Unternehmenskultur internationalisierungsgerecht gestalten

Forschungsprojekt INT-KULT mit kleinen und mittleren Unternehmen angelaufen


„Entwicklungswege zur internationalisierten Unternehmenskultur“ heißt ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt, das Sozialwissenschaftler des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung – ISF München in Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen sowie Beratungsfirmen durchführen. Es werden verallgemeinerbare personalpolitische und arbeitsorganisatorische Lösungen für eine internationalisierte Unternehmenskultur entwickelt und erprobt, die an den Entwicklungspotenzialen der heimischen Belegschaften ansetzen. Die Ergebnisse werden der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Homepage dieses Projekts ist nunmehr ans Netz gegangen: http://www.int-kult.de.

Viele kleine und mittlere Unternehmen haben es in den vergangenen Jahren geschafft, ihre Geschäftsprozesse international auszuweiten und internationale Marktchancen aufzugreifen. Im Zentrum dieser Aktivitäten stehen die internationalen Fachkräfte, die für die Kontakte mit ausländischen Kunden, den Aufbau von Vertriebsstätten und Produktionskooperationen zuständig sind. Die internationalen Fachkräfte gehören demnach heute ebenso zur betrieblichen Realität kleiner und mittlerer Unternehmen wie die Mitarbeiter, die keinen direkten Kontakt mit dem internationalen Umfeld haben und ihre fachlichen Aufgaben weiterhin im Sinne der traditionellen, inländisch orientierten Unternehmens- und Arbeitskultur erfüllen.

Dieses traditionell inländische Orientierungsmuster wird jedoch für kleine und mittlere Unternehmen zunehmend zum Problem, denn sie verbrauchen viel Energie, um die vorhandenen Unvereinbarkeiten zu überwinden: Einerseits versuchen die internationalen Fachkräfte im Ausland möglichst viel für das Unternehmen zu erreichen. Andererseits ziehen wesentliche Teile der heimischen Belegschaften bei der Umsetzung der Strategie nicht richtig mit. Die Hauptgründe dafür sind: Es fehlen gemeinsame Leitvorstellungen für die neue länderübergreifende Arbeit und es setzten sich die verfestigten Handlungsmuster trotz der veränderten Rahmenbedingungen fort.

„Unsichtbare Barrieren“ sind die Folge: Den internationalen Fachkräften wird das erfolgreiche Agieren im Ausland enorm erschwert, da die Kollegen zuhause nicht die nötige Unterstützung geben. Wichtige Informationen und Erfahrungen aus dem Ausland laufen ins Leere, da sie im Stammwerk nicht gleichwertig behandelt und weitervermittelt werden. Die mangelnde Passfähigkeit von neuen Strategien und überkommenen Arbeitsweisen macht sich folglich in kostenträchtigen Verzögerungen der internationalen Abläufe, in aufwendigen Nachbesserungen und „unerklärlichen“ Misserfolgen bemerkbar. So führt der weiche Faktor der Arbeitsorientierung zu harten ökonomischen Fakten, die den Erfolg kleiner und mittlerer Unternehmen auf internationalen Märkten nachhaltig gefährden können.

Weil kleine und mittlere Unternehmen aber die internationalen Chancen für ihre Existenzsicherung nutzen müssen, können sie sich Misserfolge kaum erlauben. Sie haben einen hohen Bedarf an Orientierungswissen, wie sich die Hemmnisse überwinden lassen, die im verhaltensbestimmenden Rahmen der heimischen Belegschaften liegen. Daher fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung gegenwärtig im Schwerpunkt „Innovationsförderliche Unternehmenskulturen“ (Projektträger im DLR, Innovative Arbeitsgestaltung und Dienstleistungen) ein Verbundvorhaben, das sich mit dem Thema „Entwicklungswege zur internationalisierten Unternehmenskultur“ befasst.

Beteiligt sind die Unternehmen Rohde & Schwarz GmbH & Co KG, Produktionsstandort Teisnach, und SITEC GmbH, Chemnitz. Die ConMoto Consulting Group GmbH, München, entwickelt einen Handlungsleitfaden zur Umsetzung einer internationalisierten Unternehmenskultur, die Prorec Produktion und Recycling Gesellschaft für Ingenieurdienstleistungen mbH, Chemnitz, einen Qualifizierungsbaustein.

Das ISF München ist ein unabhängiges, seit 1965 bestehendes Sozialforschungsinstitut mit gut 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und spielt eine führende Rolle auf den Gebieten der Arbeits- und Industriesoziologie. Verantwortlich für das Projekt sind die Sozialwissenschaftler Dr. Marhild von Behr und Dr. Wolfgang Dunkel.

Rückfragen bitte jederzeit an Frank Seiß, Lektorat und Öffentlichkeitsarbeit am ISF München, Telefon 089/272921-78, frank.seiss@isf-muenchen.de

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