Konsumstimmung herbstlich kühl – Ergebnisse der GfK-Konsumklima-Studie im Oktober 2003

Mit den gesunkenen Temperaturen im Oktober scheint auch die Stimmung der Verbraucher erneut abzukühlen. Sie versprechen sich derzeit wenig von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung noch von ihrem eigenen finanziellen Fortkommen und reagieren weiterhin mit einem hohen Maß an Konsumzurückhaltung.

Die Erwartungen der deutschen Verbraucher an die Entwicklung der Konjunktur bleiben negativ. Mit einem Wert von -10,5 Punkten im Oktober ist er fast ebenso hoch wie der des Vormonats in Höhe von -10,6. Die positiven Impulse der Monate Juni bis August, als der Indikator Konjunkturerwartung knapp 20 Punkte zulegen konnten, setzten sich im Herbst nicht fort. Gegenüber dem Oktober des Vorjahres liegt der Indikator in diesem Monat 12 Punkte im Minus. Nachdem sich die Verbraucher im September zur Entwicklung ihres persönlichen Einkommens optimistisch geäußert hatten, kühlte sich ihre Stimmung im Oktober wieder ab.

Seit einigen Monaten gibt es ein Auf und Ab der Erwartungen an die Einkommensentwicklung. Die Verbraucher wissen offensichtlich derzeit nicht, was ihnen ihre zukünftige finanzielle Lage bringt. Der Indikator büßte im Oktober gut 6 Punkte ein und liegt bei einem Wert von -6,9. Der Gewinn von 5 Punkten aus dem Vormonat wurde damit mehr als kompensiert. Vor dem Hintergrund stagnierender Konjunktur- und Einkommenserwartungen verwundert es nicht, dass Verbraucher nach wie vor keinerlei Veranlassung sehen, ihre seit fast zwei Jahren anhaltende Konsumzurückhaltung aufzugeben.

Trotz der minimalen Erholung der Anschaffungsneigung im Oktober um 0,7 Punkte, hat der Indikator mit einem Wert von -30,9 Punkten ein weiterhin sehr niedriges Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr hat er sich zwar geringfügig erholt, jedoch lässt der insgesamt sehr niedrige Wert für die nächsten Monate nichts Gutes für den Handel ahnen. Die aktuelle Entwicklung der Verbraucherindikatoren führt dazu, dass der zusammengefasste allgemeine Konsumklimaindikator stagniert. Im November wird er voraussichtlich einen Wert von 5,2 erreichen. Das ist gegenüber dem Oktober ein Plus von 0,1 Punkten – viel zu wenig, um eine für alle fühlbare Änderung in Gang zu setzen.

Nachdem die Bundesregierung im Frühsommer angekündigt hatte, dass die Steuerreform vorgezogen werden soll, ging es mit den Einkommenserwartungen der Verbraucher deutlich aufwärts. Mit den Diskussionen um die Finanzierung der Steuerreform verblasst der Glaube der Konsumenten an eine mögliche finanzielle Einkommensentlastung immer mehr. Für die Verbraucher ist es im Moment völlig unklar, was an Be- und Entlastung ihrer Einkommen Anfang 2004 tatsächlich auf sie zukommt. Da vermutlich erst zum Jahresende Klarheit über die finanziellen Folgen der derzeit diskutierten Reformpläne bestehen dürfte, ist zu befürchten, dass sich die Themen Konsumklima- und Konsumaufschwung in diesem Jahr möglicherweise in einen Winterschlaf begeben.

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Dr. Ulrike Schöneberg GfK

Weitere Informationen:

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