Zeitschriftenverlage wollen mit Outsourcing Kosten senken

Mehr als die Hälfte lagert heute schon aus

Der zunehmende Kostendruck ist für über 90 Prozent der deutschen Zeitschriftenverlage eine der größten Herausforderungen. Deshalb ist auch für 82 Prozent die angestrebte Kostensenkung das Hauptmotiv für Outsourcing (Auslagerung bestimmter Aufgaben). Über die Hälfte der Verlage betreibt schon heute Outsourcing, weitere zwölf Prozent planen diesen Schritt für die Zukunft. Die wichtigsten Ziele sind dabei der Zugang zu externer Expertise und externen Technologien.

Das sind zentrale Ergebnisse einer Umfrage unter rund 400 großen und mittelständischen Zeitschriftenverlagen in Deutschland, die der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftprüfungsgesellschaft KPMG durchgeführt hat (Rücklaufquote: 25 Prozent).

Die Umfrage zum Thema „Outsourcing in Zeitschriftenverlagen“ gibt den aktuellen Stand der Anforderungen der Zeitschriftenverlage an Outsourcing-Projekte wieder. Darin werden die Brancheneinschätzungen über Chancen und Risiken von Outsourcing ebenso thematisiert wie wesentliche Erfolgsparameter von Outsourcing-Strategien herausgearbeitet.

Die Zeitschriftenbranche durchlebt eine wirtschaftlich schwierige Zeit: Die Erlöse aus Anzeigenverkäufen sind im vierten Jahr rückläufig, eine Trendwende ist nicht in Sicht. Einerseits versuchen die Verlage, durch Innovationen, Sonderpublikationen, den Einsatz neuer Medien und schließlich durch Internationalisierung die Erlöse zu stabilisieren und zu steigern. Andererseits sind sie gehalten, die Kosten zu reduzieren. Dabei geht es neben der traditionell bereits etablierten Auslagerung von IT, Telekommunikation, oder Facility-Management um weitere Backoffice-Prozesse wie Rechnungswesen, Personalwesen oder Einkauf. Neuerdings kommen auch früher als unantastbar geltende Kernbereiche wie Redaktion, Anzeigengeschäft und Vertrieb dazu.

Das vielfach betriebene Outsourcing von IT-Dienstleistungen bekommt derzeit eine neue Dimension durch die zunehmende Nutzung von Offshore-Standorten in Osteuropa und Asien. Auch die „Königsdisziplin“ der Verlagsbranche, die Redaktion, wird mitunter ausgelagert: Die Studie belegt, dass bereits 40 Prozent der befragten Verlage Outsourcing-Erfahrungen bei der Manuskripterstellung haben. So wird besonders regionale bzw. überregionale Berichterstattung an Externe mit unverzichtbarem Spezialwissen und flexiblen Reaktionszeiten vergeben.

Sehr gute Wachstumschancen werden auch beim Outsourcing des Anzeigenverkaufs erwartet. Lagern heute bereits 23 Prozent der befragten Häuser diesen Bereich aus, so könnte es in Zukunft zur Entstehung einiger Mega-Outsourcing-Provider für das Anzeigengeschäft kommen. Ähnliche Erwartungen gibt es hinsichtlich der Verlagsarchive: Einzelne Spezialanbieter können durch die fortschreitende Technik die umfangreichen Archivierungsbedürfnisse insbesondere größerer Verlage hervorragend unterstützen.

Überraschend ist der sehr geringe Zuspruch deutscher Verlage bei der Auslagerung von Finanz- und Rechnungswesen im Gegensatz zu den Verlagshäusern der angelsächsischen Länder. Ein zunehmendes Interesse an Outsourcing in diesem Bereich ist bei anhaltendem Kostendruck jedoch zu erwarten.

Die größten Bedenken der Verlage gegen Outsourcing-Projekte sind neben einer verstärkten Abhängigkeit von externen Dienstleistern (59 Prozent) auch ein möglicher Wissensverlust im eigenen Hause (50 Prozent). Matthias Sure, Manager im Bereich Business Services bei KPMG, erläutert: „Eine erfolgreiche Outsourcing-Strategie ist stets an einer vernünftigen Verhältnismäßigkeit ausgerichtet. Das Ziel ist klar: den Geschäftserfolg erhöhen, ohne die Substanz des eigentlichen Verlagsgeschäfts zu gefährden.“

„Outsourcing ist ein Weg, Kosten einzusparen – aber nur, wenn es richtig praktiziert wird“, sagt auch Wolfgang Fürstner, Geschäftsführer des VDZ. Bei der Suche nach Kosteneinsparungspotenzialen unterstützt der VDZ seine Mitglieder durch aktuelle Projekte und Studien. „Interessant ist, dass sich selbst innerhalb der Branche Outsourcing-Partner finden. Beispielsweise kann ein mittelgroßer Fachzeitschriftenverlag problemlos einzelne Prozesse an einen großen Publikumszeitschriftenverlage auslagern.“

Die 76-seitige Umfrage „Outsourcing in Zeitschriftenverlagen – Status Quo und Ausblick“ kann gegen eine Schutzgebühr von 29 Euro für VDZ-Mitglieder, (Nichtmitglieder: 89 Euro inkl. Versand) bestellt werden unter m.abendroth@vdz.de

Media Contact

Marita Reuter KPMG

Weitere Informationen:

http://www.kpmg.com

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