Aktienmarkt: Mit gesunder Skepsis nach oben

Seit Anfang November sind die internationalen Aktienmärkte kaum zu bremsen. Weiter nachlassende Inflationsängste in den USA, ein phasenweise rückläufiger Ölpreis und eine positive Berichterstattung auf Unternehmensebene lieferten den Treibstoff für diese Rally. Dabei stach der DAX wie schon fast das gesamte Jahr über mit überproportionalen Kursgewinnen hervor. Gegenüber Ultimo 2005 konnte das deutsche Börsenbarometer bis dato gut 1.000 Punkte bzw. fast 25 Prozent zulegen. Im Gegensatz dazu notieren die großen US-Indizes nahezu unverändert im Vergleich zum Jahresanfang. Zwar ist ein Teil dieser unterschiedlichen Wertentwicklung auf Währungseffekte zurückzuführen, doch auch gegenüber seinen Konkurrenten aus der Eurozone hat der DAX die Nase vorne.

Auch perspektivisch spricht die Mehrzahl der Faktoren unverändert für den deutschen Aktienmarkt. Das positive fundamentale Bild spiegelt sich nicht zuletzt in der soeben abgeschlossenen Berichterstattung zum 3. Quartal wider. 83 Prozent der DAX-Unternehmen schlugen die Prognosen und beim aggregierten Gewinn war mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Der DAX hat infolge der deutlich gestiegenen Unternehmensgewinne trotz der signifikanten Kurssteigerungen nichts von seiner analytisch günstigen Bewertung eingebüßt. Vielmehr bewegt sich dass Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinne der nächsten 12 Monate mit aktuell 12,5 weiterhin deutlich unter dem 10-Jahres-Durchschnitt von knapp 17 und auch unter den Werten konkurrierender Börsenplätze.

Auch innerhalb der verschiedenen deutschen Marktsegmente gibt es gute Argumente für den DAX: Zwar weisen SDAX und MDAX wie schon im Vorjahr auch 2005 eine noch bessere Kursentwicklung als der „große Bruder“ auf, doch im Zuge der mehrjährigen Outperformance wurde der traditionell bestehende Bewertungsabschlag der kleineren und mittelgroßen Werte inzwischen vollständig abgebaut hat sich mittlerweile sogar in einen Bewertungsaufschlag verkehrt. Die zunehmende Wahrnehmung dieser Anomalie führte in den letzten Monaten bereits zu einer stärkeren Präferenz für die großen Standardwerte, die auch in den kommenden Monaten plausibel erscheint.

Den guten fundamentalen Perspektiven zum Trotz scheint nach den starken Kursgewinnen der vergangenen Wochen allerdings ein Großteil der immer wieder propagierten Jahresendrally bereits vorweggenommen. Eine temporäre Konsolidierungsphase würde daher nicht überraschen. Auf Sicht der nächsten 12 Monate deutet sich aber weiterhin ein positives Chance/Risiko-Verhältnis an. Zwar mehren sich die Stimmen, die vor dem Hintergrund der diesjährigen fulminanten Kursgewinne bereits vor einer neuen Übertreibungsphase warnen, doch könnte gerade diese Mischung aus weiterhin gesunder Skepsis und gleichzeitig günstiger Bewertung durchaus das Fundament für eine weiteres positives Aktienjahr 2006 bilden.

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Dr. Stefan Steib presseportal

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