IFD gibt Aufbruchsignal für die deutsche Finanzbranche

  • Neuer EU-Binnenmarktkommissar McCreevy bei erstem Deutschland-Besuch zu Gast bei IFD-Initiatoren
  • IFD-Häuser bestätigen Fortschritte bei Rating, neuem Fonds zur Mittelstandsfinanzierung und REITs-Konzept
  • Initiative auch 2005 aktiv mit erweitertem Aufgabenkatalog

Die Initiatoren der Initiative Finanzstandort Deutschland (IFD) haben dem neuen EU-Binnenmarktkommissar Charles McCreevy bei einem Treffen in Frankfurt ihre Vorstellungen für die Schaffung eines integrierten europäischen Finanzmarktes vorgestellt und über die aktuellen Herausforderungen für die europäische Finanzwirtschaft diskutiert. Dies ist der erste offizielle Besuch McCreevy’s in Deutschland, seit er am 22. November sein neues Amt in Brüssel angetreten hat. Als Binnenmarktkommissar ist er unter anderem auch für den europäischen Finanzmarkt zuständig.

Die Initiative Finanzstandort Deutschland, ein im Mai 2003 gegründeter Zusammenschluss von Instituten aus allen Bereichen der deutschen Kreditwirtschaft, der Versicherungen, der Deutsche Börse, der Deutschen Bundesbank, des Bundesfinanzministeriums sowie der Spitzenverbände der deutschen Finanzwirtschaft, hatte einen der Schwerpunkte ihrer Arbeit auf die Integration der europäischen Finanzmärkte gelegt.

„Wir freuen uns sehr, dass Herr McCreevy unserer Einladung gefolgt ist und gleich zu Beginn seiner Amtszeit den Dialog mit der deutschen Finanzwirtschaft aufgenommen hat,“ so Dr. Josef Ackermann im Anschluss an das Treffen. „Die Vollendung der Integration der Finanzmärkte ist eine der ganz großen Aufgaben der nächsten Jahre. Was wir beim freien Warenverkehr geschafft haben, muss endlich auch für Finanzdienstleistungen möglich sein.“

In dem Gespräch erörterten die Initiatoren gemeinsam mit McCreevy die Zukunftsperspektiven der weiteren EU-Finanzmarktintegration sowie die Arbeitsschwerpunkte der kommenden fünf Jahre. Darüber hinaus stellte die IFD ihr gemeinsames Positionspapier zur „Zukunftsfähigkeit der Europäischen Finanzmärkte“ vor, in dem sie wichtige Prinzipien für den Aufbau des gemeinsamen Marktes formuliert hat: Orientierung an gesamteuropäischer Effizienz, internationale Wettbewerbsfähigkeit der EU-Finanzmärkte und -Institutionen, konsistente Umsetzung der EU-Finanzmarktregeln, Vielfalt und stärkere Nutzung von Selbstregulierung. Beide Seiten vereinbarten, den Gedankenaustausch fortzusetzen.

Erfolg mit Mittelstands-Fonds und Rating

Pünktlich zum heutigen Treffen der Initiatoren gab die IFD den Startschuss für ein neues Instrument zur Mittelstandsfinanzierung, einem weiteren von bisher 7 Schwerpunkten der IFD. Mit ihrer Unterschrift unter die Verträge besiegelten die beteiligten IFD-Häuser gemeinsam mit der Landesbank Hessen-Thüringen, der hessischen Landesregierung sowie der DZ Equity Partner als Managementgesellschaft den Start des Hessenfonds, eine für Mittelständler verfügbare attraktive Finanzierungsoption. Commerzbank, Deutsche Bank, DZ BANK, die Landesbank Hessen-Thüringen, die KfW Bankengruppe und Morgan Stanley haben dafür gemeinsam ein Volumen von 53 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das Land Hessen wird den Fonds in Form einer sogenannten Second Loss Garantie unterstützen. So ist es möglich, ohne unmittelbare Liquiditätsbelastung der öffentlichen Haushalte ab dem Frühjahr 2005 eine neue, für Mittelständler interessante Eigenkapitalfinanzierung anzubieten. Es ist geplant, dieses Modell in Zukunft auch auf andere Bundesländer zu übertragen.

Einen weiteren Durchbruch erzielte die IFD mit der Verabschiedung und Vorstellung ihres sechsstufigen Ratingrasters. Nach der IFD-Initiative sollen die Ratingentscheidungen der Institute den Unternehmenskunden gegenüber offen gelegt werden. Durch das neue IFD-Raster kann der Kunde die Ratingentscheidung verschiedener Institute vergleichen. Dadurch schafft die IFD Transparenz im Ratingprozeß und trägt so zu einem sachlichen Dialog zwischen Bank und Kreditnehmern bei.

Die Initiatoren begrüßten auch die Fortschritte in den anderen Arbeitsgruppen der IFD. Insbesondere das IFD-Konzept für REITs (Real Estate Investment Trusts) ist einhellig auf Lob der Marktteilnehmer gestoßen. REITs sind als börsennotierte Immobilien Invest AGs eine neue Anlageklasse, die das für den Immobilienmarkt verfügbare Eigenkapitalspektrum erheblich erweitert. Für den Anleger, der indirekt in qualitativ hochwertige Immobilien investieren will, bieten REITs eine attraktive Alternative zu Immobilienfonds. Unternehmen können bei entsprechender gesetzlicher Ausgestaltung ihre Immobilien mit einer vergleichsweise geringen Besteuerung stiller Reserven in REITs einbringen und so Mittel für Investitionen in das Kerngeschäft freisetzen. Gleichzeitig wird das Potenzial der Immobilien dank einer professionellen Entwicklung und Verwaltung besser genutzt.

Weiter haben sich die IFD-Mitglieder auf ein Konzept zur Förderung der Finanzausbildung am Finanzplatz Deutschland verständigt. In diesem Zusammenhang wurde unter anderem ein Konzept zur Unterstützung des House of Finance in Frankfurt entwickelt und Konsens über die Governance-Struktur erreicht. Die Bündelung der Fördermittel auf diese Einrichtung soll Deutschland langfristig einen Spitzenplatz in der Forschung im Finanz- und Bankenbereich sichern. Das House of Finance wird als Dachmarke und offenes Konzept alle heutigen Institute, Stiftungslehrstühle der Bundesbank und Universitäts-Lehrstühle umfassen. Darüber hinaus ist es offen für eine Beteiligung weiterer hochwertiger Bildungseinrichtungen.

IFD setzt auch 2005 ihre Arbeit fort

Nach dieser positiven Zwischenbilanz haben die IFD-Initiatoren alle Mitwirkenden an der Initiative aufgefordert, ihr Engagement auch im Jahr 2005 fortzusetzen.

Aufgrund der zunehmenden Relevanz soll sich die IFD auf Anregung der Initiatoren auch künftig verstärkt dem Thema Europäische Finanzmarktintegration widmen. Ziel der IFD wird weiterhin sein, aus Sicht von Marktpraktikern wichtige Reformen anzustoßen und so den Finanzplatz Deutschland weiter zu stärken.

Neben der Arbeit an konkreten Maßnahmen und Produkten soll die IFD auf Beschluss der Initiatoren in Zukunft auch verstärkt ihre Positionen gegenüber der Öffentlichkeit und der Politik vertreten. „Wir haben in Deutschland eine starke Finanzbranche mit hoch qualifizierten Mitarbeitern, einem vielfältigen Angebot für die Kunden, niedrigen Kosten und effizienten Zahlungsverkehrs-, Börsen und Abwicklungssystemen. Die IFD kann einen wichtigen Beitrag leisten, diese Stärken sichtbar zu machen und den gemeinsamen Positionen der Branche in Berlin und Brüssel Gehör verschaffen,“ so Josef Ackermann nach dem Treffen.

Bei einem Treffen auf Initiatoren-Ebene wollen sich die Chefs der 18 IFD-Mitglieder auch im kommenden Jahr weiter für die Arbeit der Initiative engagieren. Zusätzlich wurden für die operative Steuerung der IFD-Arbeit drei Sherpa-Treffen verabredet, ebenfalls auf Vorstandsebene.

Die Mitglieder der IFD:

Allianz Group Dresdner Bank, Bayerische Landesbank, Bundesministerium der Finanzen, Commerzbank, DekaBank, Deutsche Bank, Deutsche Bundesbank, DZ BANK, Deutsche Börse Group, HypoVereinsbank, KfW Bankengruppe, Morgan Stanley, Münchener Rück, Bundesverband deutscher Banken, Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft.

Media Contact

presseportal

Weitere Informationen:

http://www.ifd.de

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