Die deutsche Automobilindustrie wandert ins Ausland ab
Die Entwicklung und Produktion wird den wesentlichen Absatzmärkten folgen – Herausforderungen für Zulieferer
Die besonders hohe Bedeutung der internationalen Märkte für den deutschen Automobilbau zeigen zwei Kennziffern: schon jetzt werden 45 % der von deutschen Automobilherstellern produzierten Fahrzeuge im Ausland hergstellt. Von den verbliebenen 55 % werden bereits zwei Drittel in ausländische Märkte exportiert.
Hierzulande haben dagegen die Hersteller mit starren und unflexiblen Arbeitsmärkten, hohen Lohnnebenkosten und weiteren negativen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Der gegenüber dem Ausland bestehende Qualifikationsvorsprung schwindet zusehends – qualitativ hochwertige Fertigung ist bereits heute in Asien umsetzbar. Die jüngst von VW angekündigten Milliardeninvestitionen in Ostasien sind nur ein erster Indikator für einen Megatrend in der Automobilindustrie: Investiert wird im Ausland, Arbeitsplätze wandern sukzessive ab. Durch die immer weiter reduzierte Fertigungstiefe, die inzwischen bei nur noch rund 25 % liegt, wird diese schleichende Verlagerung einfacher möglich.
„Dazu kommt der demografische Faktor“, so Senior-Berater Frank- Christian Raffel von der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner GmbH (W&P), „denn eine überalterte Gesellschaft bringt keine echten Innovationen hervor“. Innovationen sind jedoch der wesentliche Motor der Automobil-Branche – selbst diese werden zukünftig vermehrt im Ausland entwickelt.
Die zumeist mittelständisch geprägten Automotive-Zulieferer sehen sich mit großen Herausforderungen konfrontiert, denn schon jetzt sind viele qualitativ hochwertige Teile auch lokal z. B. in China beschaffbar. Den Wettbewerb gegen lokale Anbieter kann man nur vor Ort gewinnen – deswegen ist rechtzeitiges Handeln zur Aufrechterhaltung der Lieferposition bei deutschen Herstellern unabdingbar. „Reaktives Folgen der Automobilhersteller“, so Raffel weiter, „kann lokalen und anderen internationalen Zulieferern die Türen öffnen“.
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