Der Trend geht zur Projektwirtschaft

Im Vergleich zu ihren Kommilitonen an anderen Universitäten und an Business-Schools gründen Wirtschaftsabsolventen der Universität Witten/Herdecke überdurchschnittlich häufig ein eigenes Unternehmen. Die Idee zur Selbstständigkeit entsteht oftmals schon während des Studiums.

Nils Dreyer, der in Witten Ökonomie studierte und hier jetzt seine Doktorarbeit schreibt, hat eine Internetplattform ins Leben gerufen, die Auftraggeber und Experten für Projektarbeiten zusammenführt – von Übersetzungen über Maßnahmen der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit bis zur Erstellung von Marktstudien. Das Konzept „netjobbing.de“ ist bereits bei hochkarätigen Businessplanwettbewerben prämiert worden. Es antwortet auf eine Entwicklung, die Dreyer den „nächsten Megatrend in der Arbeitswelt“ nennt: die Projektwirtschaft.

Projektwirtschaft steht für zeitlich begrenzte und kooperative Wertschöpfungsprozesse. Nils Dreyer beschäftigte sich im Rahmen seiner Forschungstätigkeit am Wittener Institut für Familienunternehmen mit Organisationsstrukturen in Unternehmen. Hierbei hat er ganz genau analysiert, wie Arbeitsprozesse ablaufen und dabei teilweise erschreckende Entdeckungen gemacht: Statt sich um ihren eigentlichen Job zu kümmern, übernehmen insbesondere Führungskräfte häufig Tätigkeiten, für die sie überqualifiziert sind.

„Wenn ein Vertriebsleiter selbst im Internet die Preise seiner Konkurrenten recherchiert, dann läuft etwas Grundlegendes falsch“, so Dreyer. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen deutsche Unternehmen viel mehr darauf achten, dass qualifizierte Mitarbeiter von Aufgaben entlastet werden, die nicht zu den primär wertschöpfenden Tätigkeiten gehören, für deren Erledigung sie eigentlich bezahlt werden.

Denn das Wissen ihrer Mitarbeiter ist der entscheidende Wettbewerbsvorteil der deutschen Unternehmen – aber nur wenn es effizient eingesetzt wird, bleiben die Unternehmen auch international konkurrenzfähig.

Statt die Ergebnisse nur in Forschungspapiere einfließen zu lassen, sah Dreyer – geprägt durch das praxisorientierte Wirtschaftsstudium an der Universität Witten/Herdecke – die unternehmerische Chance, die seine Erkenntnisse boten: Wenn Unternehmen zukünftig vermehrt auf Freelancer und externe Experten zugreifen, dann müssen sie diese erst einmal finden.

Diese Aufgabe kann effizienter durch einen Dienstleister gelöst werden, der zielgerichtet passende Experten für Projektarbeiten an Unternehmen vermittelt. Dreyer suchte sich Mitstreiter im Freundeskreis und Anfang des Jahres ging www.netjobbing.de online. Fast 1.000 Personen und Dienstleister haben sich bisher bei netjobbing als Experten beworben.

Jedes einzelne Profil wurde auf seine Tauglichkeit überprüft. Nils Dreyer: „Nur so können wir eine hohe Qualität gewährleisten.“

Das netjobbing-Konzept überzeugte auch Startup-Experten. Bei den Businessplanwettbewerben des Bundeswirtschaftsministeriums und der Stadt Bochum erzielte es Spitzenplatzierungen nebst Preisgeldern in einer Gesamthöhe von 20.000 Euro. Die Juroren betonten insbesondere die Zukunftsorientierung und das Entwicklungspotenzial der Idee. Kein Wunder, denn auch die Deutsche Bank geht in Ihren Zukunftsszenarien davon aus, dass die Projektwirtschaft im Jahr 2015 rund 15 Prozent der gesamten Wertschöpfung in Deutschland ausmachen wird – 2007 lag dieser Wert noch bei zwei Prozent. Insofern gibt es für Dreyer und netjobbing noch viel zu tun.

Weitere Informationen:

Dipl.Oec. Nils Dreyer, Tel.: +49 160 7576843, nils.dreyer@netjobbing.de

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Bernd Frye Universität Witten/Herdecke

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