Weltbank präsentiert Entwicklungsbericht 2003

Trübe Aussichten ohne Richtungswechsel von Wirtschaftsweise und Lebensgewohnheiten

Trübe Aussichten für Lebensqualität und Umwelt prophezeit die Weltbank in einem aktuellen Bericht. Im Vorfeld des Weltgipfels in Johannesburg warnen Wirtschaftswissenschaftler, dass es ohne prinzipielle Veränderungen der Wirtschaftsweisen und Lebensgewohnheiten in den nächsten 50 Jahren zu einem Desaster kommen wird. Mitte des Jahrhunderts rechnen die Experten mit einem weltweiten Bruttosozialprodukt von 140 Mrd. Dollar und neun Mrd. Menschen. Schlagen Industrieländer und Entwicklungsländer aber keine neuen Wege ein, bedeutet dies gleichzeitig verbrauchte Ressourcen, mehr Armut, Trinkwasser-Verknappung und enorme Umweltschäden.

Die Herausforderungen sind gewaltig. Das Durchschnittseinkommen der 20 reichsten Staaten beträgt das 37-fache des mittleren Einkommens der 20 ärmsten Länder. Weltweit leben mehr als 1,3 Mrd. Menschen in Problemzonen, die diesem Bevölkerungsdruck nicht gewachsen sind. 2050 sollen bereits zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Die Anforderungen an Energie, Wasser und den Wohnbau werden daher enorm sein. Das Management für diese kritischen Ressourcen muss in Zukunft besser organisiert werden. „Das Ziel des Weltgipfels soll es daher sein, weltweite Allianzen zu schließen, in denen Vertreter von Entwicklungsländern, NGOs, Industrienationen und Unternehmen beteiligt sind. Nur durch eine transparente und faire Zusammenarbeit kann versichert werden, dass die Entwicklungsziele ohne weitere Ressourcenverluste bzw. ohne eine Bedrohung durch ein soziales Ungleichgewicht erreicht werden“, betonte Johnson.

Die Weltbank appelliert auch an die politischen Verantwortlichen auf dem Weltgipfel. Ein Wirtschaftswachstum sei für das Ziel, die Armut bis zum Jahr 2015 zu halbieren zwar unerlässlich, aber dieses könnte durch eine nicht nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zunichte gemacht werden. „Das Wachstum muss auf eine Art und Weise erfolgen, dass es unsere Zukunft erhält“, sagte der Vizepräsident des Netzwerks für nachhaltige Entwicklung der Weltbank Ian Johnson. Es wäre wertlos dieses Ziel zu erreichen, um dann mit nicht funktionierenden Städten, noch knapperen Wasserressourcen bzw. mehr sozialen Konflikten zu kämpfen als es bereits jetzt der Fall ist.

Der Report richtet sich insbesondere an reiche Nationen, die Handelsbarrieren abbauen, wirksame Technologien transferieren und ihre Hilfsleistungen erhöhen sollen. Ein Appell erfolgt auch an Entwicklungsländer. Diese müssten sich verstärkt für den Umweltschutz und die Schaffung einer stabilen Demokratie einsetzen. Ebenso müssten demokratische Institutionen errichtet werden, die sich um die Erhaltung der natürlichen Ressourcen kümmern. Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) sollen weiterhin als Sprachrohr der Armen und Benachteiligten arbeiten. Die Aufgabe von Privatfirmen solle unter anderem darin bestehen, für Nachhaltigkeit in ihrer Geschäftstätigkeit zu achten bzw. sollten diese auch Anreize erhalten, um auf umwelt- und sozialverträglichem Weg profitabel sein zu können.

Media Contact

Sandra Standhartinger pte.online

Weitere Informationen:

http://econ.worldbank.org/wdr

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer