Auslandsbanken punkten in Deutschland mit günstigen Konditionen

Ausländische Banken konnten vor allem aufgrund günstiger Konditionen ihren Marktanteil in Deutschland in den vergangenen Jahren vergrößern. Ein Nachteil ist für sie am deutschen Bankenmarkt allerdings ihre geringe Reputation.

Die im Vergleich zur deutschen Konkurrenz geringe Anzahl an Filialen scheint dagegen kein Nachteil für ausländische Kreditinstitute zu sein. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim unter 229 Finanzmarktexperten.

Nach Ansicht der Experten haben die ausländischen Retail-Banken vor allem bei der Kosteneffizienz und -kontrolle Wettbewerbsvorteile gegenüber inländischen Banken. Da sie über kein ausgedehntes Filialnetz verfügen, ist die Fixkostenbelastung der Auslandsbanken geringer als die der deutschen Filialbanken. Deshalb können sie ihren Kunden bessere Konditionen anbieten als einheimische Banken.

Dadurch ziehen sie vor allem preissensible Kunden an, deren Anzahl in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. Nach Ansicht der Experten haben die Auslandsbanken deshalb bei der Preisstrategie deutliche Wettbewerbsvorteile gegenüber deutschen Kreditinstituten. Aber auch bei der Ertragsorientierung, der Kundenstrategie, der Produktstrategie und beim Marketing sehen die befragten Experten die Auslandsbanken leicht im Vorteil, vor allem weil ihre Produktpalette einfach strukturiert ist und somit ein hoher Standardisierungsgrad erreicht werden kann.

Ein deutlicher Wettbewerbsnachteil ist für die ausländischen Retailer hingegen ihre geringe Reputation. In diesem Punkt sehen die Finanzexperten die einheimischen Kreditinstitute klar im Vorteil. Die geringe Anzahl an Filialen und der Einsatz alternativer Vertriebskanäle zum stationären Vertrieb scheint dagegen weder einen Vorteil noch einen Nachteil für ausländische Kreditinstitute darzustellen. „Die ausländischen Banken haben früher als die deutschen Banken die Zeichen der Zeit erkannt und mit günstigen Konditionen und innovativen Vertriebskanälen vor allem preisbewusste Kunden angezogen“ sagt ZEW-Experte Matthias Köhler.

Obwohl sich ausländische Banken in den vergangenen Jahren erfolgreich am deutschen Retail-Banking Markt positionieren konnten, rechnet nur etwa ein Drittel der befragten Experten mit einer weiteren Zunahme ausländischer Retail-Banken in den kommenden zwei Jahren. Dagegen geht eine Mehrheit von 44 Prozent der Experten von einer gleich bleibenden Anzahl ausländischer Retailer aus. 22 Prozent erwarten, dass die Anzahl an ausländischen Retail-Banken in Deutschland abnehmen wird. Wenn ein Retailer aus dem Ausland in den kommenden Jahren auf den deutschen Markt expandiert, dann wird er dies nach Einschätzung der Experten per Übernahmen und Fusionen tun. Gelegenheiten dazu werden sich bieten, wie gerade jetzt das Beispiel der Postbank zeigt.

Weitere Informationen zur Entwicklung und den Strategien ausländischer Banken in Deutschland finden Sie in der aktuellen ZEW-Studie „Trends im Retail-Banking: Auslandsbanken in Deutschland“ auf der Homepage des ZEW unter

www.zew.de/publikation4485.

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Gunter Grittmann idw

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