100 der größten Finanzdienstleister senken Kosten durch Offshoring bis 2010 um 150 Milliarden Dollar

Nach einer Deloitte Studie verändern Offshoring-Aktivitäten Geschäftsmodelle und schaffen Wettbewerbsvorteile

In den kommenden sechs Jahren werden Finanzdienstleister weltweit mehr als ein Fünftel ihrer Kostenbasis in Niedriglohnländer verlagern. Durchschnittlich werden in den ausgelagerten Prozeßbereichen Kostensenkungen in Höhe von 37 Prozent erreicht. Dies ist das Ergebnis der von Deloitte jährlich durchgeführten Offshore-Umfrage „The Titans Take Hold“. Laut Studie zeigen sich die größten Finanzinstitute als Branchen-Vorreiter. Sie schaffen durch Offshoring wichtige Wettbewerbsvorteile wie beispielsweise höhere Servicequalität, niedrigere Kosten und Prozessoptimierung durch Globalisierung von Kernbereichen.

Insgesamt planen die 100 größten Finanzdienstleister (Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über $ 10 Milliarden) an die $ 210 Milliarden ihrer Kostenbasis ins Ausland zu verlagern. „Zum ersten Mal beeinflussen Skalenvorteile nachhaltig sowohl die Top und Bottom Line von Finanzdienstleistern direkt“, erklärt Edgar Klein, Partner und Leiter Consulting in Financial Serivces bei Deloitte. „Der Wettbewerb erhält durch Offshoring eindeutig eine neue Dynamik.“

Klein weiter: „Dieser Trend hat sich bereits in der Studie des letzten Jahres deutlich gezeigt. Erstaunlich ist, dass sich die Dynamik gegenüber dem Vorjahr nochmals dramatisch erhöht hat. Global kann man inzwischen davon ausgehen, dass sich die Anzahl der Offshore-Jobs in der Branche allein im letzten Jahr verfünffacht hat.“

Mehr als 80 Prozent der größten Finanzdienstleister führen bereits Offshoring-Projekte durch. Im Gegensatz zu den kleineren Mitbewerbern, von denen die Hälfte noch ganz auf Offshoring verzichtet und den Betrieb im Inland in vollem Umfang aufrechterhält. Mehr als zwei Drittel der befragten Führungskräfte sind der Überzeugung, dass es auch bei einem wirtschaftlichen Aufschwung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht weniger Offshoring-Initiativen geben wird.

Die Trendverschärfung ist in Deutschland gleichermaßen zu beobachten. Alle größeren und großen Unternehmen der Branchen führen entsprechende Studien durch oder haben bereits erste offshore-Auslagerungen im IT-Bereich – vorrangig im Projektgeschäft als auch in der Wartung von Programmen – vorgenommen. Die laufende Untersuchung zeigt, das nunmehr auch Servicefunktionen wie Human Resources und bestimmte Accounting-Funktionen aber auch typische Back-Office-Funktionen in der Abwicklung von Bank- und Versicherungsfunktionen verstärkt in die Überlegungen der Unternehmen einbezogen werden.

„Das Ausweichen in Niedriglohnländer kann Unternehmen neue, langfristige Einnahmequellen erschließen“, so Klein. „Es gibt allerdings keine Erfolgsgarantie – wie bei allen großen Transformationsprozessen ist es notwendig, Chancen und Risiken ganzheitlich zu sehen und auf dieser Basis zu entscheiden, welche Prozesse tatsächlich ausgelagert werden können. Gegenwärtig profitieren insbesondere die großen Banken und Versicherungen am meisten von Offshoring, da die Anzahl verlagerter Arbeitsplätze den Haupttreiber der Einsparungen darstellt. Bei kleineren Häusern stehen den geringeren Einspareffekten komplexe Projekte und umfassende Umgestaltungen der Organisation gegenüber, so dass die Möglichkeiten für diese Häuser eher beschränkt sind“ Der Zeitaufwand für ein erstes – in der Regel kleineres – Offshoring-Projekt liegt bei etwa vier bis fünf Monaten für die Planung und drei bis neun Monaten für die Durchführung. Der Rentabilitätszeitrahmen beträgt schätzungsweise ein bis zwei Jahre.

Weitere Ergebnisse der Studie:

– Über 90 Prozent der befragten Unternehmen haben noch keine Funktionen ins Inland zurückverlagert; allerdings existieren bei über 50 Prozent Notfallpläne für den Fall eines gravierenden Problems.

– Über die Hälfte der befragten Unternehmen verfügt bereits über Full-Service-Kapazitäten einschließlich Informationstechnologie, Operations, Callcenter und Kundensupport.

– Über 60 Prozent der Befragten gaben an, geistiges Eigentum müsse besonders geschützt werden.

„Ohne eine umfassende Analyse des eigenen Business Case im Vergleich zum jeweiligen Offshore-Ansatz, die Beherrschung der Komplexität der Transformation und der Veränderung des eigenen Operating Models sowie ein umfassendes Verständnis zur Kultur des offshore-Anbieters können derartige Projekte nicht erfolgreich umgesetzt werden. Für die Verlagerung betrieblicher Funktionen ins Ausland ist das von entscheidender Bedeutung“, so Klein. „Unternehmen, die sich in dieses Terrain vorwagen, sollten ihre Erfolgschancen realistisch einschätzen und die Planung sowohl strategisch als auch global mit größtmöglicher Präzision einhalten.“

Die Studie

Die Deloitte Studie „The Titans take hold“ untersucht neueste Trends und Entwicklungen beim Offshoring und ermöglicht Entscheidern, die potentiellen Auswirkungen besser einzuordnen. Befragt wurden 43 Finanzinstitute in sieben Ländern, darunter 13 der nach Marktkapitalisierung 25 größten Unternehmen der Welt. Die komplette Studie steht zum Download unter www.deloitte.com/de zur Verfügung

Deloitte Deutschland

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