Aktienmarkt: Erstaunliche Widerstandsfähigkeit

Nach einem überzeugenden ersten Quartal mit einem Kursplus von gut 10 Prozent ging der deutsche Aktienmarkt im April vorübergehend in eine Konsolidierungsphase über, die allerdings nur von kurzer Dauer war. Auf ermäßigtem Kursniveau fanden sich schnell neue Käufer, die den Markt im zweiten Anlauf deutlich über die psychologisch wichtige Marke von 6.000 Punkten hievten.

Diese Tatsache ist umso bemerkenswerter, wenn man das gleichzeitig herrschende Umfeld in Betracht zieht. Die erhöhten geopolitischen Ängste angesichts zunehmender Spannungen zwischen den USA und Iran sowie der eng daran gekoppelte weitere Ölpreisanstieg hätten theoretisch eher Kursrückschläge erwarten lassen. Stattdessen waren selbst bei DAX-Titeln vereinzelt Tagesgewinne von bis zu fünf Prozent zu verzeichnen. Diese waren zudem meist nicht durch spezifische Unternehmensnachrichten motiviert. Vielmehr reichte häufig eine positive Äußerung eines Konkurrenzunternehmens wie beispielsweise der starke Kursanstieg von BASF nach den Quartalszahlen von Akzo Nobel belegt.

Auch in den nächsten Wochen dürften von Unternehmensseite mehrheitlich positive Impulse ausgehen. Sowohl die US-Quartalsberichte als auch die bisher vorgelegten Zahlenwerke europäischer Schwergewichte deuten tendenziell auf eine erneut überzeugende Berichtssaison hin. Zum elften Mal in Folge dürfte das Quartalswachstum des S&P 500 gegenüber dem Vorjahr im zweistelligen Bereich liegen. Auch bei den DAX-Unternehmen sollte der aufwärts gerichtete Gewinntrend eine Fortsetzung erfahren, wenngleich die Dynamik des Vorjahres basisbedingt nicht zu halten sein wird. Nichtsdestotrotz dürfte die Berichterstattung zum 1. Quartal in vielen Fällen bereits Hoffnungen auf ein neues Rekordergebnis für das Gesamtjahr wecken.

Unterstützend sollte sich in den kommenden Wochen auch die auf Hochtouren laufende Dividendensaison auswirken. Allein in der ersten Mai-Woche werden von den DAX-Unternehmen mehr als 11 Mrd. Euro ausgeschüttet. Hieraus könnte kurzfristig ein gutes Gegengewicht zu dem traditionellen Börsenmotto „sell in May and go away“ resultieren.

Trotz der aktuell euphorischen Stimmungslage sollte allerdings der Blick auf die nach wie vor existenten Risiken nicht komplett vernachlässigt werden. Im Falle einer weiteren Eskalation des verbalen Schlagabtausches zwischen USA und Iran bzw. anhaltender Ölpreissteigerungen ist es kaum vorstellbar, dass diese Belastungsfaktoren dauerhaft ausgeblendet werden. Auch die in schöner Regelmäßigkeit wiederkehrende Inflationsdebatte könnte zwischenzeitlich für Störfeuer sorgen, so dass temporäre Rückschläge durchaus einkalkuliert werden sollten.

Allerdings ergeben sich hieraus durchaus auch Chancen: So könnte nicht zuletzt eine Entspannung der genannten Risikofaktoren zusätzlichen Treibstoff generieren. Der grundsätzlich positive Trend am deutschen Aktienmarkt ist weiterhin intakt und trotz der fulminanten Anstiege der vergangenen 12 Monate bieten die Bewertungsrelationen durchaus noch Raum für fortgesetzte Kursanstiege.

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Dr. Stefan Steib presseportal

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