Kommission erforscht Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft

Bundesministerin Renate Schmidt beruft Sachverständigenkommission für den Fünften Altenbericht

Ältere Menschen werden zunehmend eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielen. Die Alterspyramide dreht sich auf den Kopf. Immer mehr ältere Menschen stehen immer weniger jungen Menschen gegenüber. 1950 lebten in Deutschland etwa doppelt so viele Menschen unter 20 Jahren wie über 59-Jährige; im Jahr 2030 wird es doppelt so viele ältere wie jüngere Menschen geben. Bereits 2010 wird ein Viertel der Bevölkerung 60 Jahre oder älter sein.

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, hat eine Sachverständigenkommission berufen, die in den nächsten zwei Jahren den Fünften Altenbericht zum Thema „Potentiale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft – Der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen“ mit dem Schwerpunkt ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen erstellen wird. Die interdisziplinär zusammengesetzte Kommission hat sich am heutigen Mittwoch in Berlin unter der Leitung der Bundesministerin zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengefunden.

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, erklärt: „Der Erhalt unseres hohen sozialstaatlichen Niveaus und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft sind davon abhängig, wie wir den Herausforderungen des demographischen Wandels begegnen. Wir müssen eine Gesellschaft gestalten, in der Aufgaben neu verteilt und auch Belastungen neu, aber gerecht, ausgehandelt werden. In der Wirtschaft zählen ältere Beschäftigte leider schnell zum alten Eisen. In 60 Prozent aller Unternehmen in Deutschland gibt es keine Arbeitnehmer und keine Arbeitnehmerinnen über 50 Jahre mehr. Eine solche Entwicklung schadet allen, auch den Unternehmen. Die ältere Generation muss Gelegenheit haben, ihr Können, ihr Wissen und ihre Erfahrung einzubringen und die Wirtschaftskraft in Deutschland zu stärken. Die längere durchschnittliche Lebensdauer darf nicht als Problem, sondern muss als Gewinn für die Gesellschaft und für die Wirtschaft betrachtet werden.

Dies gilt insbesondere auch für die Phase nach dem Erwerbsleben. Die Jahre von 60 bis 80 sind ein neuer Lebensabschnitt, in dem anders als früher die Menschen noch leistungsfähig und -bereit sind. Dieser Lebensabschnitt soll nicht nur individuell, sondern auch für die Gesellschaft genutzt werden – im Interesse eines gelungenen Lebensabschnitts für die Betroffenen und im Interesse der gesamten Gesellschaft. Das Know-how, die Kompetenz und die Lebenserfahrung dürfen weder in der Wirtschaft noch in der Gesellschaft weiter verschleudert werden.“

Der Fünfte Altenbericht wird im Jahr 2005 vorgelegt werden. Nach einem Beschluss des Deutschen Bundestages 1993 ist die Bundesregierung aufgefordert, in jeder Legislaturperiode einen Altenbericht vorzulegen. Der Erste Altenbericht 1993 war ein Gesamtbericht, der eine umfassende Analyse der Lebenssituation älterer Menschen lieferte. Nach dem 1998 vorgelegten Zweiten Altenbericht zum Schwerpunkt „Wohnen im Alter“ war der Dritte Altenbericht 2001 erneut ein Gesamtbericht zur Lebenslage älterer Menschen. Der Vierte Altenbericht 2002 beleuchtete „Die Lebenssituation hochaltriger Menschen unter besonderer Berücksichtigung des Risikos Demenz.“

Mitglieder der Sachverständigenkommission für den Fünften Altenbericht sind:

* Prof. Dr. Gertrud M. Backes, Professorin für soziale Gerontologie an der Universität Gesamthochschule Kassel
* Prof. Dr. Gerhard Bosch, Professor an der Gerhard-Mercator-Universität u. Leiter der Abteilung
„Arbeitsmarkt“ am Institut Arbeit und Technik des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen, Gelsenkirchen
* Prof. Dr. Maria Dietzel-Papakyriakou, Professorin für Pädagogik/Erziehungswissenschaften/Interkulturelle Pädagogik an der Universität Essen
* Prof. Dr. Rolf G. Heinze, Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Soziologie und Arbeits- und Wirtschaftssozologie an der Ruhr-Universität Bochum
* Prof. Dr. Rolf Kreibich, Wiss. Direktor und Geschäftsführer des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung, Berlin
* Prof. Dr. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie an der Universität Heidelberg
* Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie beim Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften der Berliner Hochschulen
* Prof. Dr. Gerhard Naegele, Professor für Soziale Gerontologie und Leiter des Instituts für Gerontologie an der Universität Dortmund
* Prof. Dr. Winfried Schmähl, Professor für Wirtschaftswissenschaften sowie Direktor der Wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung des Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen
* PD Dr. Clemens Tesch-Römer, Leiter des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA), Berlin
* Dr. Volker Volkholz, Geschäftsführer der GfAH Gesellschaft für Arbeitsschutz- und Humanisierungsforschung, Dortmund

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