Europamarkt für Kühltransportsysteme – Hersteller leiden unter Überkapazitäten

In der heutigen Gesellschaft gibt es einen wachsenden Bedarf, Lebensmittel, Medikamente und medizinische Bedarfsmittel in einem breit differenzierten Temperaturspektrum aufzubewahren und zu schützen. Diese Nachfrage hat zu einem Wachstumsimpuls auf dem europäischem Markt für Kühltransportsysteme geführt. Eine aktuelle Analyse der internationalen Unternehmensberatung Frost & Sullivan schätzt den Europamarkt für Kühltransportsysteme auf beinahe 630 Millionen Euro im Jahr 2002. Etwa 79 Prozent des Gesamtumsatzes stammen aus dem Bereich Kühlgeräte. Der Rest wird dem Fahrzeugbau zugerechnet, der die Gehäuse der Kühltransporter isoliert und montiert.

Insgesamt ist das Marktwachstum allerdings bescheiden zu nennen, es liegt lediglich bei einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1,7 Prozent zwischen 2002 und 2008. Die Analysten weisen warnend darauf hin, dass der Markt voller Herausforderungen steckt. Faktoren wie die unklare wirtschaftliche Zukunft, der zunehmende Druck durch ökologische Kontrollsiegel oder die Anstrengungen kleinerer Unternehmen um ihre Neupositionierung als Weltmarktakteure stehen im Mittelpunkt des Branchengeschehens.

Überkapazitäten verschärfen Marktlage

Im Verlauf der letzten Jahre haben Supermärkte und Spediteure neue Wege erkundet, um die Effizienz ihres logistischen Betriebs erhöhen und so die Gesamtzahl der benötigten Kühlfahrzeuge zu verringern. Die verbreiteten Überkapazitäten könnten sich als Stolpersteine herausstellen. „Die nachteilige Auswirkung von Überkapazitäten verschlimmert sich zudem durch intensivere Konkurrenzsituation im Einzelhandel. Die Gewinnspannen wurden außerdem durch das Preisbewusstsein der europäischen Verbraucher geschmälert. Das Fehlen ausreichender Profitmargen zwingt die Einzelhändler dazu, ihre Investitionen zu verschieben, wodurch die Nachfrage nach Kühltransportern reduziert wird“, erklärt Gaia Nocchi, Research Analystin bei Frost & Sullivan. Die gestiegene Lebensdauer der Kühlgeräte und der Ausbruch von Maul- und Klauenseuche wie auch BSE sind weitere ernst zu nehmende Hemmnisse für Unternehmen, die auf dem europäischen Markt für Kühltransportsysteme aktiv sind.

Dennoch positive Aussichten: Palette der Kühltransportgüter steigt

Die Experten bei Frost & Sullivan sind jedoch zuversichtlich, dass eine lebhafte Nachfrage nach Ersatzfahrzeugen – die durchschnittliche Verschleißzeit eines LKWs und Anhängers liegt zwischen sieben und zehn Jahren – die Lage auf dem europäischen Markt für Kühltransportsysteme verbessern wird. Das ebenfalls zunehmende Gesamtvolumen verderblicher Ware, die durch Europa transportiert werden müssen, beflügelt die Nachfrage nach zusätzlichen Fahrzeugen. Die Analysten beobachten auch eine gestiegene Vielfalt an Warenklassen, die unter stabilen, temperaturgesteuerten Bedingungen befördert werden müssen (z.B. wie Medikamente, Computer). Auch das Gesellschaftsphänomen ,Shopping via Internet’ gewinnt langsam als neuer Vertriebskanal an Bedeutung und zieht Wachstum im Kühltransportsektor nach sich. Gerade in Großbritannien ist der Hausbelieferungsmarkt ein wachsendes Segment und führend im europäischen Vergleich.

Höchste Wachstumsraten in kleineren nationalen Märkten

Die Wettbewerbslandschaft des Fahrzeugbausektors erfährt durch den Kampf um Marktführerschaft in neuen wie alten Märkten eine erfrischende Wiederbelebung. Nach Aussage führender Fahrzeugbauunternehmen sind duale Kühlsysteme der Marktbereich, der am schnellsten wächst, da kleine Einzelhändler und Supermärkte eine immer größer werdende Menge an frischen und tiefgefrorenen Lebensmitteln transportieren müssen. Die neuesten Erfolgsmeldungen des europäischen Kühltransportmarktes stammen aus kleineren nationalen Märkten wie Skandinavien, Portugal und Griechenland, wo das Wachstumspotenzial ausgeschöpft werden konnte. Ein Rückfall auf ein träges Wachstumstempo ist in den etablierten Märkten Deutschland und Frankreich zu verzeichnen.

Thermo King und Carrier Transicold führend

Thermo King übernahm die Marktführerschaft in 2001 mit 38,3 Prozent Marktanteil, nachdem das Unternehmen stark in die kleineren Märkte investiert hatte. Fast auf Augenhöhe gleichziehen konnte Carrier Transicold, lediglich 0,2 Prozentpunkte trennen Marktführer und Zweitplatzierten. In den letzten Jahren haben Firmen wie Zanotti eine innovativere Strategie gestartet, um sich neue Märkte in Europa zu erschließen. Diese Aktivität führte im Verlauf der Etablierung zu einem Preiskampf. „Die größten Opfer des Preiskampfes mussten kleinere Akteure wie Eurofrigo und Frigiline erbringen. Sie verloren Marktanteile an die aggressiveren Mitstreiter. Aber auch Thermo King und Carrier erlitten substanzielle Einbußen durch den Preisverfall“, merkt Nocchi an. „Durch das Bemühen, dem Feld der Konkurrenten davonzuziehen, konnten die beiden Marktführer erfolgreich einen elementaren Prüfstein ins Wettbewerbsgeschehen einführen: ein umfangreicheres Waren- und Servicepaket“, schließt Nocchi ab.

Media Contact

Stefan Gerhardt Frost & Sullivan

Weitere Informationen:

http://www.presse.frost.com

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