Regulation contra Innovation
Rechtliche Rahmenbedingungen sind wichtig für neue Märkte. Doch zuviel Regulierung kann Innovationen behindern, sagt das Fraunhofer ISI.
Telekommunikation ist ein gutes Beispiel, Gentechnik in der Landwirtschaft ein schlechtes: Wenn Regulierungsbehörden aktiv werden, bleiben viel versprechende Innovationen nicht selten auf der Strecke. Das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung hat untersucht, wie Regulatoren vorgehen, wenn Märkte fit für den Wettbewerb gemacht oder Verbraucher vor gesundheitlichen Gefahren geschützt werden sollen. Während die Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte zu vielen erfolgreichen Innovationen geführt hat, konzentrierten sich die Gesetzgeber in Europa bei der grünen Gentechnik vor allem auf den Umwelt- und Verbraucherschutz – und verhinderten die Markteinführung neuer Produkte.
Regulierung verhindert Innovation – dieses Vorurteil stimme allerdings nicht immer, sagt Projektleiter Knut Blind. Die Studie „Neue Erzeugnisse und Dienstleistungen – Analyse des Rechtsrahmens neuer Märkte“ des Fraunhofer ISI zeigt, dass vor allem bei radikalen Innovationen verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen wichtig sind. So haben viele regulative Maßnahmen nach Meinung der befragten Unternehmen auch positive Wirkungen, unter anderem für die Qualität eines Produkts und für den Schutz der Umwelt. „Das Innovationsbewusstsein der Regulierungsbehörden muss geschärft werden“, fordert Blind. Statt sich in spezifischen Fragen zu verlieren, müsse bei der Gestaltung der regulativen Rahmenbedingungen der komplette Innovationsprozess im Blick sein.
Das Fraunhofer ISI trägt der herausgehobenen Bedeutung regulativer Rahmenbedingungen im neuen Innovationsaktionsplan der Generaldirektion Unternehmen der Europäischen Kommission Rechnung und verstärkt seine Forschungen in dem Spannungsfeld von Innovation und Regulation. Eine abteilungsübergreifende Taskforce, geleitet von Dr. Knut Blind, soll die vielfältigen Aktivitäten des Instituts koordinieren, zum weiteren Kompetenzaufbau beitragen, um damit Potenziale für zukünftige Forschungsarbeiten zu erschließen.
Weitere Informationen:
Privatdozent Dr. Knut Blind
Telefon: (0721) 6809 – 212
E-Mail: k.blind@isi.fraunhofer.de
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