Aktienmarkt: Sinkender Ölpreis versus Gewinnsorgen

Die Nachrichtenlage an den Aktienmärkten hat sich in den vergangenen Wochen deutlich eingetrübt. Der Ifo-Index ist auf ein 18-Monats-Tief gefallen, in den USA haben verschiedene Unternehmen (u.a. General Motors, Ford, IBM) im ersten Quartal ihre Ziele verfehlt, und die US-Notenbank Fed signalisierte, dass in der US-Wirtschaft der Inflationsdruck in letzter Zeit zugenommen habe.

Mäßige US-Unternehmensmeldungen und kritische Kommentare der Notenbanken könnten auch in den kommenden Wochen größere Kurssprünge des DAX nach oben verhindern. So zeichnet sich nach den sehr guten Quartalsberichten der US-Unternehmen in 2004 für 2005 lediglich ein durchwachsener Nachrichtenfluss ab. Insbesondere die deutliche Abschwächung des ISM-Einkaufsmanagerindex in den vergangenen Quartalen – der Index ist seit Mai 2004 von 62,6 auf aktuell 55,2 gefallen – ist ein Signal, dass negative Gewinnmeldungen aus den USA künftig zahlreicher werden dürften.

Ein Ende des Höhenflugs des Ölpreises könnte jedoch in den kommenden Wochen mäßige US-Gewinne sowie Konjunktur- und Inflationssorgen kompensieren. Es bestehen gute Chancen, dass der Ölpreis aufgrund der hohen Öl-Lagerbestände in den USA (auf 3-Jahres-Hoch) und einer anhaltend hohen OPEC-Produktion im zweiten Quartal deutlich nachgeben wird.

Weitere positive Impulse könnten sich aus der strengen Kostenkontrolle der deutschen Unternehmen ergeben. Die Gewinnzahlen der deutschen Firmen hatten sich bereits in 2004 deutlich verbessert. Für das laufende Jahr wird für die DAX-Unternehmen ein Umsatzwachstum von insgesamt 4,2 Prozent erwartet. Die Kosten der DAX-Unternehmen sollen dagegen lediglich um 2,2 Prozent steigen. Damit ergibt sich für 2005 – ungeachtet der aktuellen Diskussion um die Dynamik der Weltkonjunktur – erneut ein Gewinnwachstum, das deutlich über dem Umsatzwachstum liegen wird. Dies ist ein wichtiger Vorteil der DAX-Unternehmen gegenüber den US-Unternehmen, die den Großteil der positiven Effekte der Restrukturierungen bereits in 2003 und 2004 geerntet haben.

Die empfohlene Anlagestrategie für die kommenden Monate bleibt somit unverändert. Mäßige US-Unternehmenszahlen, Konjunktursorgen und kritische Stimmen der Notenbanken könnten den DAX zwischenzeitlich unter Druck setzen. Solche Schwächephasen sollten aufgrund der attraktiven Bewertung deutscher Unternehmen und der vom Markt unterschätzten Kostenphantasie zum Positionsaufbau bzw. -ausbau genutzt werden. Dabei bieten sich im DAX insbesondere die Schwergewichte Allianz, Bayer, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, SAP und Siemens an.

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Dr. Stefan Steib presseportal

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