden von den Unternehmensbereichen und Geschäftseinheiten finanziert. Dies garantiert die Einbindung der Geschäftseinheiten in den F+E-Prozess und damit dessen erforderliche Markt- und Kundenorientierung. Wir planen für das Jahr 2002 mit F+E-Ausgaben für das fortgeführte Geschäft auf dem Niveau von 2001.

Nachhaltiger Erfolg durch Innovationen

Innovationen sichern unser profitables Wachstum nachhaltig und langfristig. Das ist gerade jetzt wichtig, in Zeiten struktureller Veränderung und Phasen der wirtschaftlichen Wachstumsschwäche. Die Chemie ist eine der innovativsten Branchen der Welt. Mit dem Dreiklang unserer Innovationsstrategie – neue Produkte, neue Verfahren, neue Märkte – schaffen wir die Basis für den nachhaltigen Erfolg der Innovationsfabrik BASF und ihrer Partner.

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Michael Grabicki Pressemitteilungen

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