Krankenhaus-Einkauf ist drei Milliarden Euro zu teuer

Die deutschen Krankenhäuser müssen sparen. Um die medizinische Versorgung sicherzustellen, kann bei den Personalkosten jedoch kaum gekürzt werden. Eine Chance zur Kosteneinsparung liegt in der Beschaffung. Der Grund: Jede Bestellung im Krankenhaus erzeugt rund 100 Euro an Abwicklungskosten, beispielsweise durch Personaleinsatz, Inventarisierung und Lagerung.

Mit der Einführung von elektronischen Beschaffungssystemen – dem so genannten E-Procurement – ließen sich rund 30 Prozent dieser Kosten einsparen, so die Einschätzung der Mummert Consulting AG. Je nach Größe eines Krankenhauses ergibt sich durchschnittlich ein Sparpotenzial von bis zu zwei Millionen Euro pro Hospital – bundesweit etwa drei Milliarden Euro pro Jahr. Doch bisher nutzen nur rund 5 Prozent der Krankenhäuser das Internet zum elektronischen Einkauf.

Zur Reduktion der Kosten tragen unterschiedliche Aspekte der elektronischen Beschaffung bei: Durch ein standardisiertes und einheitliches Artikelsortiment werden Suchkosten reduziert. Bei Bestellungen geschehen weniger Fehler, da der Computer die Eingaben ohne zusätzlichen Aufwand auf Plausibilität prüft. Auch das Stationspersonal wird entlastet, da die Bestellung schnell und einfach am Bildschirm erfolgt – ohne lästigen Papierkram. Das spart Zeit und Geld. Weitere Einsparungen ergeben sich durch eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Lieferanten. Der Grund: Bestellungen können einfach und übersichtlich gebündelt werden, Mengenrabatte sind möglich. Mummert Consulting führt die elektronische Beschaffung derzeit für den Klinikverbund Salzburg ein und rechnet dabei mit Einsparungen von 1,7 Millionen Euro pro Jahr.

Die Krankenhäuser haben häufig keinen Überblick über ihre Bestellungen. Der Grund: Jede Station bestellt ihre eigenen Materialien, ein zentraler Produktkatalog ist meist nicht vorhanden. Dadurch können weder die Bestellungen gebündelt noch Konditionen mit Leitlieferanten ausgehandelt werden. Um Einsparungen durch E-Procurement durchzusetzen, muss deshalb zuerst das gesamte benötigte Artikelsortiment eines Krankenhauses zentral erfasst werden. So können gleiche Produkte verschiedener Hersteller aussortiert und das Sortiment entsprechend optimiert werden. Auch bildet ein entsprechend überarbeiteter Artikelkatalog die Grundlage für eine elektronische Anbindung von Lieferanten.

Media Contact

Jörg Forthmann Mummert Consulting AG

Weitere Informationen:

http://www.mummert-consulting.de

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