Kreditrating von Spezialkunden diskutieren

Die Ergebnisse seiner neuesten Studie stellt der Wismarer Professor Dr. Jost Kramer in Heft 10/2005 der Reihe der Wismarer Diskussionspapiere vor. Die Hochschule Wismar informierte bereits seit 2002 auf ganz unterschiedliche Weise über Verfahren der Kundenbeurteilung durch Banken, in der Öffentlichkeit unter den Schlagworten „Basel II“ und „Rating“ bekannt.


Prof. Kramers Antrittsvorlesung im November 2002 stand bereits im Zeichen der Besonderheiten beim Rating von Krankenhäusern. Der erste Unternehmerstammtisch der Hochschule Wismar hatte sich ein Jahr später überaus erfolgreich dem Thema „Basel II Rating – Chancen und Risiken für den Mittelstand“ gewidmet. Im Focus der Diplomarbeit des Studenten Andreas Strelow stand die Gesamtbanksteuerung in einer kleinen Bank. Auch diese Arbeit erschien im Oktober 2004 als Heft 8/2004 der Wismarer Diskussionspapiere.

Nun möchte Prof. Kramer die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit in eine weitere Richtung dieser Thematik lenken. Seiner Meinung nach konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die Kreditversorgung insbesondere der mittelständigen Wirtschaft, für die von den verschiedenen Banken auf Statistik beruhende Beurteilungsverfahren entwickelt worden sind. In diesem Zusammenhang gerät allerdings leicht außer Acht, dass der Mittelstand nicht nur aus gewerblichen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen besteht. Auch Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, verschiedene Nonprofit-Organisationen, landwirtschaftliche Unternehmen und nicht zuletzt Existenzgründer zählen in wirtschaftlicher Hinsicht zum Mittelstand. Bei all ihrer Verschiedenheit ist ihnen gemeinsam, dass ihre Bilanzen sich vom Aufbau und der Struktur von „typischen“ Unternehmen deutlich unterscheiden. Deshalb ist es aus Prof. Kramers Sicht fraglich, ob die derzeitigen Ratingsysteme die Besonderheiten von „untypischen“ Unternehmen auch adäquat erfassen.

Hier setzt Professor Jost W. Kramers neueste Publikation an. Er hat die Banken in Mecklenburg-Vorpommern befragt, wie sie heute und in Zukunft derartige Kunden hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit beurteilen wollen. Seine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass derzeit hier noch erhebliche Unterschiede zwischen den Banken bestehen, Unterschiede, die sich zwar verringern, die aber keineswegs ganz verschwinden werden. Darüber hinaus wird es gerade für die eher untypischen Unternehmen besonders notwendig, sich sorgfältig auf Kreditverhandlungen vorzubereiten: Sie müssen nicht nur die Entwicklung des eigenen Unternehmens darstellen und erläutern können, sondern darüber hinaus auch fachkundige Fragen zum Ratingsystem ihrer Hausbank stellen können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Besonderheiten des Unternehmens falsch beurteilt werden und sich in zu hohen Kreditzinsen niederschlagen.

Heft 10/2005 der Wismarer Diskussionspapiere kann entweder über den Buchhandel bestellt oder unter http://www.wi.hs-wismar.de/fbw/aktuelles/wdp/0510_Kramer.pdf im Internet kostenlos herunter geladen werden.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an Prof. Dr. Jost W. Kramer, Tel.: (03841) 753 441 bzw. E-Mail: j.kramer@wi.hs-wismar.de.

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Kerstin Baldauf idw

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