Mittelstandskonjunktur: erstmals sichtbares Erholungszeichen

KfW-Indikator zeigt zum ersten Mal seit Herbst 2001 wieder aufwärts

Die wirtschaftliche Lage kleiner und mittlerer Unternehmen bis zu 500 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von maximal 50 Mio EUR hat sich im 2. Quartal 2002 erstmals seit Herbst 2001 wieder etwas aufgehellt, wie die aktuellen Ergebnisse des KfW-Indikators Mittelstandskonjunktur zeigen. * Der konjunkturelle Kurswechsel beschränkte sich allerdings auf den Westen der Republik.

Die Groß- und Einzelhandelsunternehmen haben sich nach ihrem Zehnjahrestief im Schlussquartal 2001 zum zweiten Mal in Folge erholt. Sie begründen ihre Investitionsentscheidungen nun wieder zu deutlich mehr als der Hälfte mit expansiven Geschäftsplänen.

Im Verarbeitenden Gewerbe ist die Abwärtsbewegung nach der rasanten Talfahrt zu Jahresbeginn fast zum Stillstand gekommen (aktuell minus 0,7 Punkte im Vorperiodenvergleich, nach minus 3,7 Punkten im 1. Quartal). Der krisengeplagte Bausektor, der im vergangenen Vierteljahr auf den niedrigsten Indexstand seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1992 abrutschte, wie auch die Dienstleister tendierten dagegen merklich schwächer. Über alle Branchen betrachtet gewann der deutschlandweite Gesamtindex im Vorperiodenvergleich per saldo 0,4 Zähler und notiert nun bei 98,2 Punkten.

Es hat den Anschein, dass die konjunkturelle Abkühlung im Mittelstand ein Ende gefunden hat. „Diese Zahlen sind besser als wir erwartet hatten“, sagte KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch in Frankfurt. „Da kleinere Unternehmen im Unterschied zu den großen Firmen weit stärker auf das Inland ausgerichtet sind, hinken sie in den für Deutschland typischen exportgetriebenen Aufschwungphasen – so wie wir sie auch jetzt wieder erleben – fast immer etwas hinterher. Umso erfreulicher ist deshalb, dass der Mittelstand jetzt Anzeichen einer Erholung zeigt, selbst wenn noch nicht alle Branchen und Regionen davon profitieren. Ich bin zuversichtlich, dass der Aufschwung im zweiten Halbjahr an Breite gewinnen wird.“

„Dem Indikator liegen die Angaben KfW-geförderter Unternehmen mit höchstens 500 Beschäftigten und maximal 50 Mio EUR Jahresumsatz über ihr zentrales Investitionsmotiv zu Grunde. Ein zunehmender Anteil von Unternehmen, die Geschäftsausweitungen planen, wird, ebenso wie ein rückläufiger Rationalisiereranteil, als positives Konjunktursignal gewertet. Die Antworten werden mit dem Umsatz der in dem Bezugsquartal geförderten Investoren gewichtet sowie, unter Zugrundelegung fixer Branchen- und Regionengewichte, in einen Index [2000=100] überführt. Berechnet wird der Indikator für drei regionale (Deutschland, West, Ost einschließlich Berlin) und vier sektorale (Verarbeitendes Gewerbe, Bau, Handel, Dienstleister) Segmente.“
„Quelle:ogs/KfW“

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Dr. Charis Pöthig ots

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