Bundesweites Modellprojekt zum Gründungsverhalten von Frauen im Handwerk

Im Rahmen einer Netzwerktagung in Bielefeld präsentierte die staatlich anerkannte, private Fachhochschule des Mittelstands (FHM) erste Ergebnisse zu einem bundesweit ausgerichteten Modellprojekt, bei dem das Gründungsverhalten von Frauen in Handwerksberufen untersucht wird.

Eine erste qualitative Studie zeigte deutliche genderspezifische Unterschiede hinsichtlich des Gründungsverhaltens, der Gründungssituation und der Rahmenbedingungen von Handwerkerinnen und Handwerkern. In einem nächsten Schritt werden in dem vom BMBF und ESF geförderten Projekt „Analyse, Entwicklung und Erprobung von genderorientierten Qualifizierungs- und Transfermaßnahmen für MultiplikatorInnen im Handwerk“ erstmals bundesweite statistische Daten zur Existenzgründung von Frauen im Handwerk erhoben.

Frauen tragen in allen Bereichen des Handwerks maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe bei. Sie tun dies als selbstständige Betriebsinhaberin, mitarbeitende Unternehmerfrau, angestellte Gesellin oder Auszubildende. Während der Anteil der Frauen im Handwerk kontinuierlich steigt und sich darüber hinaus immer mehr Frauen für eine Ausbildung in einem bisher typischen Männerberuf entscheiden, ist das Gründungspotenzial der Frauen im Handwerk bisher nicht ausgeschöpft.

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die FHM Bielefeld seit Ende des Jahres 2007 mit der Existenzgründung von Frauen in Handwerksberufen und untersucht Beratungs- und Qualifizierungsangebote, die von potenziellen weiblichen Unternehmensgründerinnen im Handwerk genutzt werden. Ziel des Projekts ist es, Frauen den Zugang zur Existenzgründung im Handwerk zu erleichtern und das Gründungsverhalten von Frauen im Handwerk nachhaltig positiv zu beeinflussen. „Zur Gründungssituation von Frauen im Handwerk liegen bisher kaum Erkenntnisse vor. Unsere wissenschaftliche Studie soll dazu dienen, hier eine profunde Datenbasis zu schaffen“, so Prof. Dr. Astrid Kruse, wissenschaftliche Projektleiterin.

Im ersten Schritt wurden im Rahmen von 22 Face-to-face-Interviews sowohl Frauen als auch Männer, die sich in einem Handwerksberuf selbstständig gemacht haben, sowie deren Beraterinnen und Berater befragt. Bereits diese erste qualitative Studie zeigte, dass Gründerinnen im Handwerk mit besonderen Problemen konfrontiert sind, beispielsweise hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder hinsichtlich der Akzeptanz als Unternehmerin in einem typischen Männerberuf. In der nächsten Projektphase soll eine umfangreiche, quantitative Studie zur „Entwicklung und Unterstützung der Gründungsmotivation und Gründungsfähigkeit von Frauen im Handwerk“ erstellt werden, um auf Basis dieser Ergebnisse Beratungsstrategien und Qualifikationsmaßnahmen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Handwerk zu entwickeln.

Sowohl auf regionaler Ebene als auch auf Bundesebene konnte die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) bereits verschiedene Projektpartner aus dem Bereich des Handwerks und aus der Gründungsberatung gewinnen. So standen bei der Netzwerktagung neben der Vorstellung und Diskussion der Projektergebnisse drei Impulsvorträge der beteiligten Projektpartner auf dem Programm. Kai Hambüchen, Referent der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V., Angela Rehorst, Leiterin des Bereichs Betriebsberatung der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, sowie Cornelia Klaus, Projektleiterin Gründerinnen-Consult Hannover/TCH GmbH, gaben als Experten ihre Erfahrungen aus der Beratungspraxis weiter. Die Unternehmerinnen Nina Anders, Goldschmiedemeisterin und Inhaberin der Goldschmiede Anders in Lengerich, und Ulrike Götza, Kosmetikerin und Inhaberin der Tagesschönheitsfarm Ulrike Götza in Bielefeld, stellten sich als erfolgreiche Gründerinnen vor.

„Existenzgründung und Unternehmensnachfolge sind seit Gründung der Hochschule zentrale Themen in Lehre, Forschung und Weiterbildung“, begründet Prof. Dr. Richard Merk, Geschäftsführer der FHM Bielefeld, das Forschungsinteresse. „Zudem werden wir als staatlich anerkannte, private Hochschule von der Stiftung Bildung & Handwerk in Paderborn, der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und dem Westdeutschen Handwerkskammertag getragen und schließen durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Handwerksthemen eine wichtige Forschungslücke“, so Prof. Merk weiter.

Das Projekt wird im Rahmen der Initiative „Power für Gründerinnen – Maßnahmen zur Mobilisierung des Gründungspotenzials von Frauen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Europäischen Sozialfonds (EFS) gefördert. Weitere Informationen sind online unter www.gruenderinnen-im-handwerk.de verfügbar.

Über die Fachhochschule des Mittelstands (FHM):
Die staatlich anerkannte, private Fachhochschule des Mittelstands (FHM) wurde im Jahr 2000 vom Mittelstand für den Mittelstand gegründet. Ziel ist die praxisnahe Qualifizierung von Fach- und Führungskräften mit betriebswirtschaftlichem Know-how für die mittelständische Wirtschaft. In enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Verbänden und öffentlichen Einrichtungen entwickelt und realisiert die FHM in diesem Sinne wissenschaftlich fundierte Studien- und Weiterbildungsangebote sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Das Studienangebot umfasst staatlich und international anerkannte Bachelor- und Master-Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft, Medien, Kommunikation und Gesundheit. Das Studienkonzept der FHM beinhaltet eine hohe Berufsorientierung, eine individuelle Betreuung und kleine Studiengruppen. Weitere Schwerpunkte setzt die FHM mit ihren Instituten in der wissenschaftlichen Weiterbildung sowie in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Existenzgründung und Unternehmensnachfolge im In- und Ausland.
Pressekontakt:
Vanessa Vieselmeier
Fon: 05 21. 9 66 55-222
Mail: vieselmeier@fhm-mittelstand.de
Fachhochschule des Mittelstands (FHM) Bielefeld gGmbH
Ravensberger Straße 10 G, 33602 Bielefeld
Geschäftsführer: Prof. Dr. Richard Merk,
eingetragen im Handelsregister beim Amtsgericht Bielefeld
HR-Nr.: 36858

Media Contact

Vanessa Vieselmeier idw

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