Aktienmarkt: Konjunkturelle Untermauerung

Die makroökonomischen Indikatoren der letzten Zeit haben in der Summe die Hoffnung auf einen gelingenden Take off der Weltwirtschaft untermauert, wenngleich die Nachhaltigkeit des vor allem in den USA massiv durch staatliche Hilfestellung initiierten Wachstumsschubes noch bestätigt werden muss. Die führenden Aktienindizes aber honorieren die insgesamt aufgehellte Perspektive, die inzwischen auch durch eine ganze Reihe von Unternehmensergebnissen bestätigt wurde, mit erheblichen Kursavancen (seit Jahresbeginn Dow Jones +17, Nikkei +19, DAX +29 Prozent). Vor allem dank seiner zyklischeren Prägung und des voranschreitenden Reformprozesses in Deutschland konnte sich der DAX auch gegenüber seinen europäischen Pendants deutlich absetzen.

In den USA dürfte nach exzeptionell hohem Konsumwachstum im dritten Quartal eine Abschwächung im weiteren Jahresverlauf zunächst nicht überraschen. Die fortgesetzte Verbesserung der Klimaindikatoren im Industrie- und Dienstleistungssektor, eine beginnende Überwindung der ausgeprägten Investitionsschwäche, positive Signale vom Arbeitsmarkt (Oktober-Erwerbslosenquote auf 6,0 Prozent gesunken) sowie die in 2004 anstehenden Steuerrückerstattungen für 2003 stimmen jedoch durchaus zuversichtlich.

Im Sog guter US-Daten und bestätigt durch das Exportplus im dritten Quartal haben in Deutschland die Erwartungen einer außenhandelsgestützten Konjunkturwende einige realwirtschaftliche Daten wie rückläufige Einzelhandelsumsätze und geringere Industrieproduktion in den Hintergrund treten lassen. Insgesamt dominiert die Erleichterung darüber, dass die Stärke des außenwirtschaftlichen Impulses offenbar ausreicht, das vergleichsweise hohe Euro-Währungsniveau zu kompensieren. Die Zeichen bei den Frühindikatoren stehen weiter auf Besserung (beispielsweise ZEW im November 67,2 nach 60,3 Punkte) und die Unternehmensberichte zumindest der Indexschwergewichte finden durchaus positive Resonanz bei den Anlegern. Als Stimulus erweist sich gleichzeitig verstärkt die Einschätzung, dass mit der aktuellen Reformagenda die Weichen für einen unumkehrbaren Prozess gestellt sind.

Unter dem Strich dürfte zwar hierzulande vorerst – auch angesichts der von den anstehenden Sozialreformen ausgehenden Unsicherheit – die realwirtschaftliche Entwicklung noch belastet bleiben, der Aktienmarkt aber erhält vor allem durch die intakte Perspektive der US-Wirtschaft solide Untermauerung. In den kommenden Monaten dürfte zudem das verbesserte Sentiment für den deutschen Markt sowie die zwar abgeschmolzene aber im internationalen Vergleich noch moderate Bewertung neue Anlagemittel aus Portfolioumschichtungen anziehen. Ein Engagement in deutschen Blue Chips bleibt auf Sicht attraktiv.

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Hans Beth LRP

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