Deutschland Schlusslicht bei Wachstum und Beschäftigung
Bertelsmann Stiftung legt Internationales Standort-Ranking vor – Irland Spitzenreiter unter 21 Industrienationen
Arbeitsmarktperformance: ungenügend, Wachstumsentwicklung: mangelhaft. Im heute veröffentlichten „Internationalen Standort-Ranking“ der Bertelsmann Stiftung liegt Europas größte Volkswirtschaft auf dem letzten Platz von 21 untersuchten Industrienationen. Während die meisten Länder in den vergangenen Jahren zum Teil bemerkenswerte Erfolge bei der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und der Erzielung von Wirtschaftswachstum verbuchen konnten, treten insbesondere die großen kontinentaleuropäischen Länder Frankreich, Italien und Deutschland weiter auf der Stelle.
„Deutschland muss seine Reformbemühungen deutlich verstärken, um nicht langfristig den Anschluss zu verlieren. Nicht nur in den Ländern mit traditionell hohem Einkommen wie den USA und der Schweiz wird mehr Inlandsprodukt pro Kopf erwirtschaftet. Auch Belgien, Dänemark oder die Niederlande konnten Deutschland mittlerweile klar distanzieren“, kommentierte der Präsidiumsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Professor Heribert Meffert, die Ergebnisse der Studie.
Spitzenreiter im aktuellen Ranking, das alle zwei Jahre vorgelegt wird, ist Irland. Auf den Plätzen zwei bis fünf folgen die USA, Australien, Norwegen und Neuseeland. Im Mittelfeld liegen auf den Rängen sechs bis 15 die Niederlande, Österreich, Großbritannien, Dänemark, Kanada, Schweden, Schweiz, Japan, Griechenland und Belgien. Die Schlussgruppe wird angeführt von Portugal auf Rang 16. Dahinter folgen Finnland, Spanien, Italien, Frankreich und, mit einigem Abstand, Deutschland. „Damit setzt sich ein seit 1991 anhaltender Abstieg fort. Seit dem Jahr 2000 herrscht in Deutschland absolute Flaute bei Wachstum und Beschäftigung“, bilanzierte Meffert.
Um die Erfolge einer Volkswirtschaft messen und bewerten zu können, erarbeitete der Münsteraner Arbeitsmarkt- und Konjunkturexperte Ulrich van Suntum im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zunächst einen sogenannten Erfolgsindex. Dieser gibt Auskunft über die aktuelle Situation des jeweiligen Landes mit Blick auf die beiden Zielbereiche Arbeitsmarkt (Arbeitslosenquote und Erwerbstätigenzuwachs) und Wachstum (Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und Potentialwachstum). Anhand dieser Zielgrößen wurde die Entwicklung der 21 wichtigsten Industrienationen von 1986 bis 2004 untersucht.
In einem zweiten Schritt ermittelten die Ökonomen einen sogenannter Aktivitätsindex. Dieser misst und bewertet die spezifischen Maßnahmen, die das jeweilige Land zur Beeinflussung des Arbeitsmarktes und des Wirtschaftswachstums ergriffen hat und zeigt auf diese Weise Ansatzpunkte für politisches Handeln auf. Deutschland, das noch 1991 einen annehmbaren Platz im Mittelfeld des Aktivitäts-Ranking einnahm, ist seitdem bis auf den vorletzten Platz abgerutscht, lediglich Italien weist einen noch schlechteren Aktivitätswert auf.
Rückfragen an: Dr. Thorsten Hellmann, Tel. 05241 / 81-81236, Dr. Robert Vehrkamp, Tel. 07541 / 6009-1121
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