BDI-Mittelstandsstudie: In der Industrie dominieren die gewachsenen Familienunternehmen

Von den 107.000 deutschen Industrieunternehmen gehören 105.000 zum Mittelstand. Sie stellen insgesamt 3,1 Millionen Arbeitsplätze. Im industriellen Mittelstand haben sich in hohem Maße Nischen-Unternehmen etabliert, die sich über eine Strategie der Qualitätsführerschaft am Markt positioniert haben. Dies sind Ergebnisse einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung, Bonn (IfM), die es im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, Allgemeine Deutsche Treuhand AG, erarbeitete.

„Die Stärkung ihrer Kernkompetenz und die Erschließung neuer Märkte sind für die familiengeführten Industrieunternehmen von ganz besonderer Bedeutung“, erläuterte Gunter Kayser, wissenschaftlicher Geschäftsführer des IfM bei der Präsentation der Studie. Das deute auf einen erheblichen Wettbewerbsdruck hin. Arend Oetker, Vorsitzender des BDI-Mittelstandsauschusses und BDI-Vizepräsident, folgerte daraus, dass sich Verbände und Politik „noch stärker um eine aktive Begleitung mittelständischer Unternehmen auf die internationalen Märkte kümmern müssen. Vor allem wird deutlich, dass die heimischen Standortbedingungen maßgeblich dafür sind, wie wettbewerbsfähig und effizient der Mittelstand ist, um international mithalten zu können. Das wirkt sich unmittelbar auf Arbeitsplätze und Steuern in Deutschland aus.“

Oetker unterstrich, die Studie belege durch empirische Erhebungen, dass „die Unternehmen die steuerlichen Rahmenbedingungen ohne wenn und aber auf Platz 1 setzten, wenn sie nach staatlichen Handlungsfeldern befragt werden.“ Der BDI-Vizepräsident forderte daher die Politik auf, endlich die Reform der Kommunal-finanzen anzupacken. Für die Reform der Gewerbesteuer habe der BDI bereits ein Konzept vorgelegt.

„Bemerkenswert ist auch, dass die industriellen Familienunternehmen dem Standortfaktor Bildung eine sehr hohe Bedeutung geben. Auch dies sei eine klare Handlungsaufforderung an den Staat, noch stärker den Bedürfnissen mittelstän-discher Unternehmen bei Bildung und Ausbildung entgegen zu kommen,“ so Oetker.

Eine Zweiteilung mittelständischer Betriebe befürchtet Joachim Schmidts, Mitglied des Vorstands der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young Deutsche Allgemeine Treuhand AG. „Die Studie belegt eine Tendenz, dass sich der industrielle Mittelstand unterteile in dynamische, an die Veränderungen anpassende Unternehmen, und in eher statische, die sich defensiv verhalten.“ Er warnte davor, dass eine Professionalisierung als Voraussetzung, um auf Märkte besser reagieren zu können, nicht erst bei größeren Mittelständlern einsetzen dürfe. „Stärkeres Wachstum, höhere Gewinne und gute Zukunftsaussichten hängen damit eng zusammen“, so Schmidts.

Der wissenschaftliche Geschäftsführer des IfM, Kayser, wies darauf hin, dass sich die mittelständische Industrie mitten in einem Generationswechsel befinde. „In den vergangenen fünf Jahren fand bei 20 Prozent der Familienunternehmen bereits ein Wechsel statt. Bis 2006 werden weitere 24 Prozent der Familienunternehmen an einen Nachfolger übertragen. Eine neue Unternehmergeneration meist aus der bisherigen Familie tritt an, das Erarbeitete zu sichern und weiterzuentwickeln.“

ots Originaltext: Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. Im Internet recherchierbar: http://

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