Deflation – Keine Gefahr für Deutschland

Trotz der nach wie vor schwierigen wirtschaftlichen Lage – eine Deflation nach japanischem Muster steht Deutschland nicht ins Haus. Das zeigt schon ein Blick auf die nackten Zahlen: Während die Verbraucherpreise in Japan von 1999 bis 2002 um insgesamt 2,6 Prozent gefallen sind, kletterten sie in Deutschland um 5,5 Prozent. Auch im laufenden Jahr ist in der Bundesrepublik kein genereller Abwärtstrend der Preise zu erkennen – im Juli 2003 wurde jedenfalls immer noch eine Jahresinflation von 1 Prozent gemessen.

Zwar liegt sowohl im fernen Osten wie auch hierzulande die Wirtschaftsleistung um etwa 2 Prozent unter dem bei normaler Auslastung der Kapazitäten erzielbaren Wert, und eine solche Nachfragelücke könnte auf längere Sicht das Preisniveau nach unten drücken. Dennoch besteht kein Grund zur Panik, ist doch in Deutschland die niedrigere Auslastung eher ein vorübergehendes Phänomen, während in Japan Überkapazitäten in traditionellen Industriebranchen seit Jahren künstlich erhalten werden.

Gegen eine Deflationsgefahr spricht zudem, dass die schwache Nachfrage in der Bundesrepublik nicht auf der Erwartung sinkender Preise beruht – im Gegenteil: Im vergangenen Jahr dürfte gerade die Teuro-Debatte manchen Verbraucher vom Einkaufsbummel abgehalten haben. Zusätzlich verderben die katastrophale Arbeitsmarktentwicklung sowie steigende Steuern und Sozialabgaben den Bundesbürgern die Kauflust. Das anhaltend geringe Wirtschaftswachstum wird daher nicht von vermeintlich drohenden Preiseinbrüchen verursacht, sondern von den inflexiblen Strukturen im Arbeitsmarkt- und Sozialsystem.

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Dr. Michael Grömling Institut d. deutschen Wirtschaft

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