Aktienmarkt: Zwischenkorrektur oder Trendwende?
Nach einer 12 Monate andauernden Aufwärtsbewegung mussten die internationalen Aktienmärkte zuletzt einen markanten Rückschlag hinnehmen. Hierzu trugen die terroristischen Anschläge von Madrid in nicht unwesentlichem Maße bei, jedoch würde es eine zu starke Vereinfachung bedeuten, die Kursrückgänge allein diesem Faktor zuzuschreiben. In Folge einiger schwächerer Fundamentaldaten, insbesondere zum US-Arbeitsmarkt, hatten die Marktteilnehmer bereits zuvor die Nachhaltigkeit der konjunkturellen Erholung in Frage gestellt und daher Gewinnmitnahmen sowie Umschichtungen in defensivere Sektoren vorgenommen. Die Terrorangriffe forcierten in dieser Phase lediglich die bereits eingeleitete Konsolidierung.
Im Sog der Terrorangst wird derzeit vielfach übersehen, dass sich die aktuelle ökonomische Debatte lediglich um die Frage nach dem Wachstumstempo und nicht um einen möglichen Rückfall in die Rezession dreht. Zwar ist gegenwärtig bei zahlreichen Frühindikatoren eine rückläufige Tendenz feststellbar, doch bewegen sich diese immer noch auf absolut betrachtet hohen Niveaus. Wichtiger ist zudem, dass inzwischen auch die „harten Daten“ die vorherigen Zuwächse der Frühindikatoren bestätigen. So wuchs z.B. die US-Industrieproduktion im Februar gegenüber dem Vorjahr um 2,7 Prozent, was dem stärksten Anstieg seit Oktober 2000 entspricht. Angeführt vom Zugpferd USA sollte die Weltwirtschaft in 2004 um deutlich mehr als 4% wachsen. Mit einem zeitlichen Nachlauf dürfte sich diese positive Entwicklung auch in Euroland bzw. Deutschland bemerkbar machen.
Neben den Konjunkturdaten gewinnt in den nächsten Wochen vor allem die Berichterstattung der US-Unternehmen zum 1. Quartal für die Entwicklung an den Aktienmärkten an Bedeutung. Die Konsensschätzung für das Gewinnwachstum der S&P 500-Unternehmen liegt derzeit bei +15,1%. Da die Prognosen in den letzten Wochen aber kontinuierlich nach oben revidiert wurden, könnte dieser Wert sogar leicht übertroffen werden. Auch das vergleichsweise niedrige Verhältnis von negativen zu positiven Vorankündigungen deutet auf eine positive US-Berichtssaison hin, die auch den deutschen Aktienmarkt unterstützen sollte.
Die gegenwärtige Konsolidierung trägt eher Züge einer Zwischenkorrektur im Aufwärtstrend als einer Trendwende zu nachhaltig fallenden Notierungen. Insbesondere der deutsche Aktienmarkt signalisiert unter Bewertungsaspekten sowohl im historischen als auch im internationalen Vergleich Spielraum für weitere Kursavancen. Auf dem ermäßigten Niveau bieten sich daher fundamental durchaus attraktive Einstiegschancen. Von einer fortgesetzten konjunkturellen Erholung sollten zunächst weiter die zyklischen Sektoren wie Industrie, Transport & Logistik und Technologie am stärksten profitieren können.
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