Aktienmarkt: Gipfel oder Mittelstation?

Nach einer deutlichen Konsolidierung im Vormonat nahm der deutsche Aktienmarkt Anfang November neue Fahrt auf. Aktuell stellt sich die Frage, ob die Anfang Oktober im Bereich von 5100 DAX-Punkten erreichten Höchstkurse bereits den Kursgipfel dieses Jahres markieren oder ob die gegenwärtige Beruhigung das „Basislager“ für den Aufstieg in neue Höhen bildet.

Das zuletzt wieder positivere Sentiment wurde wie so häufig an der Wall Street generiert. Die noch vor wenigen Wochen trendbestimmenden US-Inflationsbefürchtungen erfahren aktuell eine deutlich geringere Gewichtung. Demgegenüber dominieren derzeit optimistischere Konjunkturerwartungen das Stimmungsbild. Der immer wieder beeindruckende Grundoptimismus der US-Amerikaner spiegelt sich nicht zuletzt in der jüngsten Erholung des US-Verbrauchervertrauens wider, das nach den Hurrikans im Südosten der USA zunächst drastisch eingebrochen war.

Neben den freundlichen Wall Street-Vorgaben setzte auch die laufende DAX-Berichtssaison zum 3. Quartal positive Impulse. Dabei bestätigte sich im Wesentlichen das im Jahresverlauf bereits vorgezeichnete Bild einer in Relation zu den USA höheren Gewinndynamik am heimischen Aktienmarkt. Nach 27 von 30 vorgelegten Berichten liegt der aggregierte Gewinnanstieg der DAX-Unternehmen bei 45 Prozent gegenüber „nur“ 16 Prozent für die Firmen im S&P 500.

In ihren Ausblicken bestätigten die Unternehmen in der Regel die bisher getroffenen Aussagen oder nahmen leichte Adjustierungen nach oben vor, so dass die Gewinnprognosen für das Gesamtjahr zunehmend gesichert erscheinen. Damit dürfte sich der Blick nun verstärkt auf das kommende Jahr richten. Die optisch hohen Gewinnsteigerungsraten dieses Jahres werden in 2006 zwar basisbedingt nicht zu halten sein. Vor dem Hintergrund anhaltender Kostensenkungsmaßnahmen bei gleichzeitig zu erwartenden moderaten Umsatzsteigerungen sind in absoluter Betrachtung allerdings weitere Zuwächse zu erwarten, so dass 2006 ein neues Rekordjahr auf der Ergebnisebene darstellen dürfte.

Mit Blick auf die kommenden Wochen nimmt die Zahl der Unternehmensveröffentlichungen deutlich ab, wodurch zunächst wieder verstärkt makroökonomische Daten in den Fokus rücken dürften. Insbesondere die Entwicklung auf der Rohstoff- und Währungsseite könnte wieder stärkere Beachtung erfahren. Eine Fortsetzung der laufenden Ölpreiskonsolidierung würde die latenten Sorgen um die Robustheit des US-Konsums weiter entschärfen und somit einen Katalysator für weitere Kursanstiege darstellen. Auf deutscher Seite könnten in erster Linie exportsensitive Titel zu den Profiteuren gehören, nachdem sich in der Dollar/Euro-Relation aktuell eine deutliche Entspannung abzeichnet. Per saldo stehen die Chancen damit nicht schlecht, dass der DAX entsprechend dem aus einer historischen Durchschnittsbetrachtung ableitbaren saisonalen Muster auch in diesem Jahr Kurs auf einen freundlichen Jahresausklang nimmt.

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Jürgen Pitzer presseportal

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