Positive Arbeitplatzeffekte durch Außenhandel und Direktinvestitionen

Standort Deutschland gilt bei deutschen Unternehmen nicht als wettbewerbsfähig

Mittel- und Osteuropa attraktives Investitionsziel
Aktuelle Studie von KfW Bankengruppe und IKB Deutsche
Industriebank AG im Vorfeld der EU-Osterweiterung

Die Mehrheit der befragten Unternehmen sieht einen positiven Effekt von Exporten und Direktinvestitionen auf die Beschäftigung in Deutschland. Dies ist das Ergebnis der heute in Berlin vorgestellten Studie mit dem Titel „Studie zu den Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen – Beschäftigungseffekte und Folgen für den Standort Deutschland.“ Fast drei Viertel der Unternehmen bestätigen, dass sie durch ihren Export die Beschäftigung im Inland steigern konnten. 60 % gaben an, durch ihre Direktinvestitionen entweder Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen oder zumindest gesichert zu haben. „Die deutsche Wirtschaft profitiert ganz erheblich von der Internationalisierung – und mit ihr auch die Arbeitnehmer,“ betonte Hans W. Reich, Sprecher des Vorstands der KfW Bankengruppe.

Dabei sind es keineswegs nur Großunternehmen, die erfolgreich auf den Weltmärkten agieren, sondern ebenso eine Vielzahl von Mittelständlern. Dies mit steigender Tendenz, wie Dr. Alexander v. Tippelskirch, Vorstandssprecher der IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf, betont. „Nicht weniger als 66 % der befragten mittelständischen Unternehmen geben an, ihre Invesititionstätigkeit im Ausland in den nächsten fünf Jahren maßgeblich steigern zu wollen.“

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie zeigt, dass 75 % der befragten Unternehmen den Standort Deutschland international nicht für wettbewerbsfähig halten. Nur ein Viertel der Unternehmen hält den Standort Deutschland für wettbewerbsfähig. Ein differenziertes Bild ergibt sich aber bei den Standortvor- und -nachteilen:

Als wichtigster Standortvorteil werden die qualifizierten Arbeitnehmer genannt. Sie sind für 91 % der Unternehmen ein sehr wichtiger bzw. wichtiger Standortvorteil. An Platz zwei folgt die gute Infrastruktur. Dahinter folgen das duale Ausbildungssystem und das Innovationspotential der Bundesrepublik. „Der komparative Vorteil Deutschlands liegt in der Herstellung und Entwicklung humankapitalintensiver und innovativer Güter und Dienstleistungen“, sagte Reich. Als wichtigster Standortnachteil wird von fast allen befragten Unternehmen (94 %) das hohe Lohnniveau bzw. die hohen Lohnnebenkosten genannt. Mit größerem Abstand folgen als weitere Stadtortnachteile der Kündigungsschutz und die starren Arbeitszeitregeln.

Weitere zentrale Ergebnisse der Studie:

  • Wichtigster Exportmarkt war für die befragten Unternehmen in der Vergangenheit die EU (in ihren alten Grenzen) vor Mittel- und Osteuropa, Nordamerika, Asien (außer China) und China. 92 % der Unternehmen haben in die EU exportiert, 53 % nach Mittel- und Osteuropa. 33 % haben bereits auch nach China geliefert.
  • In der Zukunft gilt Mittel- und Osteuropa vor China als attraktivster Markt. 68 % der Unternehmen halten Mittel- und Osteuropa für sehr wichtig bzw. wichtig, 53 % China. Kleinere Unternehmen sehen dabei eher die Länder Mittel- und Osteuropas als für sie wichtig an, während die großen Unternehmen China als wichtiger einstufen. Prinzipiell gilt, dass die Länder am attraktivsten sind, die die höchsten gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten aufweisen können.
  • 80 % der antwortenden Unternehmen konnten durch ihren Export die Gewinne steigern, fast 90 % haben ihre Marktposition verbessert.
  • Für die befragten Unternehmen gelten Preis und Qualität in gleichem Maße als wichtigster Erfolgsfaktor. Die Unternehmen verlassen sich somit nicht mehr allein auf die Qualität ihrer Güter (Qualitätswettbewerb), sondern sehen auch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit als entscheidend an.

53 % der Unternehmen haben in der Vergangenheit Direktinvestitionen durchgeführt. Die Auslandsinvestitionsquote (Anteil der Investitionen im Ausland an den Gesamtinvestitionen) betrug im Schnitt 21 %.

  • Wichtigstes Investitionsziel der Vergangenheit war Mittel- und Osteuropa (52 % haben dort investiert) vor Europa (50 %) und China (39 %). China war daher für unsere Unternehmen attraktiver als Nordamerika, dort haben 35 % investiert.
  • Mittel- und Osteuropa bleibt auch in Zukunft das wichtigste Ziel deutscher Direktinvestitionen, gefolgt von China: 71 % sahen Mittel- und Osteuropa als wichtiges Investitionsziel, China 54 %.
  • Hauptmotiv der Direktinvestitionen sind für über 80 % der Unternehmen die Sicherung bestehender Märkte sowie die Erschließung neuer Märkte. Kostenorientierte (wie Lohnkosten, 61 %) und standortbewertende (Reglementierung, Steuerbelastung, 34 %) Investitionsmotive spielen hingegen eine erheblich geringere Rolle.
  • Mit den im Ausland produzierten Gütern wird in erster Linie der Investitionsstandort beliefert. 80 % der Unternehmen beliefern den Investitionsstandort, 48 % beliefern Deutschland und 58 % Drittmärkte.

Im Rahmen der Studie wurden 1.800 Unternehmen befragt. Das kleinste Unternehmen erzielte einen Umsatz von 8 Mio. Euro, das größte einen Umsatz von knapp 4 Mrd. Euro. Der überwiegende Teil der antwortenden Unternehmen ist dem oberen Segment des Mittelstandes zuzurechnen.

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